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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Radaraufnahmen und setzen uns dann, so schnell es geht, ab.«
    Ein dumpfer Knall drang durch die Metalltür. Die Alarmsirene ertönte, und das Licht begann zu flackern. Bevor das Licht endgültig erlosch, gingen die Bildschirme der Computer aus. Der Überspannungsschutz hatte die Notabschaltung aktiviert.
    »Verflucht, was ist da los?« Taylor wandte sich zur Tür. Ein letztes Aufflackern der Glühlampe, und die Dunkelheit ergoss sich in den Raum. In der gespenstischen Finsternis tastete Taylor nach der Tür und öffnete sie. Eine gespenstische Stille herrschte im Zwischendeck, sogar das hektische Hupen der Alarmsirene war verstummt. Leise drangen Rufe in den Flur. Taylor ging vorsichtig auf den Niedergang zu. Holbroke folgte ihm. Die Schwärze erschien undurchdringlich, nur Taylors weißes T-Shirt war als Schattenriss zu erkennen.
    »Was geht hier vor?«, fragte Holbroke besorgt.
    Das Schulterzucken seines Begleiters blieb ihm verborgen. Endlich gelangten sie zu dem Schott, das zum Aufgang führte. Es war geschlossen. Mit den Händen tastete Taylor über den kalten Stahl, bis er die Verriegelung fühlte. Mit kräftigem Schwung drehte er am Verriegelungsrad und zog gleichzeitig das Schott auf. Dämmerlicht flutete den Gang.
    In der Nähe des Aufgangs erblickte Taylor einen Seemann, der an einem Feuerlöscher herumnestelte. »Was ist geschehen?«, fragte er. Der Seemann fuhr erschrocken herum. »Mann, reden Sie schon!«, fuhr Taylor den ängstlichen Matrosen an.
    »Wir haben Feuer im Generatorenraum!«, rief der Seemann hysterisch. »Es greift auf die Hauptmaschine und den Elektromaschinenraum über.«
    Taylor ließ den Mann stehen und stürmte die Treppe hinauf. Schreie drangen an sein Ohr. Eine dichte schwarze Rauchfahne stieg achtern auf.
    »Verdammt, das darf doch nicht wahr sein«, stöhnte Holbroke, der ebenfalls die Treppe heraufgeklettert war. Fassungslos stand er neben Taylor und starrte auf die dichte Rauchfahne.
Markusplatz, Venedig
    Die Sonne stand hoch über dem Campanile und strahlte mit aller Kraft auf den Dogenpalast und die Markuskirche herab. Die ganze Schönheit des weißen Kuppelbaus offenbarte sich den zahlreichen Besuchern des Markusplatzes, und sogar Brian blieb kurz stehen, um das geschichtsträchtige Bauwerk zu würdigen. Hier traf sein Blick auf einen Querschnitt durch die Baustile vergangener Jahrhunderte. In Harmonie verschmolzen romanische, byzantinische und gotische Stilelemente zu einem atemberaubenden Ganzen. Die Goldene Basilika, wie die Kirche auch genannt wurde, wirkte derart imposant, dass sich Brian trotz der Menschenmassen um ihn herum fast ein wenig wie ein Eindringling vorkam.
    »Wohin müssen wir jetzt?«, fragte Gina, die für die hohen Temperaturen – 32 Grad Celsius hatte das Thermometer auf der Piazzale Roma angezeigt – unpassend gekleidet war und einen schwarzen Koffer auf Rollen hinter sich herzog. Leon zuckte mit der Schulter. Brian wies auf eine kleine Gasse hinter der Nordseite der Markuskirche. Er schulterte seine Reisetasche und setzte den Weg fort. Die unzähligen Tauben vor ihnen flatterten auf, als sie den Markusplatz überquerten. Als sie vor dem Hotel Orion ankamen, das sich in der San Marco Spadaria direkt am Campo San Zulian befand, atmete Gina erleichtert auf. Zwar war der einfache Bau nicht ganz nach ihrem Geschmack, aber ihr stand im Moment nur der Sinn danach, sich ihrer Jeans und ihres Pullis entledigen zu können.
    Leon schmunzelte, nachdem er den Blick über den Campo San Zulian hatte schweifen lassen, einen engen Platz, umrahmt von Häusern und am östlichen Ende von der weißen Fassade der Chiesa San Zulian. »Typisch Porky. Nur damit wir unsere Aufgabe nicht aus den Augen verlieren und bloß keinen Cent zu viel ausgeben.«
    »Ich brauch jetzt erst einmal Ruhe und Wasser, kaltes Wasser«, stöhnte Gina.
    »Und ich habe Hunger«, sagte Brian. »Ich schlage vor, wir treffen uns in zwei Stunden im Foyer und besprechen, wie wir vorgehen.«
    »Schauen wir doch gleich mal nach«, schlug Leon vor, als er ein paar Touristen in der Kirche verschwinden sah. »Ich habe alles dabei, was wir brauchen. Vielleicht haben sich unsere Ermittlungen dann schon erübrigt.«
    »Nein, wir wollen Gina erst ihre kalte Dusche gönnen«, entschied Brian. »Wir treffen uns um fünf im Foyer.«
    »Gut, du bist der Boss«, meinte Leon, schnappte sich seinen Koffer und verschwand durch die Glastür in das Gebäude. Brian hielt Gina die Tür auf und half ihr mit dem Koffer. Im

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