Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
Materielles gewesen sein. Nicht alles, was uns Angst macht, besteht aus Materie. Auch Gedanken können uns eine heilige Furcht einjagen.«
    »Du meinst so eine Art ›großer Geist‹?«
    »Ich rede nicht von Gespenstergeschichten«, sagte Brian. »Ich stelle nur fest, dass wir eine ungewöhnliche Parallele bei den beiden Ereignissen haben, die nicht rational zu erklären sind. Ist es möglich, Frequenzfelder in den Stürmen zu analysieren?«
    »Frequenzfelder. Wofür denn das?«
    »Hast du jemals etwas über das morphische Feld im Zusammenhang mit der Gehirnforschung gehört?«
    Wayne schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es dir ein andermal erklären, aber ich bin mit Suzannah in der Klinik verabredet. Wir wollen heute Abend noch einmal mit Ziegler arbeiten«, erklärte Brian. »Also: Gibt es eine Möglichkeit, Frequenzfelder in den Stürmen nachzuweisen oder zu bestimmen?«
    »Es gibt extreme Überlagerungen, vor allem in Gewitterstürmen. Wie sollten wir dort einzelne Frequenzfelder isolieren können? Und wofür sollte es gut sein?«
    »Mich würde interessieren, ob es ELF-Wellen in den Wolkengebirgen gibt. Könntest du das feststellen?«
    »Ich könnte es versuchen, das würde aber eine ganze Weile dauern.«
    »Ich weiß, aber es wäre wichtig für meine Untersuchungen.«
Rio Salado, Socorro County, New Mexico
    Das Licht des untergehenden Tages bahnte sich seinen Weg durch die Baumwipfel am Fuße des Ladron Peak. Der Pfad hinunter zum Ufer des kleinen Flusses war steil und beschwerlich.
    Sheriff Dwain Hamilton hatte seinen Wagen knapp einen Kilometer westlich des Saumpfades neben den Streifenwagen abgestellt und sich zusammen mit Deputy Hollow auf den Weg zur Hütte von Jack Silverwolfe gemacht. Schon von Weitem sah der Sheriff die verkohlten Reste von Jacks Hütte. Weitere Deputys waren vor Ort. Tom Winterstein hatte die Spurensicherung übernommen. Lena Martinez fotografierte zusammen mit Carlos Ramirez den schaurigen Ort. Unweit des rauchenden Schuttbergs lag unter einer Plane die Leiche des alten Jack.
    Als Tom Winterstein Dwain erblickte, hielt er mit seiner Arbeit inne und wartete, bis der Sheriff unten angekommen war.
    »Schöne Scheiße, was?«, begrüßte Tom seinen Vorgesetzten. Tom war seit fünfundzwanzig Jahren Polizist und hatte schon unter mehreren Sheriffs gedient.
    »Habt ihr schon herausgefunden, was passiert ist?«, fragte Dwain.
    Tom zeigte auf die Leiche. »Vielleicht war er betrunken und ist eingeschlafen, während das Feuer brannte. Paco hat ihn gefunden. Er war auf der Jagd und kam mit dem Boot hier vorbei. Er besuchte den alten Jack von Zeit zu Zeit. Als er die verbrannte Hütte sah, stieg er aus. Die Leiche des alten Jack lag mitten im Schutt.«
    »Können wir sicher sein, dass es ein Unfall war?«
    Tom zeigte mit weit ausladender Geste in die Landschaft. »Es gibt hier jede Menge alter Fußspuren. Aber sie sind nicht zuzuordnen. Soll ich Dr. Stevenson hierher bestellen?«
    »Nein, ich will die Jungs von der Rechtsmedizin in Albuquerque hier haben. Sie sollen jemanden herunterschicken, solange es noch hell ist«, erwiderte der Sheriff.
    »Wieso Albuquerque?«, fragte Tom. »Dr. Stevenson ist doch …«
    Dwain unterbrach ihn. »Dr. Stevenson ist beinahe siebzig, ich will ihm so einen langen Fußweg durch die Wildnis nicht mehr zumuten. Also ruf bitte in Albuquerque an.«
    Er konnte Tom nicht sagen, weswegen er in diesem Fall Spezialisten von der Rechtsmedizin brauchte, statt auf die Künste eines alten Landarztes zu vertrauen, der hier und da als Leichenbeschauer aushalf.
    Tom Winterstein zuckte mit den Schultern. »Das wird aber eine ganze Weile dauern, bis die hier sind.«
    Dwain nickte. »Dann warten wir eben.«
    Er beobachtete zwei seiner Männer, die suchend in der Nähe des Flussufers entlanggingen. Ein schmaler, primitiver Anlegesteg aus Baumstämmen und Brettern ragte in den kleinen Fluss. Ein altersschwacher Kahn war dort festgemacht. An der Stelle, an der Jack seine Hütte gebaut hatte, war der Rio Salado knapp vier Meter breit. Der alte Navajo lebte von der Jagd, vom Fischen und vom Verkauf geschnitzter Holzfiguren an Touristen. Er wohnte bereits hier, als Socorro noch ein ärmliches, unbedeutendes Nest war. Nun war Jack tot. Dwain überlegte, wie alt Jack wohl gewesen war. Niemand wusste es so genau.
    Der Sheriff schlenderte am Rande der mannshohen Büsche entlang. Ein kleiner Pfad führte hinein in die grüne Dunkelheit. Hier draußen am Fuß der Ladron Mountains stand das

Weitere Kostenlose Bücher