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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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zu versuchen.
    »Jeder Verrückte im ganzen Land würde sich auf die Reise nach New York machen«, meinte einer der Männer.
    Als die Konferenz zu Ende war und Delaney und Sergeant Boone auf den Flur traten, wartete dort bereits ein strahlender Dr. Ho auf sie. Der Sergeant warf dem Chief einen flehenden Blick zu.
    »Bitte«, sagte er leise, »nehmen Sie ihn. Sie können mein Büro haben.« Damit eilte er davon.
    Delaney setzte sich auf den Drehstuhl hinter dem Schreibtisch. Dr. Ho nahm in einem schäbigen Holzsessel Platz und kreuzte graziös seine kurzen Beine, wobei er die Kniffe seiner Hose mit den Fingern nachzog, damit sie keine Falten bekamen.
    »Nun…« sagte Delaney. »Ich hoffe, Sie haben gute Neuigkeiten.«
    »Ah, bedauerlicherweise nicht«, antwortete Dr. Ho traurig und ließ sein Gesicht zu einer Maske des Kummers gerinnen.
    Plötzlich fragte Delaney sich, ob Boone nicht vielleicht recht hatte. Vielleicht hielt dieser geschäftige kleine Bursche sie völlig umsonst auf Trab, weil er ein wenig Urlaub von seiner regulären Tätigkeit haben wollte.
    »Haben Sie diese Diagnostiker aufgesucht?« fragte er schärfer als beabsichtigt.
    »In der Tat«, sagte der Doktor mit einem heftigen Nicken. »Sehr berühmte, große Männer, und es war außerordentlich freundlich von ihnen, mir ihre Zeit zu opfern.«
    »Aber sie konnten Ihnen auch nicht sagen, um was für eine Krankheit es sich handelt?«
    »Ah, nein, bedauerlicherweise nicht. Alle drei stellten übereinstimmend fest, daß wir es mit einem außerordentlich ungewöhnlichen Blutprofil zu tun haben, geradezu einzigartig in ihrer ganzen bisherigen Praxis. Zwei von ihnen weigerten sich, überhaupt eine Meinung zu äußern. Oder auch nur eine Vermutung. Sie sagten, ein solches Ansinnen erfordere eine viel umfangreichere Dokumentation: Röntgenbilder, Gewebeproben, Urinanalyse, Elektrokardiogramme, Kot- und Speicheluntersuchungen und so weiter. Auch der dritte Mann wollte aufgrund des Blutbilds allein kein Urteil abgeben. Er gab lediglich zu, daß es sich unter anderem auch um eine Überfunktion der Hypophyse handeln könnte, das war alles.«
    »Aha«, sagte Delaney. »Nun, eigentlich kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Wir haben ihnen ja nicht gerade übermäßig viele Anhaltspunkte gegeben. Sind wir jetzt am Ende angelangt?«
    »Oh, nein!« rief Dr. Ho. »Nein, nein, nein! Ich habe noch mehr Pfeile in meinem Köcher, sozusagen.«
    »Hätte ich mir eigentlich denken können«, sagte der Chief. »Was nun?«
    Dr. Ho beugte sich vor. »Es gibt in diesem wunderbaren Land einige ausgezeichnete diagnostische Computer. Einen an der University of Pittsburgh, einen an der Stanford Medical, einen in der National Library of Medicine und so weiter. Diese Computer haben in ihrer Memory Bank Tausende von Symptomen und Krankheitsbildern gespeichert. Wenn man ihnen nun eine Reihe solcher Symptome zuführt, dann können sie manchmal eine Diagnose erstellen, die Krankheit beschreiben und eine Behandlung empfehlen.«
    Delaney richtete sich auf. »Du meine Güte, ich hatte keine Ahnung, daß es so etwas gibt. Das ist ja großartig!«
    »Oh, ja«, sagte der Doktor, zufrieden mit Delaneys Reaktion, »das finde ich auch. Wenn man diese Computer nicht mit ausreichenden Daten füttert, können sie natürlich nicht immer eine eindeutige Diagnose stellen. Aber in solchen Fällen können sie wenigstens verschiedene Möglichkeiten anbieten.«
    »Und Sie wollen diesen Computern Ihre Blutproben schicken?«
    »Exakt«, sagte Dr. Ho glücklich. »Ich würde sie noch um das Geschlecht des Spenders und die körperlichen Merkmale, über die wir bisher verfügen, ergänzen. Ich habe ausführliche Telegramme vorbereitet, um den maßgeblichen Stellen die Art unseres Notfalls zu beschreiben und Computerzeit für eine Diagnose zu erbitten.«
    »Warum eigentlich nicht«, sagte Delaney langsam. »Wo wir schon mal angefangen haben, können wir's auch zu Ende führen.«
    »Ah, da gibt es nur ein winziges Problem«, sagte der Doktor fast schüchtern. »Diese Telegramme werden kostspielig sein. Ich hätte gern eine offizielle Genehmigung.«
    »Sicher«, sagte Delaney mit einem Schulterzucken. »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Schicken Sie sie gleich von diesem Apparat aus ab. Falls jemand fragt, sagen Sie, Sie haben die Erlaubnis von Deputy Commissioner Ivar Thorsen. Ich kläre das mit ihm.«
    »Ah, herzlichen Dank, Sir. Sie sind sehr verständnisvoll, und ich stehe tief in Ihrer Schuld.«
    Dr. Ho

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