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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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gelangweilt und fehl am Platze aus.
    Sieben hatte ganz still dagestanden und gewartet, bis ihre Augen in seine Richtung blickten. Dann schenkte er ihr ein Lächeln. Eins seiner besten – ein rasches, strahlendes Grinsen, das besagte: »Ich langweile mich auch. Ich verstehe dich. Ich bin eine verwandte Seele.« Sie hob eine Augenbraue, machte ihr Mißfallen über seine Unverschämtheit deutlich. Dann wandte sie sich ab. Er wartete, denn er wußte, daß sie noch einmal zu ihm hinschauen würde. Sie ging zu einem Stand in der Nähe und begann, einen Satz Keramikschalen zu betrachten. Sieben schob sich durch die Menge, und sie schaute auf, verblüfft, ihn so nahe zu sehen.
    »Guten Morgen, meine Dame«, sagte er. Sie beachtete ihn nicht. »Ihr seid sehr schön.«
    »Und Ihr seid anmaßend, Herr.« Ihre Stimme hatte einen nördlichen, gutturalen Akzent, den er normalerweise störend fand. Nicht jedoch bei ihr.
    »Schönheit verlangt Anmaßung. Ebenso, wie sie Bewunderung verlangt.«
    »Ihr seid Eurer selbst sehr sicher«, sagte sie und kam ihm ganz nahe, um ihn zu verunsichern.
    Sie trug ein schlichtes, leuchtendblaues Kleid und einen lentrischen Schal aus weißer Seide. Doch es war ihr Parfüm, das seine Sinne erfüllte – ein reicher, würziger Moschusduft, den er als Moserche erkannte, einen ventrischen Import, der fünf Goldraq pro Unze kostete.
    »Bist du glücklich?« fragte er sie.
    »Was für eine alberne Frage! Wer könnte sie schon beantworten?«
    »Jemand, der glücklich ist«, antwortete er.
    Sie lächelte. »Und Ihr, Herr? Seid Ihr glücklich?«
    »Jetzt schon.«
    »Ich glaube, Ihr seid ein gewiefter Schürzenjäger, und in Euren Worten liegt keine Wahrheit.«
    »Dann beurteilt mich nach meinen Taten, edle Dame. Ich heiße Sieben.« Er flüsterte ihr die Adresse des Hauses zu, das er mit Druss teilte; dann nahm er ihre Hand und küßte sie.
    Ihr Bote kam zwei Tage später zum Haus.
    Sie regte sich im Schlaf. Siebens Hand glitt unter die Satinlaken und umschloß eine Brust. Zuerst rührte sie sich nicht, doch er fuhr fort, zärtlich ihre Haut zu liebkosen und ihre Brustwarze zu drücken, die sich erregt aufrichtete. Sie stöhnte und streckte sich. »Schläfst du denn nie?« fragte sie.
    Er antwortete nicht.
    Später, als Evejorda wieder schlief, lag er still neben ihr. Seine Leidenschaft war verraucht, seine Gedanken kummervoll. Sie war ohne Zweifel die schönste Frau, die er je gehabt hatte. Sie war klug, intelligent, energisch und voller Leidenschaft.
    Und er langweilte sich …
    Als Dichter hatte er die Liebe besungen, sie jedoch nie kennengelernt. Er beneidete die legendären Liebenden, die einander in die Augen blickten und dort die Ewigkeit locken sahen. Er seufzte, glitt aus dem Bett, zog sich rasch an und verließ das Zimmer. Leise stieg er die Hintertreppe zum Garten hinunter, ehe er seine Stiefel wieder anzog. Die Dienstboten schliefen noch, und im Osten zeigte sich gerade der erste Silberstreif des Tages. Irgendwo krähte ein Hahn.
    Sieben ging durch den Garten und trat auf die angrenzende Straße hinaus. Er roch das frische Brot in den Öfen und blieb an einer Bäckerei stehen, um ein Stück Käsebrot zu kaufen, das er aß, während er nach Hause schlenderte.
    Druss war nicht da, und er mußte an die anstrengende Arbeit denken, die der junge Mann angenommen hatte. Wie kann ein Mann nur seine Tage damit verbringen, im Dreck zu wühlen? fragte er sich. Er ging in die Küche, stocherte den eisernen Ofen an und stellte einen Kessel mit Wasser darauf.
    Er bereitete einen Tee aus Minze und Kräutern, rührte das Gebräu um und brachte es in den Wohnraum, wo er Shadak auf einer Couch schlafend vorfand. Das schwarze Wams und die Hosen des Jägers waren voller Reisestaub, seine Stiefel schmutzverkrustet. Er erwachte, als Sieben eintrat, und schwang die Beine vom Sofa.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wo du steckst«, sagte Shadak gähnend. »Ich bin gestern Abend gekommen.«
    »Ich war bei einem Freund«, antwortete Sieben, setzte sich dem Jäger gegenüber und nippte an seinem Tee.
    Shadak nickte. »Mapek soll heute im Laufe des Tages wieder in Mashrapur eintreffen. Er hat seinen Besuch in Vagria abgekürzt.«
    »Geht mich das irgendwas an?«
    »Wohl kaum. Aber jetzt weißt du es jedenfalls.«
    »Bist du hergekommen, um mir eine Predigt zu halten, Shadak?«
    »Sehe ich aus wie ein Priester? Ich wollte Druss besuchen. Aber als ich kam, war er im Garten und rang mit einem kahlen Riesen. So, wie er sich

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