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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Umstände von Leonard T. Bergdorfers Ermordung rekapitulierte.
    »… im Grunde also ziemlich genau wie die anderen. Die Kehle aufgeschlitzt, jede Menge Stichwunden. Diesmal wurde die Leiche auf dem Boden aufgefunden. Werfen Sie einen Blick auf die Photos. Das Bett war nicht gebraucht. Die Autopsie hat keine Spuren sexueller Aktivitäten vor dem Mord erbracht. Er hatte vor seinem Tod mindestens vierundzwanzig Stunden nicht mehr gevögelt. Genau wie die anderen.«
    Crane: »Fingerabdrücke?«
    Boone: »Sieht nicht gut aus. Aber zwei Dinge könnten uns vielleicht weiterhelfen… In der Kehle des Opfers wurde die Spitze einer Messerklinge gefunden. Sie ist etwas mehr als anderthalb Zentimeter lang. Im Labor wird noch daran gearbeitet. Es besteht kein Zweifel, daß sie von der Tatwaffe stammt. Wahrscheinlich ein Taschenmesser, Springmesser oder Klappmesser — wie immer Sie es nennen wollen.«
    Johnson: »Wie lang war nach deren Ansicht die Klinge?«
    Boone: »Etwas über zehn Zentimeter.«
    Johnson: »Mist! Ein Zahnstocher.«
    Boone: »Das Gesicht des Opfers wies Verbrennungen ersten Grades auf, besonders um Augen und Nase herum. Der Gerichtsmediziner führt das auf den Einsatz von Phenacylchlorid zurück, wie es auch in chemischem Mace vorkommt. Die Verbrennungen lassen auf eine starke Dosis aus nächster Nähe schließen.«
    Broderick: »Genug, um ihn ohnmächtig werden zu lassen?«
    Boone: »In jedem Fall genug, um ihn umzuhauen. Was den Background des Opfers betrifft, kann ich noch nicht viel sagen. Wir arbeiten noch daran. Er stammte jedenfalls aus Atlanta, Georgia. Die Polizei dort hat die Untersuchungen aufgenommen, ebenso die Bundespolizei. Aber wahrscheinlich werden wir mit den Ergebnissen nicht viel anfangen können. Und das wär's so ungefähr.«
    Crane: »Ist die Mace-Dose gefunden worden?«
    Boone: »Nein. Wahrscheinlich hat der Killer sie mitgenommen. Wie ist da eigentlich die rechtliche Situation? Weiß das jemand?«
    Slavin: »Es ist illegal, Mace zu kaufen, zu verkaufen, zu besitzen, bei sich zu tragen oder zu benutzen — wenigstens im Staat New York. Ausgenommen Polizeikräfte und private Sicherheitsdienste.«
    Bentley: »Schwarzmarkt? Johnson?«
    Johnson: »Fragen Sie mich das, weil ich schwarz bin?«
    (Gelächter)
    Johnson: »Taucht hier und da auf, meistens in diesen kleinen Taschendosen für Frauen. Aber es gibt keinen regen Handel an Straßenecken oder so.«
    Boone: »Na, im Augenblick sind jedenfalls die Messerspitze und das Mace die einzigen neuen Anhaltspunkte, die wir haben. Bevor wir besprechen, was wir damit anfangen, möchte ich Sie bitten, Ex-Chief of Detectives Edward X. Delaney ein paar Minuten lang Ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Der Chief befindet sich nicht im aktiven Dienst. Auf Drängen von Deputy Commissioner Ivar Thorsen und mir hat er sich bereit erklärt, an dieser Untersuchung als Berater teilzunehmen. Chief?«
    Delaney stand auf und stützte sich mit den Knöcheln auf den zerschrammten Tisch. Er beugte sich vor und blickte sich langsam um, wobei er jeden Mann einzeln ansah.
    »Ich bin nicht hier, um euch Befehle zu geben oder die Hölle heiß zu machen«, sagte er. »Ich habe keinen offiziellen Status. Ich bin hier, weil Thorsen und Boone zwei alte Freunde sind und weil ich diese Geschichte genauso gern aufgeklärt sehen möchte wie Sie. Wenn ich irgendwelche Vorschläge dazu habe, wie die Ermittlungen geführt werden sollten, dann werde ich sie Boone oder Thorsen unterbreiten. Sie können sich danach richten oder nicht — das ist ihre Sache. Ich möchte nur, daß die Situation Ihnen völlig klar ist. Es wäre mir lieb, wenn meine Anwesenheit hier so lange wie möglich unter uns bliebe. Ich weiß, daß es früher oder später doch herauskommen wird, aber ich brauche die Publicity nicht. Ich habe schon meine Pension.«
    Die Männer grinsten und entspannten sich.
    »In Ordnung«, sagte er, »und jetzt will ich Ihnen sagen, wer meiner Meinung nach der Ripper ist…«
    Sie zuckten überrascht zusammen und beugten sich vor.
    Er erklärte ihnen, warum er glaube, daß der Killer eine Frau sei. Die Ergebnisse der Recherchen von Thomas Handry behielt er für sich. Er ließ auch die Statistiken unerwähnt, nach denen Alkoholismus, Drogensucht und Geisteskrankheiten unter Frauen zugenommen hatten. Diese Männer waren Polizisten; soziologische Umwälzungen und psychologische Motivationen interessierten sie nicht. Sie interessierten sich nur für Beweismittel, die vor einem Gericht

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