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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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weiter gesehen als die Rücken seiner Leibwächter. Es heißt, er färbt sein Haar mit echtem Gold.«
    »Was soll das heißen ›gespielt‹? Der Mann war ein harter Brocken, und ich spüre noch immer die Wucht seiner Schläge.«
    Sieben lachte leise. »Dann warte, bis du dem Meister der Gothir begegnest, Druss. Im Kampf ist der Mann kein Mensch mehr, man erzählt sich, er habe einen Hieb wie ein Donnerschlag. Die Wetten stehen neun zu eins gegen dich.«
    »Dann verliere ich vielleicht«, grunzte Druss, »aber spekuliere nicht darauf!«
    »Oh, diesmal werde ich nicht mal ein Kupferstück setzen. Ich habe Klay kennengelernt. Er ist einmalig, Druss. In all der Zeit, seit ich dich kenne, habe ich noch nie einen Mann kennengelernt, von dem ich glaubte, er könne dich besiegen. Bis jetzt.«
    »Pah!« schnaubte Druss. »Ich wünschte, ich hätte einen Goldraq für jede Gelegenheit, zu der man mir erzählte, ein anderer wäre stärker oder schneller oder besser oder tödlicher. Und wo sind sie jetzt?«
    »Nun, altes Roß«, antwortete Sieben kühl, »die meisten sind tot – erschlagen von dir bei deiner unendlichen Suche nach dem Guten und Reinen und Richtigen.«
    Druss’ Augen wurden schmal. »Ich dachte, wir wären quitt.«
    Sieben breitete die Hände aus. »Tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen.«
     
    Der Nadirkrieger, der unter dem Namen Talisman bekannt war, rannte geduckt durch die Gasse. Die Rufe seiner Verfolger waren verstummt aber er wußte, er hatte sie nicht abgeschüttelt … noch nicht. Talisman gelangte auf einen offenen Platz und blieb stehen. Hier gab es viele Türen – er zählte sechs auf jeder Seite des Vierecks. »Hier lang! Hier lang!« hörte er jemanden rufen. Der Mond leuchtete hell auf die Mauern im Norden und Westen, während Talisman zur Südseite des Platzes lief und seinen Rücken in einen tiefen, dunklen Türrahmen preßte. In seinem langen Kapuzenumhang war er hier in den Schatten so gut wie unsichtbar. Talisman holte tief Luft und versuchte, ruhig zu werden. Geistesabwesend glitt seine Hand an seine Hüfte, wo sein langes Jagdmesser hätte sein sollen. Lautlos fluchte er. Nadirkrieger durften in Städten der Gothir keine Waffen tragen. Er haßte diesen Ort aus Steinen und Pflaster, mit seiner brodelnden Menschenmenge und dem entsprechenden Gestank. Talisman sehnte sich nach den offenen Weiten der Steppen. Eindrucksvolle Berge unter einem nackten, brennenden Himmel, endlose Ebenen und Täler, durch die ein Mann ein ganzes Jahr lang reiten konnte, ohne einer Menschenseele zu begegnen. In der Steppe war ein Mann lebendig. Anders als hier in diesem Rattennest von Stadt, mit verpesteter Luft, die nach menschlichen Exkrementen stank, die aus den Fenstern geworfen wurden und in den Gassen verrotteten, zusammen mit anderen Abfällen und Müll.
    Eine Ratte huschte über seinen Fuß, doch Talisman regte sich nicht. Der Feind war in der Nähe. Feind? Dieser Abschaum aus den ältesten Vierteln Gulgothirs verdiente kaum diese Bezeichnung. Sie vertrieben sich lediglich die Zeit ihrer wertlosen Existenz damit, einen Stammeskrieger durch ihre ungeziefergeplagten Straßen zu jagen, freuten sich über einen vorübergehenden Moment der Unterhaltung, der Licht in ihr von Armut gezeichnetes Leben brachte. Wieder fluchte er. Nosta Khan hatte ihn vor den Banden gewarnt und ihm gesagt, welche Gegenden er meiden sollte, aber Talisman hatte kaum zugehört. Aber er war auch noch nie in einer so großen Stadt wie Gulgothir gewesen und hatte keine Vorstellung davon gehabt, wie leicht man sich in diesen Kaninchenbauten verirren konnte.
    Er hörte Schritte und ballte die Hände zu Fäusten. Wenn sie ihn hier fanden, würden sie ihn umbringen.
    »Hast du gesehen, wohin er gelaufen ist?« fragte eine kehlige Stimme.
    »Nee! Vielleicht da runter?«
    »Du nimmst die Gasse, wir nehmen die Tavernengasse und treffen uns wieder auf dem Platz.«
    Talisman zog die Kapuze fester ums Gesicht, so daß nur noch seine dunklen Augen zu sehen waren, und wartete. Der erste der drei Männer rannte an seinem Versteck vorbei, dann der zweite. Aber der dritte blickte in seine Richtung – und entdeckte ihn. Talisman sprang vorwärts. Der Mann stieß mit einem Messer zu, doch Talisman wich aus und hämmerte ihm seine Faust ins Gesicht. Der Mann taumelte rückwärts, während Talisman nach links hechtete und auf eine andere Gasse zuspurtete.
    »Hier ist er! Hier!« brüllte sein Angreifer.
    Vor ihm ragte eine gut zweieinhalb Meter hohe

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