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Die dritte Jungfrau

Die dritte Jungfrau

Titel: Die dritte Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Wohnung.«
    »Wir sind gerade erst an seiner Kreuzung, Kommissar.«
    »Scheiße.«
    »An der Bastille gab’s einen Unfall, dazu noch Stau. Wir haben die Sirene angestellt, aber in dem Chaos war einfach kein Durchkommen.«
    »Mordent, die werden zusammen mit ihm in sein Auto steigen. Sie fahren per GPS hinterher.«
    »Ich habe seine Wellenlänge nicht.«
    »Aber ich. Ich führe Sie. Bleiben Sie ständig mit uns verbunden. In welchem Wagen sitzen Sie?«
    »Im BEN 99.«
    »Ich sende Ihnen den Ton über Funk.«
    »Welchen Ton?«
    »Deren Unterhaltung aus dem Auto.«
    »Alles klar.«
    »Da sind sie«, flüsterte Danglard, »sie fahren los, genau nach Osten, zur Rue de Belleville.«
    »Ich höre sie«, sagte Mordent.
     
    » Laß dir bloß nicht einfallen rumzuschreien, Idiot. Schnall dich an, Hände bleiben am Lenkrad. Fahr zur Ringautobahn. Wir fahr’n in die Banlieue. Kommt dir das bekannt vor? «
     
    Laß dir bloß nicht einfallen rumzuschreien, Idiot. Adamsberg kannte diesen Satz. Von weit, von sehr weit her, von einer hochgelegenen Wiese. Er biß die Zähne zusammen und legte Danglard seine Hand auf die Schulter.
    »Großer Gott, Capitaine. Die werden ihn kaltmachen.«
    »Wer?«
    »Sie. Die Kerle aus Caldhez.«
     
    » Fahr schneller, Veyrenc, immer schön aufs Gaspedal drücken. In einem Bullenauto darfst du das doch, oder? Mach dein Licht an, dann kriegen wir keine Scherereien. «
    » Kennen Sie mich? «
    » Hör auf, große Töne zu spucken, wir werden hier nicht die ganze Nacht die Blödmänner spielen. «
     
    »Idioten, Blödmänner, das ist alles, was sie sagen können«, knurrte Danglard schweißgebadet.
    »Halten Sie den Mund, Danglard. Mordent, sie sind auf der Ringautobahn Süd. Sie haben das Blaulicht eingeschaltet, das dürfte Sie führen.«
    »Habe verstanden. Okay.«
     
    » …nand und Dicker Georges. Fällt’s dir wieder ein? Oder hast du vergessen, daß du sie umgelegt hast? «
    » Es fällt mir wieder ein. «
    » Reichlich spät, mein Junge. Und wir, müssen wir uns etwa vorstellen? «
    » Nein, ihr seid die anderen kleinen Dreckskerle aus Caldhez. Roland und Pierrot. Außerdem habe ich diese beiden Miststücke, Fernand und den Dicken Georges, nicht umgebracht. «
    » So kommst du uns nicht davon, Veyrenc. Wir haben doch gesagt, wir würden nicht die Blödmänner spielen. Bieg hier ab, wir fahren nach Saint-Denis. Du hast sie umgebracht, und Roland und ich, wir werden nicht Däumchen drehen und darauf warten, daß du uns kaltmachst. «
    » Ich habe sie nicht umgebracht. «
    » Versuch nicht, mit uns rumzustreiten. Wir haben unsere speziellen Quellen, und ich glaub nicht, daß du denen widersprechen würdest. Wende hier und halt’s Maul. «
     
    »Mordent, sie fahren nördlich an der Basilika vorbei.«
    »Wir fahren direkt auf die Basilika zu.«
    »Nördlich, Mordent, nördlich.«
    Adamsberg, der noch immer vor dem Empfangsgerät kniete, preßte seine Faust gegen die Lippen und stieß sich die Zähne ins Zahnfleisch.
    »Wir kriegen sie«, sagte Danglard mechanisch.
    »Das sind schnelle Jungs, Capitaine. Die töten, bevor sie’s überhaupt merken. Scheiße, genau nach Westen, Mordent! Sie fahren in Richtung Baugebiet.«
    »Schon gut, Kommissar, ich sehe das Blaulicht. Zweihundertfünfzig Meter.«
    »Halten Sie sich bereit, sie werden ihn wahrscheinlich auf einer Baustelle raussetzen. Sobald sie aus dem Wagen steigen, werde ich nichts mehr empfangen können.«
    Wieder preßte Adamsberg sich die Faust an den Mund.
    »Wo ist Retancourt, Danglard?«
    »Nicht da, nicht zu Hause.«
    »Ich fahre nach Saint-Denis rüber. Verfolgen Sie das GPS, legen Sie den Empfang auf meinen Wagen.«
    Im Laufschritt verließ Adamsberg die Brigade, während Danglard versuchte, seine schmerzenden Knie aufzurichten. Ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen, zog er hinkend einen Stuhl neben den kleinen Schrank. Das Blut pochte ihm in den Schläfen und kündigte schreckliche Kopfschmerzen an. Er würde Veyrenc so sicher umbringen, als hätte er selbst geschossen. Er, der den einsamen Entschluß gefaßt hatte, Roland und Pierrot zu warnen, indem er sie über die Morde an ihren zwei Freunden informiert hatte. Zwar hatte er Veyrencs Namen nicht genannt, doch selbst Deppen wie Pierrot und Roland mußten nicht lange nachdenken, um das zu kapieren. Nicht einen Augenblick hatte Danglard daran gedacht, daß die beiden Männer sich Veyrenc vom Halse schaffen könnten. Der wahre Idiot in dieser Sache war er, Danglard. Und auch

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