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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Brustwarzen. Dann zupfte er an ihrem Schamhaar und zeigte ihr, was er in der Hand behalten hatte.
    »Sehen Sie?« fragte er. »Sehen Sie? Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig?«
    »Ja. Jeden Tag.«
    Er grunzte. Die restliche Untersuchung nahm er schweigend vor. Weil sie ihre Periode hatte, machte er keinen Abstrich.
    Es schien Zoe, daß er nicht so rücksichtsvoll wie sonst war. Er ging mit ihrem Körper roh, fast brutal um. Er ignorierte ihr Stöhnen und Keuchen.
    »Bis gleich in meinem Büro«, sagte er grimmig, schnappte sich seine Zigarre und stampfte hinaus.
    Als sie ihm dann gegenübersaß, wirkte er etwas ruhiger. Er schrieb seine Beobachtungen in ihre Akte. In raschem Tempo fügte er Zeile an Zeile. Schließlich schleuderte er den Kugelschreiber aus der Hand und zündete seine erloschene Zigarre an. Er schob sich die Brille in die Stirn. Dann richtete er den Blick zur Zimmerdecke.
    »Untergewicht«, sagte er. »Zu hoher Blutdruck. Rasender Puls. Fortgeschrittene Überpigmentierung.«
    Er riß sich von der Decke los und starrte Zoe in die Augen.
    »Haben Sie sich verletzt?«
    »Nein. Nur ein kleiner Schnitt am Bein. Ich habe…«
    »Haben Sie angefangen zu fasten? Verzichten Sie neuerdings ganz aufs Essen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann müssen Sie unter schwerem körperlichem oder seelischem Streß stehen, der ihre Körperfunktionen völlig durcheinanderbringt.«
    Sie sagte nichts.
    »Zoe«, wiederholte er etwas freundlicher, »was soll ich nur mit Ihnen anfangen? Sie kommen zu mir, weil Sie Rat und Hilfe haben wollen. Ich bin da, um Ihnen beizustehen, wenn Sie krank sind, oder, besser, Ihnen zu helfen, daß Sie gesund bleiben. Habe ich nicht recht? Dafür bezahlen Sie mich, und ich tue mein Bestes. Eine hübsche Beziehung. Aber wie soll ich meine Arbeit tun, wenn Sie mich belügen?«
    »Ich belüge Sie nicht«, sagte Zoe hitzig.
    Er hob abwehrend eine Hand. »Gut, Sie lügen nicht. Ich habe mich ungenügend ausgedrückt, entschuldigen Sie. Aber Sie halten Informationen zurück, Informationen, die ich brauche, um meine Arbeit tun zu können. Wie kann ich Ihnen helfen, wenn Sie sich weigern, mir zu sagen, was ich wissen muß?«
    »Ich antworte auf alle Ihre Fragen«, sagte sie.
    »Das tun Sie nicht«, sagte er wütend. »Sie sagen mir nichts von dem, was ich wissen muß. Gut, gut, beruhigen wir uns wieder. Wir wollen uns nicht aufregen. Wir werden es noch einmal versuchen, ganz ruhig, ganz logisch. Nehmen Sie immer noch die verschriebene Menge Cortison?«
    »Ja.«
    »Und die Salztabletten?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ein Bedürfnis nach zusätzlichem Salz?«
    »Nein.«
    »Ihre Diät ist ausgeglichen? Sie halten sich nicht an irgendeinen verrückten Speiseplan, um schnell abzunehmen?«
    »Nein. Ich esse gut.«
    »Müssen sie sich manchmal übergeben?«
    »Nein.«
    »Übelkeit? Nervöser Magen?«
    »Nein.«
    »Schwächeanfälle?«
    »Nur während meiner Tage.«
    »Durchfall oder Verstopfung?«
    »Nein.«
    »Als ich Ihren Unterleib untersucht habe, haben Sie gestöhnt.«
    »Sie haben mir weh getan«, sagte sie.
    »Nein«, sagte er. »Es hat Ihnen weh getan. Ihr Unterleib ist überempfindlich.«
    »Ich habe meine Tage«, protestierte sie.
    »So, so. Und Sie tragen weder Ihr Armband noch Ihre Spritze für den Notfall bei sich.«
    Sie antwortete nicht.
    »Zoe«, sagte er sanft. »Ich möchte, daß Sie ins Krankenhaus gehen.«
    »Nein«, sagte sie sofort.
    »Nur für ein paar Untersuchungen«, drängte er. »Um herauszufinden, was eigentlich mit Ihnen los ist. Ich will nicht auf die Ergebnisse der Urin- und Blutanalyse warten; ich möchte Sie sofort in einem Krankenhaus wissen. Eine Addisonsche Krise ist doch das letzte, was wir beide uns wünschen. Glauben Sie mir, das ist kein Vergnügen. Dem können wir vorbeugen, wenn Sie sofort ins Krankenhaus gehen; dort können wir Tests durchführen, zu denen ich hier nicht in der Lage bin.«
    »Ich will nicht ins Krankenhaus«, sagte sie. »Ich mag keine Krankenhäuser.«
    »Wer mag die schon? Aber manchmal sind sie notwendig.«
    »Nein.«
    Er seufzte. »Ich kann Sie nicht bewußtlos schlagen und hinschleppen. Zoe, ich denke, Sie sollten einen anderen Arzt konsultieren. Vielleicht kommen Sie mit jemand anderem besser zurecht.«
    »Nein, das tue ich nicht. Ich will keinen anderen Doktor.«
    »Gut, dann sagen wir, ich will es. Sie sind nicht bereit, mir die Wahrheit zu sagen. Sie halten sich nicht an meinen Rat. Ich habe für Sie getan, was ich konnte. Ich glaube wirklich,

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