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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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schwarzen Anzug zur Reinigung bringen wollte, entdeckte ich ein Streichholzbriefchen in der Hosentasche. Es war von einem Lokal außerhalb der Stadt. Es hatte keinen besonders guten Ruf. Also nehme ich an, daß er fremdging. Aber das war mir egal, so lange er mich in Ruhe ließ.«
    »Oh, Zoe, war es denn so schlimm?«
    »Ich hab's versucht, Maddie, ich hab's wirklich versucht. Aber er war so schwer und stark…«
    »Auf die Beine, zu die Beine, danke, Kleine?«
    »So in der Art. Und er wollte es immer tun, auch wenn er betrunken oder verschwitzt war. Ich bat ihn, vorher zu duschen, aber da hat er mich bloß ausgelacht.«
    »Und da unten?«
    »Was?«
    »Hatte er was vorzuweisen? Einen großen Schwanz?«
    »Ich weiß nicht, Maddie. Ich habe nicht viele Vergleichsmöglichkeiten. Er war jedenfalls, eh, größer als bei Michelangelos David.«
    Madeline Kurnitz lachte. Und wie sie lachte! Sie hüpfte vor Vergnügen und verschüttete Wodka auf ihr Kleid.
    »Schätzchen, jeder Mann ist da unten größer als Michelangelos David.«
    »Und dann wollte er so ekelhafte Dinge tun. Ich habe ihm gesagt, daß meine Eltern mir so was nicht beigebracht hätten.«
    »Aha.«
    »Ich habe ihm gesagt, wenn er sich wie ein Tier aufführen wollte, dann könnte er bestimmt andere Frauen finden, die ihm in diesem Punkt entgegenkommen würden.«
    »Das war nicht besonders clever von dir, Liebes.«
    »Ich war über den Punkt hinaus, wo ich mir darüber Gedanken gemacht habe, ob meine Worte clever waren oder nicht. Ich wollte einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben. Im Bett, meine ich. Ich wäre jederzeit weiter mit ihm verheiratet geblieben, wenn er mich sexuell in Ruhe gelassen hätte. Ich hatte nämlich das Gefühl, eine Scheidung wäre ein Versagen, und meine Mutter wäre fürchterlich enttäuscht von mir. Aber dann ist er einfach aus dem Haus spaziert, hat den Job bei Vater aufgegeben und die Stadt verlassen. Anwälte haben sich um die Scheidung gekümmert, und ich habe ihn nie wiedergesehen.«
    »Weißt du, was aus ihm geworden ist?«
    »Ja. Er ist an die Westküste gezogen. Er hat wieder geheiratet. Ungefähr vor einer Woche.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er hat mir eine Einladung geschickt.«
    Maddie atmete geräuschvoll aus. »Das ist ja wohl das letzte!«
    »Ich wollte ihm ein Geschenk schicken. Weißt du, nur um ihm zu beweisen, daß es mir nichts ausmachte. Aber ich habe die Einladung zerrissen und habe die Adresse nicht mehr.«
    »Vergiß es. Schick ihm eine Flasche Zyankali. Alle Männer sollen tot umfallen.«
    »Ach, Maddie, ich weiß nicht… Ich schätze, ich habe auch eine Menge falsch gemacht. Aber ich habe mich so bemüht, eine gute Ehefrau zu sein, wirklich. Ich habe ihm all seine Lieblingsspeisen gekocht und ständig neue Rezepte ausprobiert, von denen ich glaubte, er würde sie mögen. Ich habe das Haus so sauber gehalten, daß man vom Boden hätte essen können. Wir hatten ganz neue Möbel, und einmal wurde er wütend und riß alle Schutzbezüge ab. So war er. Er legte die Füße auf den Cocktail-Tisch und benutzte die Gästehandtücher. Ich glaube, er hat das alles nur gemacht, um mich zu ärgern. Er wollte, daß ich enge Pullover trug und tiefausgeschnittene Blusen. Ich habe ihm erklärt, daß ich nicht so eine wäre, aber das konnte er nie verstehen. Er wollte sogar, daß ich mehr Makeup auflegte und mir das Haar färben ließ. Ich nehme an, ich war einfach nicht die Art Frau, die er hätte heiraten sollen. Es war von Anfang an ein Fehler.«
    »Ach, Schätzchen, das ist doch nicht das Ende der Welt. Du wirst wieder jemand finden.«
    »Genau das habe ich dir eben auch gesagt«, meinte Zoe lächelnd.
    »Tja«, sagte Maddie mit einem schiefen Grinsen, »ist das nicht ein Schlager? Zwei alte Schachteln saufen sich die Hucke voll und versuchen, einander aufzuheitern? Na, was soll's. Morgen ist ein neuer Tag. Triffst du dich immer noch mit der grauen Maus?«
    »Ich wünschte, du würdest ihn nicht so nennen, Maddie. Er ist wirklich ganz anders. Ja, ich treffe mich noch mit ihm.«
    »Magst du ihn?«
    »Sehr.«
    »So, so. Na, ja, vielleicht ist er eher dein Typ als Ralph.«
    »Kenneth.«
    »Oder das. Glaubst du, daß er daran interessiert wäre, zu heiraten?«
    »Wir haben nie darüber gesprochen«, sagte Zoe steif.
    »Sprich darüber, sprich darüber«, riet Maddie. »Du brauchst ihn ja nicht ganz unverblümt zu fragen; etwas herantasten bringt vielleicht auch schon eine Reaktion. Mag er dich?«
    »Er sagt, ja. «
    »Gut, das

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