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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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wenige Tage zu leben, findet in dieser Zeit aber seine große Liebe. Die Seherin, die ihm sagt, daß er sterben wird, bereitet ihm großen Kummer – aber es ist die Wahrheit. Der Prophet, der sagt, daß er in nur wenigen Stunden Liebe finden wird, spricht auch die Wahrheit, bringt dem Todgeweihten jedoch große Freude.«
    Rowena lächelte. »Du bist sehr weise, Pudri.«
    Er zuckte die Achseln und lächelte. »Ich bin alt, Rowena.«
    »Das ist das erste Mal, daß du meinen Namen benutzt.«
    Er lachte leise. »Es ist ein schöner Name, aber das ist Pahtai auch. Es bedeutet sanfte Taube. Jetzt müssen wir aber zum Schrein gehen. Soll ich dir etwas von Shabag erzählen? Hilft das deinem Talent?«
    Sie seufzte. »Nein, sag mir nichts. Ich werde sehen, was zu sehen ist – und ich werde an deinen Rat denken.«
    Arm in Arm schlenderten sie in den Palast, durch die mit dicken Teppichen ausgelegten Flure und an der schön geschnitzten Treppe vorbei, die zu den oberen Räumlichkeiten führte. In Nischen entlang des Flurs standen Statuen und Marmorbüsten, die alle zehn Schritte in die Wände eingelassen waren. Die Decke über ihnen war mit Bildern aus der ventrischen Literatur verziert, die Säulenbalken mit Blattgold dekoriert.
    Als sie sich dem Schreinzimmer näherten, trat ein hochgewachsener Krieger aus einer Seitentür. Rowena schnappte nach Luft, denn im ersten Moment hielt sie den jungen Mann für Druss. Er hatte dieselben breiten Schultern und das vorspringende Kinn, und seine Augen unter den dichten Brauen waren erstaunlich blau. Als er sie sah, lächelte er und verbeugte sich. »Das ist Michanek, Pahtai. Er ist der Meisterkämpfer des Kaisers von Naashan, ein großer Schwertkämpfer und geachteter Offizier.« Pudri verbeugte sich vor dem Krieger. »Dies ist die edle Rowena, ein Gast des ehrenwerten Kabuchek.«
    »Ich habe von dir gehört, edle Dame«, sagte Michanek, nahm Rowenas Hand und führte sie an die Lippen. Seine Stimme war tief und volltönend. »Du hast den Kaufmann vor den Haien gerettet. Das war eine beachtliche Leistung. Aber jetzt, wo ich dich gesehen habe, kann ich verstehen, daß selbst ein Hai nichts tun wollte, was deiner Schönheit Schaden zufügen könnte.« Er hielt ihre Hand fest, lächelte und trat dicht an sie heran. »Kannst du mir die Zukunft voraussagen, edle Dame?«
    Ihre Kehle war trocken, doch sie hielt seinem Blick stand. »Du wirst … du wirst dein größtes Ziel erreichen, und deine größte Hoffnung wird sich erfüllen.«
    In seinen Augen stand Zynismus. »Ist das alles, meine Dame? Das kann mir auch jeder Scharlatan auf der Straße sagen. Wie werde ich sterben?«
    »Keine zwanzig Meter von hier, wo wir jetzt stehen«, sagte sie. »Draußen im Hof. Ich sehe Soldaten mit schwarzen Umhängen und Helmen, die die Mauern erstürmen. Du wirst deine Männer für einen letzten Kampf vor diesen Mauern sammeln. An deiner Seite werden … dein stärkster Bruder und ein zweiter Vetter sein.«
    »Und wann wird das geschehen?«
    »Ein Jahr, nachdem du geheiratet hast. Auf den Tag genau.«
    »Und wie heißt die Dame, die ich heiraten werde?«
    »Das werde ich nicht sagen«, erklärte sie.
    »Wir müssen jetzt gehen, Herr«, warf Pudri rasch ein. »Die Herren Kabuchek und Shabag erwarten uns.«
    »Natürlich. Es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Rowena. Ich hoffe, wir werden uns wiedersehen.«
    Rowena antwortete nicht, sondern folgte Pudri in den Schreinsaal.
     
    Bei Einbruch der Dämmerung zog der Feind sich zurück. Druss war erstaunt, als er sah, daß die ventrischen Krieger die Mauern verließen und durch die Straßen der Stadt schlenderten. »Wo gehen sie denn alle hin?« fragte er den Mann neben sich. Der Krieger hatte den Helm abgenommen und wischte sich das schweißnasse Gesicht mit einem Tuch ab.
    »Essen und ausruhen«, antwortete er.
    Druss betrachtete die Mauern. Nur eine Handvoll Männer war geblieben; sie saßen mit dem Rücken an die Brüstung gelehnt. »Und wenn sie noch mal angreifen?« fragte der Axtkämpfer.
    »Werden sie nicht. Das war der vierte.«
    »Der vierte was?« fragte Druss verblüfft.
    Der Krieger, ein Mann mittleren Alters mit rundem Gesicht und scharfen blauen Augen, grinste den Drenai an. »Ich vermute wohl richtig, daß du nicht Strategie studierst. Deine erste Belagerung, hm?« Druss nickte. »Nun, die Regeln für die Kampfhandlungen sind sehr präzise. Für eine Periode von vierundzwanzig Stunden gilt ein Maximum von vier Angriffen.«
    »Wieso nur

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