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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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hinreißend. Du bist ein umwerfender Liebhaber. Einen Mann wie dich habe ich noch nie gehabt.«
    »Gut, was?« fragt er. »Der beste, wie?«
    Langsam, während sie kein Auge von seinen geschlossenen Lidern läßt, schlüpft ihre rechte Hand in die Schultertasche, kommt mit dem Messer wieder zum Vorschein.
    »Ich fühle mich so gut… so gut«, murmelt sie leise.
    Sie streckt ihren linken Arm aus. Über ihrem Kopf öffnet sie die große, geschliffene Klinge. Vorsichtig schiebt sie sie in Position, damit es nicht klickt, wenn sie einrastet. Zentimeter um Zentimeter bewegt sie ihre Arme neben ihre Hüfte. Ihre rechte Hand, die das Messer umklammert, ist hinter ihrem Rücken versteckt.
    Sie setzt sich auf, schiebt sich näher an ihn heran. Sie legt ihre linke Hand auf seine unbehaarte Brust, spielt mit seinen Brustwarzen.
    »Wann machen wir's noch mal, Nick?« flüstert sie. »Ich will mehr.«
    »Gleich«, sagt er, »gleich. Laß mir nur ein paar Minuten.«
    Seine geschlossenen Lider flattern. Sofort reißt sie das Messer hoch und treibt ihm die Klinge bis zum Heft in den Bauch, nur wenige Zentimeter unterhalb des Nabels.
    Sie dreht das Messer herum, reißt es heraus und holt aus, um noch einmal zuzustechen.
    Aber er reagiert fast unmittelbar. Er rollt sich einmal um sich selbst, fort von ihr. Er springt auf und bleibt schwankend stehen, die Hände in den Bauch gekrampft.
    Er starrt auf das Blut, das zwischen seinen Fingern hervorquillt. Langsam hebt er den Kopf, blickt sie an.
    »Du hast mich verwundet«, sagt er ungläubig verwundert. »Du hast mich verwundet.«
    Er taumelt auf sie zu, mit ausgestreckten Händen. Sie krabbelt von ihm fort, rappelt sich auf. Eine Stehlampe fällt krachend um. Eine seiner ausgestreckten Hände greift nach ihr. Mit einem Rückhandschlag schlitzt sie ihm den Handteller auf.
    Brüllend vor Wut und Schmerz tappt er auf sie zu. Blut rinnt ihm die Beine hinunter, tropft auf den Boden. Von seiner aufgeschlitzten Hand spritzen Bluttropfen durch die Luft.
    Ein Cocktail-Tisch stürzt um. Ein Sessel überschlägt sich. Jemand hämmert gegen die Wand zum Nachbarzimmer. »Aufhören!« ruft eine Frauenstimme. Aber er kommt weiter auf sie zu, den Mund weit geöffnet und verzerrt. Kein Laut mehr außer rauhen, blubbernden Atemstößen. Und in seinen Augen Entsetzen und Wut.
    Sie stolpert über ihre weggeworfenen Kleider. Bevor sie sich wieder gefangen hat, ist er bei ihr, umklammert sie. Seine blutschlüpfrige Hand findet ihr Gelenk, drückt es nach unten, dreht.
    In einer einzigen wilden Bewegung fährt die nackte Klinge über ihren rechten Schenkel, schlitzt ihn auf, sechs Zentimeter über dem Knie. Sie spürt den brennenden Schmerz, heiß und eisig zugleich.
    Er versucht, sie zu Boden zu zwingen. Aber seine Kraft läßt nach, rinnt und tropft aus seinem Körper, sammelt sich auf dem Boden zu Flecken, Pfützen und Lachen.
    Sie windet sich aus seiner Umklammerung, wirbelt herum und jagt ihm die Klinge in Arme, Bauch, Gesicht, Schultern, Hals. Sticht zu, zieht und dreht, sticht wieder zu.
    Sie tanzt um ihn herum, begegnet seinen Ausfällen, stolpert unter seinen Schlägen und ihren eigenen. Sein Leben rinnt aus hundert ausgefransten Wunden. Sein Kopf sinkt herab, die Arme werden schwer, die Schultern sacken zusammen.
    Er schwankt, bricht plötzlich in die Knie. Erschauernd versucht er, seinen blutverschmierten Kopf zu heben. Dann stürzt er um, Schlachtvieh, das zu Boden kracht. Er rollt auf den Rücken. Seine geröteten, blicklosen Augen starren die Decke an.
    Ihr Atem geht pfeifend. Sie beugt sich über ihn und beendet das Ritual: die Kehle wird aufgeschlitzt, die Klinge wird wieder und wieder in die Genitalien getrieben.
    Sie richtet sich auf, schnappt schluchzend nach Luft und starrt aus benommenen Augen auf das Gemetzel. Ihre Hände, Arme, Brüste sind mit seinem Blut beschmiert. Schlimmer, sie spürt den warmen Fluß ihres eigenen Bluts auf Schenkel, Knie, Schienbein und Fuß. Sie blickt an sich hinunter. Wie leuchtend es wirkt, wie schimmernd!
    Im Badezimmer steht sie nackt auf dem Fliesenboden. Mit einem feuchten Handtuch wischt sie sich sein Blut vom Körper. Sie wäscht das Messer und ihre Hände mit heißem Wasser und Seife. Dann säubert sie ihre eigene Wunde vorsichtig mit einem Waschlappen und untersucht sie sorgfältig.
    Es ist mehr als ein Kratzer, aber trotzdem kein tiefer Schnitt. Arterien oder Venen scheinen nicht verletzt, aber es blutet stetig und bildet erst einen Fleck und dann

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