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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gut, ich fliege«, sagte er schließlich und ergriff Porkys ausgestreckte Hand. »Aber danach brauche ich meine Ruhe. Mindestens einen Monat lang. Ist das klar?«
    »Ich gebe dir gern Urlaub«, sagte Porky neckend. »Auch wenn du als freier Mitarbeiter keinen Anspruch darauf hast.«
    »Hast du jetzt Lust auf Fisch?«
    Porky schüttelte den Kopf. »Ein Bier würde ich aber noch trinken.«

8
Südlich der Kokosinsel, Pazifik
    Einen Tag nachdem Amy und Bert, die beiden Wirbelstürme, in der Karibik und vor der Westküste von Mexiko gesichtet worden waren, entsandte das National Hurricane Center in Miami das Forschungsschiff Portland der National Oceanic and Atmospheric Administration, kurz NOAA genannt, in die Region um die Kokosinsel im Pazifik. Dort sollte die wissenschaftliche Crew nähere Untersuchungen bezüglich der ozeanischen und atmosphärischen Verhältnisse durchführen. An Bord befanden sich neben der vierzigköpfigen Mannschaft Wissenschaftler und Meteorologen des National Hurricane Center und der NOAA.
    Ein Team von Ozeanologen ließ einen Streamer zu Wasser, um die Strömungsverhältnisse, Intensität und Dichte sowie die Temperatur in knapp zehn Meter Tiefe zu messen. Dazu ging die Portland knapp 40 Kilometer südlich der Kokosinsel vor Anker. Gleichzeitig überprüften Meteorologen mittels eines hochsensiblen Messgerätes die oberen Luftschichten, indem sie einen Wetterballon aufsteigen ließen.
    Fünf Tage lagen sie nun an derselben Position. Die gewonnenen Werte waren ein einziges Rätsel. Brach die Klimakatastrophe, die führende Klimatologen und Meteorologen für die kommenden Jahrzehnte vorausgesagt hatten, viel früher als vermutet über die Menschheit herein? Die Männer von der Portland suchten nach Antworten, doch bislang stießen sie nur auf weitere Fragen.
    »Alles in allem haben wir in den oberen Wasserschichten fast fünf Grad über der Norm«, sagte Egon Taylor, nachdem er die gewonnenen Daten des Streamers mit den Temperaturstatistiken der vorangegangenen Jahre verglichen hatte.
    »Das deckt sich mit unseren Feststellungen«, bestätigte Peter Holbroke von der NOAA. »Wenn ich unseren Messungen glauben darf, dann verläuft die innertropische Tiefdruckrinne um einige Kilometer zu weit nördlich. Wenn ich heute früh nicht auf den Kalender geschaut hätte, dann könnte ich annehmen, wir hätten bereits Ende Juni.«
    »Wir haben eine warme Meeresströmung, die sich vom australischen Kontinent herüber an die südamerikanische Küste erstreckt. Der Nordäquatorialstrom und die Gegenströmung haben sich beinahe umgekehrt. Wir müssen mit dem Streamer tiefer gehen, um weitere Daten zu gewinnen. Alles deutet auf einen außergewöhnlichen El-Nino-Effekt.«
    Holbroke nickte. »Wir lassen morgen früh einen Ballon mit einer Sonde aufsteigen, um die Stärke und Richtung der Höhenwinde zu überprüfen, aber ich fürchte, Sie haben recht. Die Passatströmung ist viel zu schwach, um das Wasser in die richtige Richtung treiben zu können.«
    »Wir sollten auf alle Fälle noch weitere Messungen zur Verifizierung unserer Daten durchführen«, sagte Taylor. »Irgendetwas erscheint mir faul. Letzten Monat hatten wir noch keinerlei Hinweise auf irgendwelche ungewöhnlichen Strömungsverläufe.«
    Noch bevor Holbroke antworten konnte, wurde die Tür zur Kabine im Zwischendeck aufgestoßen. Der Funker betrat den Raum und reichte Taylor ein Telex. Interessiert überflog dieser die Zeilen.
    »Was ist los?«, fragte Holbroke.
    Taylor reichte Holbroke das Papier. »Wir haben eine Hurrikanwarnung. Knapp 110 Kilometer südlich. Er scheint riesig zu sein. Das NHC meint, wenn er sich in dieser rasanten Geschwindigkeit weiterentwickelt, dann müssen wir mit einem Wirbelsturm der Kategorie vier bis fünf auf der Saffir-Simpson-Skala rechnen. Sie bitten uns, Messdaten über die Konvektionsströme und die Zirkulationsgeschwindigkeit zu sammeln.«
    Holbroke aktivierte den Überwachungsmonitor. Dann zoomte er auf der Wetterkarte, die von einem Wettersatelliten direkt online übertragen wurde, in den Bereich des angegebenen Sichtungsgebiets. Ein riesiger Wolkenwirbel war zu erkennen.
    »Der ist gewaltig«, murmelte Holbroke. »Er hat sich bereits einen riesengroßen Wolkenschirm zugelegt. Die warme Meeresoberfläche heizt ihn immer mehr auf.«
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Ich schätze, in vier bis fünf Stunden ist er hier.«
    »Dann müssen wir uns sputen«, sagte Taylor. »Wir fahren näher ran, machen ein paar

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