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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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fallen.
    Druss schnüffelte. »Riecht, als hättest du dich in einem Blumenbeet gewälzt.«
    »Einem Bett aus Blumen«, sagte Sieben lächelnd. »Ja, fast genauso würde ich es beschreiben.«
    Druss runzelte die Stirn. »Na, egal. Weißt du irgendetwas über Regeln für Kriegsführung?«
    »Ich weiß alles über meine Regeln der Kriegsführung, aber ich nehme an, du sprichst über die ventrische Kriegskunst?« Er schwang die Beine vom Bett und setzte sich. »Ich bin müde, Druss, also machen wir’s kurz. Ich habe morgen früh eine Verabredung und muß meine Kräfte wieder sammeln.«
    Druss beachtete das übertriebene Gähnen nicht, mit dem Sieben seine Worte begleitete. »Ich habe heute gesehen, wie Hunderte von Männern verwundet und etliche getötet wurden. Doch jetzt, wo nur noch ein paar Männer auf den Mauern sind, lehnt der Feind sich zurück und wartet auf den Sonnenaufgang. Wieso? Will denn niemand siegen?«
    »Irgendjemand wird siegen«, antwortete Sieben. »Aber das hier ist ein zivilisiertes Land. Sie praktizieren seit Jahrtausenden die Kriegsführung. Die Belagerung wird noch ein paar Wochen oder Monate andauern, und jeden Tag werden die beiden Parteien ihre Verluste zählen. An irgendeinem Punkt, wenn es keinen entscheidenden Durchbruch gibt, wird einer der beiden dem Feind Bedingungen anbieten.«
    »Was meinst du mit Bedingungen?«
    »Wenn die Belagerer entscheiden, daß sie nicht siegen können, ziehen sie sich zurück. Wenn die Menschen hier drinnen entscheiden, daß alles verloren ist, laufen sie zum Feind über.«
    »Was ist mit Gorben?«
    Sieben zuckte die Achseln. »Vielleicht wird er von seinen eigenen Truppen getötet. Vielleicht liefern sie ihn auch den Naashanitern aus.«
    »Bei den Göttern, haben diese Ventrier denn gar keine Ehre im Leib?«
    »Doch, natürlich. Aber die meisten Männer hier sind Söldner und Angehörige verschiedener Stämme aus dem Osten. Sie sind dem gegenüber loyal, der ihnen am meisten bezahlt.«
    »Wenn die Regeln des Krieges so überaus zivilisiert sind«, fragte Druss, »wieso sind dann die Einwohner der Stadt geflohen? Warum haben sie nicht einfach abgewartet, bis die Kampfhandlungen vorbei sind, um dann demjenigen zu dienen, der siegt, wer es auch sein mag?«
    »Bestenfalls würden sie versklavt, schlimmstenfalls umgebracht. Es mag ein zivilisiertes Land sein, Druss, aber es ist auch ein rauhes Land.«
    »Kann Gorben siegen?«
    »So, wie die Dinge stehen, nein. Aber vielleicht hat er Glück. Oft werden ventrische Belagerungen durch einen Zweikampf zwischen den Meisterkämpfern entschieden, wenngleich ein solches Ereignis nur dann stattfindet, wenn beide Parteien gleich stark sind und beide Meisterkämpfer haben, die sie für unbesiegbar halten. Hier wird das nicht geschehen, weil Gorben deutlich unterlegen ist. Jetzt allerdings, wo er das Gold besitzt, das Bodasen mitgebracht hat, wird er Spione ins feindliche Lager schicken, um die Soldaten zu bestechen, zu ihm überzulaufen. Es wird wahrscheinlich nicht funktionieren, vielleicht aber doch. Wer weiß?«
    »Woher weißt du so was alles?« fragte Druss.
    »Ich habe soeben einen informativen Nachmittag mit Prinzessin Asha verbracht – Gorbens Schwester.«
    »Was?« tobte Druss. »Was ist bloß los mit dir? Hast du gar nichts aus dem gelernt, was in Mashrapur passiert ist? Ein Tag! Und schon bist du am Vögeln!«
    »Ich vögele nicht«, fauchte Sieben. »Ich mache Liebe. Und was ich tue, geht dich gar nichts an.«
    »Das stimmt«, gab Druss zu, »und wenn sie dich holen, um dir den Bauch aufzuschlitzen oder dich zu pfählen, werde ich dich daran erinnern.«
    »Ach, Druss!« sagte Sieben und streckte sich lang auf dem Bett aus. »Es gibt Dinge, die es wert sind, dafür zu sterben. Und sie ist sehr schön. Bei den Göttern – ein Mann könnte schlechter fahren, als sie zu heiraten.«
    Druss stand auf und ging zum Fenster. Sieben bemerkte seinen Fehler sofort. »Es tut mir leid, mein Freund. Ich habe nicht nachgedacht.« Er ging zu Druss und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid, was auch mit dem Priester vorgefallen ist.«
    »Es war ihre Stimme«, sagte Druss und schluckte hart, um seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Sie sagte, sie würde auf mich warten. Ich dachte, wenn ich zur Mauer ginge, würde ich vielleicht getötet, und dann wäre ich wieder mit ihr zusammen. Aber niemand hatte die Fähigkeit oder das Herz dazu. Niemand wird es je haben … und ich habe nicht den Mut, es selbst zu

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