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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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ist wenigstens ein Anfang.« Maddie gähnte, leerte ihr Glas, erhob sich und begann ihre Sachen zusammenzusuchen. »Ich muß gehen. Danke für den Wodka und fürs Zuhören. Du warst da, als ich dich gebraucht habe, Herzchen, und das werde ich dir nie vergessen. Wir sollten uns öfter sehen.«
    »O ja, das wäre schön.«
    Nachdem Maddie gegangen war, verschloß Zoe die Tür und legte die Kette vor. Sie nahm ein Tuinal und schaltete die Lichter aus. Sie spähte durch die Ritzen in der Jalousie, konnte den Spanner auf der anderen Seite der Straße aber nicht entdecken.
    Sie ging ins Bett. Sie lag auf dem Rücken, die Arme an die Seiten gepreßt. Sie starrte die Decke an.
    Ernest Mittle klingelte am Sonntag, dem 25. Mai, um genau zwölf Uhr mittags an ihrer Tür. Er brachte einen riesigen Strauß Narzissen mit, der ausreichte, um sämtliche Vasen in Wohn- und Schlafzimmer zu füllen, und noch ein paar Stiele für die Küche übrigließ. Die goldgelben Blüten brachten Sonnenschein in Zoes dunkles Appartement.
    Sie hatte einen Brunch vorbereitet: Bloody Marys, Rührei mit kanadischem Schinken, heiße Biskuits, einen Salat aus Wasserkresse und zum Nachtisch Zitroneneis. Dazu servierte sie kalten Maiwein mit einer frischen Erdbeere in jedem Glas.
    Ernest überhäufte sie mit begeisterten Komplimenten zu allem, dem auf Hochglanz gebrachten Appartement, den Arrangements auf dem Eßtisch, dem ausgezeichneten Essen, der Reichhaltigkeit, dem Aroma des Weins.
    »Das ist doch nichts«, sagte Zoe bescheiden, »wirklich.« Sie machten es sich bequem und unterhielten sich lebhaft über alles mögliche, ihre Arbeit, Sommerkleidung, die sie sich kaufen wollten, Fernsehsendungen, die sie sich beide angeschaut hatten.
    Allmählich lernten sie die Gewohnheiten des anderen kennen, sprachen wie alte Freunde über Vorlieben und Abneigungen, Vorurteile und Marotten. Und sie hatten schon einen kleinen Vorrat an gemeinsamen Erinnerungen, den sie ständig ausbauten: das Abendessen in dem italienischen Restaurant, die Party der Kurnitz', der Hackbraten, den Ernie gekocht hatte, der Luftballon im Central Park.
    Jede Erinnerung war in sich unbedeutend, gewann ihre Bedeutung aber dadurch, daß sie geteilt wurde. Sie wußten, daß auch dieses angenehme Brunch einmal zum Schatz der gemeinsamen Erlebnisse gehören würde, und das machte es noch kostbarer. Eine Gelegenheit, die man genoß und über die man immer wieder sprach.
    Nach dem Brunch bestand Ernie darauf, Zoe beim Aufräumen zu helfen. Dann gingen sie ins Wohnzimmer. Der Maiwein war zu Ende, aber Zoe hatte Wodka und Tonic gekauft. In jedes Glas gab sie eine dünne Zitronenscheibe. Sie holte ihr kleines Radio aus dem Schlafzimmer und fand einen Sender, der Mantovani spielte.
    Die verträumte Musik blieb leise, im Hintergrund. Gesättigt und zufrieden lächelten sie sich an. Sie hatten den Eindruck, die Stimmung aus dem Park wiedergefunden zu haben; die Welt gehörte ihnen.
    »Bekommst du irgendwann Urlaub?« fragte er beiläufig.
    »Ja, zwei Wochen.«
    »Wann nimmst du die?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden. Sie sind da bei uns sehr großzügig. Ich kann mir im Juni, im Juli oder im August frei nehmen.«
    »Ich auch«, sagte er. »Ich habe auch zwei Wochen, und für gewöhnlich verbringe ich ein paar Tage davon zu Hause. Manchmal eine ganze Woche.«
    »Das tue ich auch.«
    »Zoe…«, fragte er.
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Glaubst du… Meinst du, es wäre möglich, daß wir zusammen irgendwohin fahren? Für eine Woche oder vielleicht auch nur ein Wochenende? Versteh mich nicht falsch«, fügte er rasch hinzu, »wir müssen kein gemeinsames Zimmer haben oder so was in der Art. Ich dachte nur, es wäre vielleicht schön, wenn wir im Sommer eine Weile zusammen an einem hübschen Ort Urlaub machten.«
    Sie zögerte einen Augenblick, den Kopf gesenkt.
    »Das ist eine gute Idee«, sagte sie dann. »Vielleicht irgendwo in Long Island.«
    »Oder in Neuengland.«
    »Bei uns im Hotel gibt es eine Frau, die Ausflüge und Kreuzfahrten und dergleichen arrangiert. Ich könnte sie bitten, uns eine nette Gegend zu empfehlen.«
    »Keine Modeorte«, sagte er, »wo wir uns elegant anziehen müßten oder so.«
    »Oh, nein«, sagte sie. »Einen ruhigen Fleck an der Küste. Wo wir schwimmen und Spazierengehen und uns entspannen können.«
    »Richtig!« rief er aus. »Wo man gut essen kann und nicht zu viele Menschen sind. Es braucht gar nichts Supermodernes mit Chrom und Flitter und organisierter

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