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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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als meine Dienerin zu finden. Dennoch liegt es mir am Herzen, sie bei mir zu behalten. Ich bin doch sehr an sie gewöhnt und kann mir nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Die Zeit wird ihr schon helfen, ihre jetzige Stellung besser anzunehmen. Sicher habe ich zu heftig reagiert, aber es war auch mehr ein Unfall. Die Flasche ist mir praktisch aus der Hand gefallen, und Cathy befand sich gerade auf den Knien, da sie das Wasser im Bad verschüttet hatte. Das Ganze war wohl mehr ein Unglück, ich bin bereit, den Vorfall zu vergessen, wenn Cathy sich ihrerseits besser in ihre jetzige Rolle fügen mag.«
    Mrs Branagh blickte zweifelnd, aber Havisham breitete seine Arme aus. »Da sehen Sie, Mrs Branagh: Offenbar ist das Ganze doch mehr eine Auseinandersetzung zwischen zwei ehemaligen Spielgefährten gewesen, die unglücklich ausging. Wir sollten der Sache nicht zu viel Beachtung schenken. Sicher wird so etwas nicht mehr vorkommen, da beide daraus gelernt haben, nicht wahr, mein Täubchen?« Er wandte sich zu Isobel um und fixierte sie drohend. Er würde nachher unter vier Augen noch ein deutliches Wort mit ihr zu reden haben. Isobel beeilte sich, eifrig zu nicken. »Ganz bestimmt nicht! Es tut mir auch sehr leid wegen Cathy. Es war mir nicht bewusst, dass ihre Verletzung doch schwererer Natur war. Sagen Sie ihr bitte die besten Genesungswünsche von mir und dass ich mich freue, wenn sie morgen wieder die Arbeit aufnehmen kann.«
    »Hm …«, Mrs Branagh war offenbar nicht ganz zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs, sah aber keine Möglichkeit, noch ein Argument ins Feld zu führen. Schließlich kapitulierte sie. »Ich werde es ihr ausrichten und heute Abend eine der Mägde zu Ihnen hinaufschicken.«
    »Ja, danke, Mrs Branagh!« Isobel lächelte hold. Das war überraschend gut ausgegangen. Dennoch fürchtete sie sich ein wenig vor der Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann, die wohl noch stattfinden würde. Sein Blick verhieß nichts Gutes.
    Kaum hatte Mrs Branagh den Raum verlassen, kam er zu ihr hinüber, packte sie am Arm und zwang sie, aufzustehen und ihn anzusehen. »Ich muss mich doch sehr wundern, meine Teuerste!«, herrschte er sie an. »Du bist dir wohl nicht im Klaren darüber, dass ein solcher Vorfall absolut inakzeptabel ist. Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn du dir in absehbarer Zeit eine andere Zofe suchen würdest. Vor allem solltest du lernen, deine Launen besser zu kontrollieren! Ansonsten sehe ich mich gezwungen, nötigenfalls auch korrigierend einzugreifen. Offenbar ist in deiner Erziehung einiges versäumt worden.«
    Isobel empfand durchaus Furcht. Hatte er ihr gerade etwa eine Tracht Prügel angedroht? Noch nie hatte jemand es gewagt, sie zu züchtigen. Doch sie traute Havisham eine solche Maßnahme durchaus zu. Sie schluckte, doch dann reckte sie kämpferisch ihr Kinn.
    »Ich war eben sehr verärgert!«, insistierte sie. »Vor allem darüber, dass mir schon am Morgen durch diesen Architekten mitgeteilt wurde, dass ich mitnichten freie Hand habe beim Umbau der Räume. Dabei haben Sie mir die Leitung der Umbauarbeiten übertragen. Da hat Cathy eben das Fass zum Überlaufen gebracht«, log sie. »Außerdem tun Sie mir weh!«
    Sein eiserner Griff lockerte sich etwas. Seltsam! Es hatte durchaus etwas Männliches, wenn er sie so hart anpackte. Ein leichter Schauer der Erregung durchfuhr sie, den sie nicht recht einzuordnen wusste.
    »Ich denke, du solltest lernen, deine Empfindungen besser zu kontrollieren«, sagte er etwas ruhiger und ließ sie dann ganz los. »Dein Vater hat mir erzählt, dass du gerne reitest. Das hast du doch schon länger nicht mehr getan. Vielleicht würde mehr Bewegung helfen«, schlug er vor.
    Isobel hätte beinahe laut herausgelacht. Allerdings würde ihr mehr Bewegung helfen, vielleicht nur nicht von der Art, die er im Sinn hatte. Jedoch, wenn er sie selbst in den Stall schickte … Sie würde tatsächlich noch ein Wörtchen mit Aaron zu reden haben. Scheinbar folgsam senkte sie den Kopf. »Ich werde es mir zu Herzen nehmen, mein Gemahl!«, säuselte sie brav. »Ich würde mich dann gerne zurückziehen.«
    Er hatte sich schon abgewandt. »Ja, geh nur. Gute Nacht, Isobel! Was die Angelegenheit mit dem Umbau betrifft, das werden wir morgen besprechen.«

Kapitel 44

    Cathy atmete noch einmal tief durch und betrat dann das Schlafzimmer der Eheleute. Mr Havisham war, wie immer, früh auf den Beinen und hatte das Zimmer bereits verlassen. Bevor Isobel geruhte sich zu erheben, ging der

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