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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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seiner Lippen plötzlich zerspringen wie feines Glas. Cathy wagte kaum zu atmen: Es war so schön und gleichzeitig völlig unwirklich.
    Plötzlich hörte sie die Hufe eines Pferdes auf dem Steinboden des Stalles und Isobels immer noch gereizte Stimme. »Cathy, wo bist du? Es regnet in Strömen. Ich habe keine Lust mehr zu reiten. Wir gehen wieder hinauf!«

Kapitel 19

    Isobel war für den Rest des Vormittags ausnehmend schlechter Laune. Wütend riss sie sich ihre Kleider vom Leib, ohne auf Ruby zu warten, die auf das ungeduldige Klingeln aus den Privaträumen Isobels eiligst nach oben gestürzt kam.
    »Und was hattest du da hinten bei Aaron Stutter überhaupt zu suchen? Der hätte sich doch wirklich allein um den dummen Gaul kümmern können!«
    »Ich wollte doch nur helfen«, wagte Cathy einzuwenden. So zornig hatte sie Isobel tatsächlich schon lange nicht mehr erlebt. Die konnte sich gar nicht mehr beruhigen und warf noch einmal voller Wut einige Bücher und auch eine zierliche Porzellanfigur, die sicher eine Menge gekostet haben mochte, an die Wand, an der sich Cathy unter dem über sie hereinbrechenden Zorn Isobels zusammenkauerte. Es war nicht klar, ob sie nur in sinnlosem Zorn handelte oder gar Cathy damit treffen wollte. »Im Stall brauchen sie deine Hilfe nun wirklich nicht! Was könntest du schon helfen?«, höhnte Isobel in dem Bestreben, Cathy wenigstens mit Worten zu verletzen. »Und überhaupt: Du solltest dort, wo du standst, auf mich warten. Seit wann treibst du dich denn schon mit diesem unverschämten Stallknecht herum? Wer weiß, was ihr dort hinten gemacht habt! Deinesgleichen hat ja keinen Anstand. Aber was kann man auch von einer Bauerntochter anderes erwarten? Das hätte ich wissen müssen!«
    Cathys Blick verschloss sich unter plötzlich aufkommendem Ärger, aber sie sagte nichts. Sie wusste, dass es nichts half, gegen Isobel de Burgh und deren flammenden Zorn aufzubegehren. Schnell senkte sie den Blick, damit ihre Augen sie nicht verrieten. Isobel wertete dies offenbar als Schuldeingeständnis. Ihre Züge verzerrten sich. »Ich verbiete dir, in den Stall hinunterzugehen!« Ihre Stimme wurde schrill. »Du hast dort nichts mehr zu suchen! Und ich werde dafür sorgen, dass Aaron Stutter von Whitefell verschwindet. Noch heute werde ich meinen Vater darum bitten!«
    Cathy erstarrte. »Nein!«, brach es aus ihr hervor.
    »Ach, das willst du wohl nicht?«, fragte Isobel lauernd. »Dann habe ich also recht?«
    »Nein, ich …«, hilflos suchte Cathy nach den richtigen Worten. Um keinen Preis der Welt hätte sie zugegeben, dass Aaron sie dort im Stroh geküsst hatte. Sonst hätte Isobel ihr sicher als Nächstes das Gesicht zerkratzt oder Schlimmeres. Warum war sie auch nicht gehorsam gewesen? Sie hätte schon die ganzen Tage zuvor nicht mit Aaron Stutter reden dürfen. Dass Isobel mit Eifersucht darauf reagierte, war nur eine Frage der Zeit gewesen. Da spielte der Kuss, von dem niemand etwas wissen durfte – am allerwenigsten Isobel –, nicht einmal mehr eine Rolle. Mr de Burgh würde ihn sicher heute noch hinauswerfen, wenn Isobel ihn darum bat. Eine seltsame Beklemmung machte sich in ihr breit. Brachte sie denn immer über andere Menschen Unglück, wenn sie einmal ihrem eigenen Verlangen nachgab? Sie verfluchte sich selbst dafür.
    Dennoch musste sie versuchen, Isobel zu besänftigen, auch wenn das im Moment hoffnungslos erschien. »Bitte, Miss Isobel, tun Sie das nicht! Da war nichts, ich schwöre es!«, sie schluckte, als ihr die Lüge über die Lippen ging. Aber sie musste um jeden Preis versuchen, Isobel wieder zu beruhigen. »Ich hörte nur, wie die Stute so seltsam wieherte und schnaufte, als hätte sie Schmerzen, und ging hin, um nachzusehen. Und dann habe ich Aaron dabei geholfen, das Fohlen herauszuziehen. Es lag nicht richtig herum. Er wäre nicht allein zurechtgekommen, und Frederick ist doch heute nicht da. Bitte, Miss Isobel, Aaron trifft keine Schuld, und ich werde auch nicht mehr in den Stall gehen, ich verspreche es!«
    Isobels Zorn legte sich wenigstens um Nuancen. Auch sie wusste, wie wichtig ihrem Vater das Fohlen war. Wenn es Aaron und Cathy wirklich, wie das dumme Ding so dreist behauptete, gelungen war, die Stute und das Fohlen zu retten, dann würde es schwer werden, ihren Vater davon zu überzeugen, Aaron zu entlassen. Mit welchem Argument auch? Dass er sich möglicherweise mit Cathy im Stroh vergnügt hatte? Immerhin glaubte sie das nicht wirklich. Aaron hatte Cathy in

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