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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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esse. Dann fragte sie, ob er irgend etwas von Maddie und Harry Kurnitz gehört habe.
    Er sagte, er habe keine größeren Neuigkeiten gehört. Mr. Kurnitz habe immer noch sein Verhältnis mit der Blondine und sei in letzter Zeit etwas nervös. Ob Zoe von dem letzten Mord des Hotel-Rippers gehört habe und ob das nicht entsetzlich sei?
    Sie sagte, ja, sie habe davon gehört, und es sei wirklich entsetzlich, und ob Ernie jetzt endgültig seinen Sommerurlaub geplant habe?
    Er sagte, nächste Woche wüßte er es definitiv, und er hoffe, daß Zoe zur gleichen Zeit Urlaub bekäme, und wofür sie sich denn jetzt entschieden habe?
    Und so ging es weiter: ein Telefongespräch, das eine knappe halbe Stunde dauerte, nichts als Geplauder, Lachen, Klatsch. Kaum Tiefgründiges, Bedeutungsvolles. Aber die Stimmen waren da. Selbst wenn man nur über das Wetter redete, waren die Stimmen da. Die warmen Töne.
    »Gute Nacht, Liebes«, sagte er schließlich. »Ich rufe dich morgen wieder an.«
    »Gute Nacht, Liebling«, antwortete sie. »Schlaf gut.«
    »Du auch. Ich liebe dich, Zoe.«
    »Ich dich auch, Ernie. Paß auf dich auf.«
    »Wir sehen uns am Samstag. Ich melde mich aber vorher noch mal.«
    »Morgen abend?«
    »Ja, ich rufe dich an.«
    »Gut. Ich liebe dich, Ernie.«
    »Ich liebe dich auch, mein Schatz.«
    »Danke für deinen Anruf.«
    »Oh, Zoe«, sagte er, »ich möchte, daß du glücklich bist.«
    »Das bin ich doch«, sagte sie, »wenn ich mit dir rede. Wenn ich mit dir zusammen bin. Wenn ich an dich denke.«
    »Du kannst nicht oft genug an mich denken«, sagte er mit einem Lachen. »Versprichst du mir, daß du oft an mich denkst?«
    »Versprochen«, sagte sie, »aber nur wenn du von mir träumst. Versprochen?«
    »Versprochen. Ich liebe dich, Darling.«
    »Ich dich auch.«
    Sie legte lächelnd auf. Er hatte sie nicht zurückgewiesen, und er würde es auch nie tun. Nicht ein einziges Mal hatte er Kritik an ihrem Aussehen, ihrem Lebensstil oder ihrem Benehmen geübt. Er liebte sie, wie sie war, und hatte kein Bedürfnis, sie zu verändern.
    »Mrs. Ernest Mittle«, sagte sie laut. Und dann noch einmal versuchsweise: »Mrs. Zoe Mittle.«
    Als sie im Bett war, träumte sie, daß sie es mit Ernie als Ehemann und Helfer nicht mehr nötig haben würde, auf Abenteuerjagd zu gehen.
    Dann würde die Leere wieder ausgefüllt sein, der Schmerz gelindert und verschwunden. Sie würde wieder gesund werden. Sie würde erblühen. Einfach nur erblühen! Sie würden sich eine eigene Welt erschaffen, eine Welt für zwei, in der kein Platz war für die Grausamen, die Häßlichen und Brutalen.
    Mittwoch, 2.Juli…
    »Verdammt noch mal!« brüllte Sergeant Abner Boone und ließ seine Handfläche auf die Tischplatte krachen. »Dann sind Sie überhaupt nicht sicher, daß es sich tatsächlich um diese Addisonsche Krankheit handelt?«
    Dr. Patrick Ho blinzelte erschrocken. »Ah, nein. Nicht ganz sicher. Aber die Addisonsche Krankheit war bei allen befragten Computern die erste auf der Liste. Wenn mangels ausreichenden Inputs keine definitive Diagnose erstellt werden kann, spucken die Computer eine Liste von Möglichkeiten mit einer Bewertung ihrer Wahrscheinlichkeit aus. Die Addisonsche Krankheit hatte auf allen Listen die meisten Punkte.«
    »Was für Wahrscheinlichkeiten?« fragte Boone. »Was für Punkte?«
    »Prozentpunkte, etwas über dreißig Prozent.«
    »Jesus Christus!« stieß der Sergeant angewidert hervor.
    Sie saßen in Boones winzigem Büro und blickten sich an: der Sergeant, Dr. Ho, Delaney und Deputy Commissioner Thorsen.
    »Damit wir uns richtig verstehen«, sagte Thorsen, »die Wahrscheinlichkeit, daß unsere Täterin an der Addisonschen Krankheit leidet, beträgt nur schäbige dreißig Prozent?«
    »So ist es, ja.«
    Der Admiral blickte Delaney an. »Edward?«
    »Dr. Ho«, sagte der Chief, »was für eine Wahrscheinlichkeitsrate hat die zweite Krankheit auf der Liste?«
    »Weniger als zehn Prozent.«
    »Also ist die Addisonsche Krankheit in unserem Fall dreimal wahrscheinlicher als die zweite Diagnose?«
    »Ja.«
    »Aber es besteht immer noch die Möglichkeit, daß diese Diagnose unzutreffend ist. Dreißig zu sechzig etwa?«
    »So ist es.«
    »Ziemlich dünnes Eis, um sich darauf zu wagen«, sagte Boone düster.
    »Selbst wenn sie nur einen Prozentpunkt hätte, müßten wir uns der Sache annehmen«, sagte Delaney. »Wir haben keine andere Wahl. Doktor, ich denke, Sie sollten uns etwas mehr über die Addisonsche Krankheit erzählen.

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