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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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geschäftliche Verbindung vorschlagen, wie wir es bereits besprochen hatten. Vielleicht ist ja auch auf diesem Wege das Ziel zu erreichen, ohne dass wir so unangenehme Maßnahmen ergreifen müssen. Das würde ich ehrlich gesagt auch vorziehen. Immerhin könnte es auch auf mich zurückfallen, wenn ruchbar wird, dass Green und ich hinter einer entsprechenden rufschädigenden Anzeige stecken. Ich werde Ihnen das weitere Vorgehen betreffend eine Nachricht über Mr Green zukommen lassen. Das erscheint mir am besten. Sie sollten sich jedoch auf jeden Fall um die Weiterverfolgung dieser wertvollen Information kümmern. Am besten, Sie brechen heute noch auf.«
    Armindale nickte. »Das halte ich auch für das Beste und habe deshalb so schnell um eine persönliche Unterredung gebeten. Ich denke, die Zeit drängt bereits. Bis spätestens zur Jahreswende sollte die Frage Ihrer Kandidatur für Wiltshire abschließend geklärt sein.« Havisham erhob sich. Seine Bedenken gegenüber Armindale waren vollkommen verflogen. Den nahen Erfolg vor Augen, war er mehr als nur ein wenig daran interessiert, die Sache voranzutreiben. »Nun dann lassen Sie sich nicht aufhalten, Mr Armindale. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise.«

Pennywood Farm, Wiltshire, 26. November 1838

Kapitel 56

    »Hallo Cathy!«, sagte Isobel und schloss die Tür des Wohnhauses schnell hinter sich, um die unwirtliche Witterung auszusperren. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Cathy ließ erschrocken den Butterstampfer sinken und wischte sich die milchverspritzten Hände an ihrer Schürze ab. Sie hatte das Pferd im Hof gehört, aber nach diesen zwei Wochen Ruhe, die ihnen gnädig vergönnt gewesen waren, doch nicht damit gerechnet, dass Isobel sie ausgerechnet heute und bei diesem Wetter heimsuchen würde. Deren Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass es sie nicht im Mindesten interessierte, ob sie ungelegen kam. Sie betrachtete es offenbar als ihr natürliches Recht, auf der Farm aufzutauchen, wann immer ihr der Sinn danach stand – und leider war es das auch.
    Isobel wartete ihre Erwiderung folgerichtig auch gar nicht ab. »Ihr habt es euch ja recht wohnlich gemacht.« Neugierig ließ sie ihren Blick durch den Hauptraum des Farmhauses streifen, verweilte kurz bei dem Lager, das Cathy für sich auf der Ofenbank aufgeschlagen hatte, und wandte sich dann mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen Cathy wieder zu: »Wie ich sehe, hältst du dich an unsere Abmachung. Das ist auch sehr vernünftig von dir. Etwas anderes würde dir – oder vielmehr deinem kleinen Bruder – auch nicht gut bekommen, nicht wahr?« Sie ließ sich auf einem der Stühle nieder und seufzte unwillig: »Schreckliches Wetter heute! Ich bin ziemlich nass geworden. Der Schimmel steht draußen und sollte versorgt werden. Wo ist denn Aaron?« Es gelang ihr doch nicht ganz bei dieser letzten Frage, die Anspannung in ihrer Stimme zu verbergen. Cathy brauchte einen Augenblick, bis sie die Kraft fand, Isobel einigermaßen ruhig zu antworten. »Er ist draußen bei den Schafställen«, teilte sie der Herrin Whitefells einsilbig mit und spürte dabei, wie jäh heiße Wut in ihr hochschoss und ihr eine verräterische Röte ins Gesicht trieb. Schnell wandte sie sich ab. Isobel durfte nicht sehen, was sie empfand. »Soll ich ihn holen?«
    »Ich bitte darum«, antwortete Isobel kühl, »und er soll sich beeilen. Ich warte nicht gerne.«
    Im nächsten Moment war Cathy aus dem Haus gestürzt. Keine Minute länger hätte sie Isobels Gegenwart ertragen.
    Der kalte Regen, der ihr ins Gesicht schlug, brachte sie wieder etwas zur Besinnung. War sie denn toll geworden? Diese Wut, die ohne jede Vorwarnung in ihr aufgestiegen war, war äußerst gefährlich. Eine unbedachte Äußerung, ein sichtbarer Anflug von Widerstand gar, könnte Isobels Rachegelüste erwecken und was würde dann geschehen? Die Folgen wären nicht auszudenken! Wie konnte sie sich nur so gehen lassen? Völlig durcheinander machte sie sich auf den Weg zur hinteren Schafweide, auf der Aaron seit einigen Tagen an der Ausbesserung und Erweiterung eines festen Schafunterstandes arbeitete. Er hatte den Plan gefasst, den Schafbestand der Farm deutlich über ihren häuslichen Bedarf hinaus zu erhöhen, um dann auch Tiere auf dem Markt in Salisbury feilbieten zu können. Außer Atem kam sie schließlich bei dem festgefügten Holzverschlag an, aus dem gut vernehmbar das helle Geräusch einer fleißig benutzten Säge drang. Verdutzt blickte Aaron von seiner Arbeit

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