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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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bewegte, schloß ich, daß seine Wunden verheilt sind.«
    »Nur die körperlichen«, sagte Sieben.
    »Ich weiß«, erwiderte der Jäger. »Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat noch immer die Absicht, nach Ventria zu segeln. Wirst du mit ihm gehen?«
    Sieben lachte. »Warum sollte ich? Ich kenne seine Frau nicht. Bei den Göttern, ich kenne ja ihn kaum.«
    »Es wäre vielleicht gut für dich, Dichter.«
    »Die Seeluft, meinst du?«,
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Shadak ernst. »Du hast dir einen der mächtigsten Männer Mashrapurs zum Feind gemacht. Seine Feinde sterben, Sieben. Gift, ein Messer oder ein verknotetes Seil um deinen Hals, während du schläfst.«
    »Weiß man in der ganzen Stadt über mich Bescheid?«
    »Natürlich. In dem Haus gibt es dreißig Dienstboten. Glaubst du, man könnte vor ihnen etwas geheimhalten, wenn die ekstatischen Schreie der Frau im Haus widerhallen – ob nachmittags, morgens oder mitten in der Nacht?«
    »Oder zu allen drei Zeiten«, sagte Sieben lächelnd.
    »Ich finde das nicht lustig«, fauchte Shadak. »Du bist nichts weiter als ein rammelnder Köter, und du wirst zweifellos ihr Leben ruinieren, wie du auch andere ruiniert hast. Trotzdem wäre es mir lieber, daß du lebst, als daß du stirbst – mögen die Götter wissen warum!«
    »Ich habe ihr nur ein bißchen Vergnügen verschafft, das ist alles. Und das ist mehr, als dieser ausgetrocknete Stock von einem Ehemann es vermag. Aber ich werde über deinen Ratschlag nachdenken.«
    »Denke nicht zu lange nach. Wenn Mapek zurückkommt, wird er bald über das … bißchen Vergnügen seiner Frau Bescheid wissen. Sei nicht überrascht, wenn er sie auch umbringen läßt.«
    Sieben wurde blaß. »Das würde er nicht …«
    »Er ist ein stolzer Mann, Dichter. Und du hast einen schweren Fehler gemacht.«
    »Wenn er sie anrührt, bringe ich ihn um!«
    »Ach, wie edel. Der Hund zeigt die Zähne. Du hättest sie niemals umgarnen dürfen. Du kannst dich noch nicht einmal damit verteidigen, daß du verliebt bist. Du wolltest lediglich mit ihr ins Bett.«
    »Ist das nicht Liebe?« konterte Sieben.
    »Für dich schon.« Shadak schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß du das jemals verstehen wirst, Sieben. Lieben heißt geben, nicht nehmen. Deine Seele zu teilen. Aber dir das begreiflich zu machen ist Zeitverschwendung – so, als wollte man einem Huhn Algebra beibringen.«
    »Oh, bitte, schone meine Gefühle nicht mit hübschen Worten. Sag es geradeheraus!«
    Shadak stand auf. »Bodasen sammelt Krieger um sich. Söldner, die im ventrischen Krieg kämpfen sollen. Er hat ein Schiff gemietet, das in zwölf Tagen lossegeln soll. Halte dich bis dahin bedeckt und versuch nicht, Evejorda wiederzusehen – nicht, wenn du willst, daß sie am Leben bleibt.«
    Der Jäger ging zur Tür, doch Sieben rief ihm nach: »Du hältst nicht sehr viel von mir, oder?«
    Shadak drehte sich halb um. »Ich halte mehr von dir, als du selbst von dir hältst.«
    »Ich bin zu müde, um über Rätsel nachzudenken.«
    »Du kannst Gulgothir nicht vergessen.«
    Sieben zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag bekommen. Dann sprang er auf. »Das ist Vergangenheit. Es bedeutet mir nichts. Verstehst du? Nichts!«
    »Wenn du es sagst. Ich sehe dich in zwölf Tagen. Das Schiff heißt Donnerkind. Es legt von Kai zwölf ab.«
    »Vielleicht bin ich an Bord. Vielleicht auch nicht.«
    »Ein Mann hat immer die Wahl, mein Freund.«
     
    »Nein! Nein! Nein!« brüllte Borcha. »Du reckst noch immer das Kinn vor und führst mit dem Kopf.« Er trat einen Schritt von seinem Gegner zurück, schnappte sich ein Handtuch und wischte sich den Schweiß von Gesicht und Schädel. »Versuch doch zu verstehen, Druss! Wenn Grassin die Gelegenheit hat, wird er dir ein Auge – oder beide – ausdrücken. Er wird dir nahekommen, und wenn du angreifst, wird er plötzlich mit seinem Daumen zustoßen wie mit einem Dolch.«
    »Versuchen wir es noch mal«, sagte Druss.
    »Nein. Du bist zu wütend, und das vernebelt dir das Hirn. Komm und setz dich eine Weile her.«
    »Es wird dunkel«, meinte Druss.
    »Dann laß es dunkel werden! Du hast noch vier Tage bis zum Wettkampf. Vier Tage, Druss. In dieser Zeit mußt du lernen, dein Temperament zu zügeln. Siegen ist alles. Es bedeutet gar nichts, ob ein Gegner dich verhöhnt, verspottet oder behauptet, deine Mutter hätte sich an Seeleute verkauft. Verstehst du? Diese Beleidigungen sind nichts anderes als Waffen im Arsenal eines Kämpfers. Er will dich

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