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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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in seiner Hütte bei einem mysteriösen Brand um. Ein schwarzer Jeep Cherokee war in der Nähe, als es passierte. Ein rätselhafter Militärstützpunkt schottet sich gegen ungebetene Besucher ab, als wäre der Goldschatz unseres Landes dort draußen deponiert, und die NSA treibt sich in meinem County herum und macht, was ihr gefällt. Das stinkt zum Himmel. Ich nehme meinen Urlaub und werde sehen, wie weit ich komme. Vielleicht reicht es bis nach Alaska. Da wollte ich schon immer einmal hin.«
    »Dann würde ich zuerst nach Seattle fahren«, entgegnete Dave Lazard. »Jankers führt dort eine kleine Anwaltskanzlei.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe im Computer nachgesehen.«
    Dwain lächelte. »Woher hast du gewusst, dass ich fahren werde?«
    Lazard schlug mit der flachen Hand auf sein Gipsbein. »Wenn ich den nicht hätte, dann würde ich dich begleiten.«
    »Nein, du bleibst hier und passt auf Tom auf. Ich glaube, der Kerl zieht sich langsam auf sein Altenteil zurück.«
    »Ich werde ein Auge auf ihn werfen«, antwortete Lazard lächelnd.
National Hurricane Center, Miami
    Die ganze Nacht über hatten im Kontrollzentrum des National Hurricane Center die Telefone nicht stillgestanden. Regierungsstellen, die Katastrophenschutzabteilungen in den Countys an der Südküste, die Presse, Küstenwache und Militär – alle Institutionen wollten wissen, welchen Kurs Fjodor eingeschlagen hatte. Die Mitarbeiter des NHC fuhren Sonderschichten, um die Flut von Anfragen bewältigen zu können.
    Noch immer verharrte der Sturm in der Golfregion und lud sich weiter auf. Mit vier Kilometer pro Stunde wanderte Fjodor nach Nordwesten. Der Abstand zur Küste war nahezu gleich geblieben, doch seine Energie nahm stetig zu. Windgeschwindigkeiten im Inneren von beinahe 420 Stundenkilometern wurden gemessen, und der Luftdruck war weiter abgefallen. 857 Hektopascal wurden registriert. Fjodor war zu einer reißenden Bestie geworden, der noch immer unentschlossen die amerikanische Küste belauerte. Wo würde er zuschlagen, welche Bahn würde er in den nächsten Stunden einschlagen?
    Die Höhenwinde hatten sich weiter nach Norden verlagert. Mittlerweile war sich die Mehrheit der Meteorologen und Wissenschaftler einig, dass der gigantische Wirbelsturm nach Norden einschwenken und getragen von den Höhenwinden irgendwo zwischen Mobile und Tallahassee auf die Küste treffen würde. Warnstufe 2 galt an der gesamten Südküste. Die errechnete Bahn, die sich auf das einhundert Kilometer breite Auge des Hurrikans bezog, würde in etwa in Höhe von Pensacola auf das Festland treffen. Das Ausmaß des Sturms würde auch in Mobile und möglicherweise sogar in New Orleans für Überschwemmungen sorgen. Besonders New Orleans, das niedriger lag als der Meeresspiegel, bedurfte besonderer Sicherungsmaßnahmen.
    Seit dem frühen Morgen waren Bagger damit beschäftigt, die Dämme des Mississippi, des Lake Salvador und des Lake Pontchartrain zu verstärken.
    »Er nimmt Fahrt auf!«, schrie der Meteorologe am Kontrollpult. »Er beschleunigt! Sieben Kilometer, Tendenz steigend. Kurs Nordnordwest. Er läuft auf der Linie bei 87 Grad nach Norden aus.«
    Hektik erfüllte den Kontrollraum. Die Männer starrten auf die Bildschirme. Der Offizier vom Dienst griff zum roten Telefon. Es war an der Zeit, Warnstufe 1 für das betroffene Gebiet auszugeben.
    Fjodor war so gewaltig wie noch kein Hurrikan zuvor, der die amerikanische Südküste getroffen hatte. Der Offizier vom Dienst empfahl die komplette Evakuierung des Küstenstreifens bis zu dreißig Kilometer ins Inland. Doch selbst im nahen Hinterland würde es keine absolute Sicherheit geben.
Militärischer Sicherheitsdienst, Washington D.C.
    »Sie waren der ranghöchste Offizier, Sie trugen die Verantwortung, wie konnte so etwas passieren?«, schrie der blonde Vernehmungsoffizier des Militärischen Sicherheitsdienstes den verhärmten Mann mit dem blau-weiß gestreiften Unterhemd an.
    Schweigend saß der alte Mann im grauen Anzug in der Ecke und sah dem Treiben zu.
    Anatol Karmow starrte verunsichert auf den Boden.
    »Jetzt reden Sie schon, Mann!«, fauchte der Blonde.
    »Mein Name ist Anatol Karmow, ich bin Leutnant zur See, stationiert auf dem U-Boot Tichonow, meine Kennung lautet 34554186324-4576C.«
    Karmows Worte klangen hohl und unwirklich.
    Der weiß gekachelte Vernehmungsraum im Keller des Dienstgebäudes strahlte eine Kälte ab, sodass sich Karmows Arme mit einer Gänsehaut überzogen. Ein kleiner Tisch, zwei

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