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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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standhielten.
    Also bombardierte er sie mit den bekannten Tatsachen über die Begleitumstände der Morde. Tatsachen, die nur dann einen Sinn ergaben, wenn man seine Theorie hinzuzog. All diese Fakten waren den Männern im Raum bekannt, mit der einen Ausnahme, daß die Morde im Rhythmus der weiblichen Periode ausgeführt wurden.
    Aber es war das erste Mal, das sie diese verschiedenen Punkte zusammenhängend und im Rahmen einer schlüssigen Hypothese hörten. Delaney konnte sehen, wie der Ausdruck des Zweifels auf ihren Gesichtern der langsam heraufdämmernden Erkenntnis wich, daß die Theorie, die er ihnen anbot, einen neuen Ansatz zur Lösung des alten Puzzles darstellte.
    »Wir suchen also eine verrückte Frau«, schloß er. »Sie ist schätzungsweise noch jung — in den späten Zwanzigern oder mittleren Dreißigern. Ein Meter fünfundsechzig bis ein Meter siebenundsechzig groß. Kurzes Haar, denn es fällt nicht auf, wenn sie eine Perücke trägt. Kräftig. Sehr, sehr clever. Keine Herumtreiberin. Wahrscheinlich eine Frau mit einer gewissen Erziehung und Kinderstube. Sie könnte tabletten- oder alkoholsüchtig oder beides sein, aber das ist eine reine Vermutung. Wenn sie gerade keine Kehlen aufschlitzt, führt sie wahrscheinlich ein ganz normales Leben, hat einen Allerweltsjob oder betätigt sich als Hausfrau. Das ist alles, was ich habe.«
    Er setzte sich abrupt. Die Männer blickten sich an, warteten darauf, daß einer als erster das Wort ergriff.
    Boone: »Irgendwelche Kommentare?«
    Slavin: »Die ganze Hypothese enthält nicht einen Punkt, mit dem wir zum Staatsanwalt gehen könnten.«
    Boone: »Zugegeben. Aber es ist ein Ansatz. Ein Punkt, von dem wir ausgehen können.«
    Johnson: »Für meine Person kann ich nur sagen — gekauft!«
    Bentley: »Es muß was dran sein — warum sollten sonst all diese heterosexuellen Burschen ihre Hosen herunterlassen?«
    Crane: »Meiner Ansicht nach paßt es nicht in das Wahrscheinlichkeitsmuster bei diesem Verbrechenstypus.«
    Delaney: »Ganz Ihrer Meinung. Aber ich glaube, in diesem Fall sind es die Wahrscheinlichkeiten, die falsch sind. Oder sagen wir besser: überholt.«
    Broderick: »Ich bin bereit, Ihr Spiel mitzumachen, Chief. Angenommen, der Killer ist eine Frau. Was nützt uns das? Wie geht's jetzt weiter?«
    Boone: »Erstens schauen wir uns alle Vorstrafenregister noch mal an und überprüfen alle Frauen, die wegen Gewaltverbrechen vorbestraft sind. Desgleichen die Gefängnisse — vielleicht ist kürzlich jemand entlassen worden. Dann kommen die Klapsmühlen an die Reihe. Wir müssen alles durchsehen, was wir über Bekloppte haben, besonders über eventuelle Ausbrüche.«
    Crane: »Darum können sich meine Jungs kümmern.«
    Boone: »Zweitens, die Messerklinge… Broderick, vielleicht können Sie durch eine Metallanalyse die Herkunft der Waffe feststellen.«
    Delaney: »Oder die Form. Haben Sie mal darauf geachtet wie verschieden Taschenmesserklingen geformt sind? Es gibt welche, die gerade sind, und solche, die spitz zulaufen. Wieder andere sind an beiden Seiten geschliffen und so weiter.«
    Broderick: »Wie hübsch! wahrscheinlich gibt es Milliarden verschiedener Taschenmesser allein in New York.«
    Boone: »Finden Sie's heraus. Drittens: Johnson Sie übernehmen die Mace-Geschichte und gehen ihr nach. Wer das Zeug herstellt, wie es nach New York kommt, ob es per Mail-Order verschickt wird, ob man es gegen einen bestimmten Ausweis erwerben kann, ob jemand auf der Straße damit handelt und so weiter und so weiter.«
    Bentley: »Und ich?«
    Boone: »Ziehen Sie Ihre Lockvögel aus den Schwulenkneipen ab und konzentrieren Sie sich auf die Bars mit heterosexueller Klientel, vor allem die in den Hotels von Manhattan. Zeigen Sie den Barkeepern und Kellnerinnen Fotos der Opfer. Versuchen Sie, eine Witterung aufzunehmen.«
    Bentley: »Das haben wir alles schon gemacht Sergeant.«
    Boone: »So? Dann tun Sie's eben noch mal.«
    Delaney: »Einen Augenblick…«
    Alle wandten sich ihm zu, aber der Chief sprach nicht sofort. Er blickte Bentley an. Dann sagte er…
    Delaney: »Ihre Abteilung hat in allen Bars und Cocktail-Lounges Fotos der Opfer herumgezeigt?«
    Bentley: »So ist es, Chief.«
    Delaney: »Und das Ergebnis war gleich Null?«
    Bentley: »Genau. Das ist auch ganz verständlich. Die meisten Lokale waren überfüllt. Welche Kellnerin erinnert sich schon an das Gesicht eines Gastes?«
    Delaney: »Stimmt. Boone, wer war das Opfer mit den Narben auf den

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