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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Warst du schon einmal an Oshikais Grab?«
    »Dreimal.«
    »Erzähl mir davon.«
    »Es ist ein schlicht geschnitzter Sarkophag, der in einem Haus aus weißem Stein steht. Einst war es eine Wehranlage der Gothir, jetzt ist es ein heiliger Ort.«
    »Wer hält dort jetzt Wache?«
    Gorkai zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen. In der Nähe lagern immer Krieger von mindestens vier Stämmen. Ein blinder Priester schickt ihnen Botschaften und sagt ihnen, wann sie ihren Pflichten nachkommen sollen. Er bestimmt auch, wann sie in ihre Heimat zurückkehren sollen, und dann schicken andere Stämme Krieger. Es ist eine große Ehre, erwählt zu sein, um die Ruhestätte Oshikais zu bewachen. Das letzte Mal, als ich dort war, bewachte der Grünaffen-Stamm das Grab. Die Nordgrauen, die Steintiger und die Flinken Ponys warteten darauf, an die Reihe zu kommen.«
    »Wie viele gehören zu jeder Gruppe?«
    »Nicht mehr als vierzig.«
    Die Wolken begannen aufzubrechen, und die sengende Sonne trat hervor. Zhusai nahm einen breitkrempigen Strohhut vom Sattelknauf und setzte ihn auf. Der Staub trocknete ihr die Kehle aus, aber sie widerstand dem Bedürfnis zu trinken.
    Die drei ritten den ganzen langen Tag über.

Kapitel fünf
    Die Aufstände dauerten drei Tage. Sie entbrannten im ärmsten Viertel und breiteten sich rasch aus. Aus der Umgebung wurden Truppen zusammengezogen, und Kavallerie sprengte in die Aufständischen. Es gab viele Tote, und am Ende des dritten Tages waren vierhundert Menschen getötet und Hunderte verwundet worden.
    Die Spiele wurden während der Unruhen ausgesetzt, die Athleten erhielten den Rat, in ihren Quartieren zu bleiben, deren Umgebung von Soldaten gesichert wurde. Bei Einbruch der Dunkelheit starrte Druss finster aus dem oberen Fenster und beobachtete die Flammen, die von den brennenden Häusern des Westviertels aufstiegen.
    »Wahnsinn«, sagte er, als Sieben sich neben ihn stellte.
    »Majon erzählte mir, daß sie den Mann mit der Armbrust erwischt und in Stücke gehauen haben.«
    »Und trotzdem geht das Morden weiter. Warum nur, Sieben?«
    »Du hast es selbst gesagt: Wahnsinn. Wahnsinn und Gier. Fast jedermann hatte Geld auf Klay gesetzt, und sie fühlen sich jetzt betrogen. Drei der Wetthäuser sind bis auf die Grundmauern niedergebrannt.« Draußen zog ein Trupp berittener Soldaten über die breite Straße zum aufständischen Viertel.
    »Neuigkeiten über Klay?« fragte Druss.
    »Nichts, aber Majon sagt, er habe viele Freunde unter den Ärzten. Und Klay ist reich, Druss, er kann sich die besten leisten.«
    »Ich wäre fast umgekommen«, sagte Druss leise. »Ein Messer schoß auf mein Auge zu. Seine Hand bewegte sich wie ein Blitz, Dichter. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Er pflückte die Klinge regelrecht aus der Luft.« Druss schüttelte den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht glauben. Und Augenblicke später hat ihn der Bolzen eines Feiglings zu Boden geworfen. Er wird nie wieder laufen können, Sieben.«
    »Das kann man noch nicht sagen, altes Roß. Du bist kein Arzt.«
    »Ich weiß, daß sein Rückgrat zerschmettert ist. Ich habe eine solche Verletzung oft genug gesehen. Das kann nicht mehr heilen. Nicht ohne …« Er brach ab.
    »Ohne was?«
    Druss entfernte sich vom Fenster. »Ein Nadirschamane kam zu mir – kurz vor dem Kampf. Er erzählte mir von magischen Juwelen, die jede Wunde heilen könnten.«
    »Hat er auch versucht, dir eine Karte vom Standort einer legendären Diamantenmine zu verkaufen?« fragte Sieben lächelnd.
    »Ich gehe aus«, verkündete Druss. »Ich muß Klay sehen.«
    »Aus? In dieses Chaos? Komm schon, Druss, warte wenigstens bis morgen früh.«
    Druss schüttelte den Kopf.
    »Dann nimm wenigstens eine Waffe mit«, drängte Sieben. »Die Aufständischen schreien noch immer nach Blut.«
    »Dann sollten sie sich besser von mir fernhalten«, knurrte Druss, »sonst vergieße ich genug davon, um sie alle zu ertränken!«
    Das Gelände war verlassen, die Tore standen offen. Druss blieb stehen und starrte auf die zerbrochene Statue, die auf dem Rasen lag. Sie sah aus, als hätte man ihre Beine mit Hammerschlägen zerschmettert. Der Hals war abgeschlagen, der Kopf lag auf dem Gras, die steinernen Augen schauten blicklos den schwarzbärtigen Krieger an, der im Tor stand.
    Druss blickte um sich. Die Blumen in den Beeten waren ausgerissen, der Rasen um die Statue herum zu Matsch zertrampelt. Er ging zur offenstehenden Vordertür. Kein Diener begrüßte ihn, als er zum Übungsgelände

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