Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
und der Vampirin hin und her.
    »W-was ...?« stammelte er.
    Der andere reagierte nicht, stierte einzig Irina an, aus glasigen Augen und offenen Mundes.
    Die Vampirin wandte sich lächelnd dem Jüngeren zu. »Steck das Ding weg«, sie wies mit dem Kinn auf den Degen, »du könntest dich verletzen, Kleiner.«
    »Ja«, erwiderte der Gardist. »Sie haben recht, Signorina.« Und schon verschwand die Klinge in der Scheide.
    »Ihr habt Glück, daß ich heute ausgesprochen guter Laune bin«, erklärte die Vampirin dann. »Deshalb will ich euch noch ein wenig Vergnügen gönnen, bevor -« Den Rest ließ sie unausgesprochen. Statt dessen sagte sie: »Kommt her, alle beide!«
    Schweigend gehorchten die im Bann der Mörderin stehenden Männer.
    »Zieht mich aus«, verlangte Irina.
    Und sie taten es. Schälten die Vampirin aus ihrem nachtfarbenen Gewand, berührten ihre Haut mit Fingern und Lippen, und sie genoß das Gefühl wie eine heiße Dusche.
    Als einer von beiden allerdings nach ihrer Scham langte, stieß Irina die Gardisten zurück.
    »Nur einem von euch will ich meine Gunst schenken«, sagte sie. »Dem stärkeren! - Nehmt eure Waffen!«
    Die Gardisten zogen blank, ohne zu zögern.
    »Duelliert euch!« forderte Irina. »Bis aufs Blut!«
    Und ein Kampf entbrannte, wie ihn keiner der beiden Gardisten je zuvor geführt hatte.
    Denn es ging um Leben und Tod!
    *
    Irina rechnete insgeheim damit, daß der ältere der beiden Männer das Duell für sich entscheiden würde. Über weite Strecken der heftigen Auseinandersetzung machte er die bessere Figur, führte die Klinge sicherer als sein Kontrahent. Längeres Training war sein Vorteil.
    Daß es doch anders kam, lag an einem dummen Zufall.
    Der Ältere stolperte über eine Falte im Teppich, der sich unter den Füßen der ständig in Bewegung befindlichen Kämpfer verschoben hatte - und der junge Bursche nutzte seine Chance eiskalt!
    Als der andere um sein Gleichgewicht rang, brachte er ihn mit vorgestrecktem Bein vollends zu Fall, und noch in der Sekunde ließ sich der Jüngere mit vorgereckter Klinge förmlich auf den Gestürzten fallen.
    Die Degenspitze drang dem Älteren mitten in die Brust, und sein Mörder ließ die Waffe kurzerhand stecken, so daß es aussah, als sei sein Opfer am Boden festgenagelt. Blut brach dem Sterbenden aus den Kinnwinkeln, derweil sich seine Uniform dunkel färbte. Er sprach kein Wort, hustete einmal, bäumte sich kurz auf und sank dann zurück, schon tot, als er zu liegen kam.
    Der junge Gardist drehte sich nach Irina um.
    »Ich habe gewonnen«, sagte er, mit einem Stolz, der klang, als versuche ein schlechter Schauspieler ihn auszudrücken. »Ich habe . Sie gewonnen.« Er verzog die Lippen zu einem unechten Lächeln.
    Dann wollte er auf die Vampirin zugehen, doch sie wies ihn mit vorgestreckter Hand ab.
    »Augenblick noch«, sagte sie. »Verrate mir erst, wo ich meinen Lohn finde.«
    »Lohn?« echote der vatikanische Soldat.
    »Die Schrift!« präzisierte Irina ungeduldig.
    Der Gardist schwieg, warf aber einem goldgerahmten Ölgemälde, das ein biblisches Szenario zeigte, einen bezeichnenden Blick zu.
    »Alles klar«, lächelte Irina zufrieden.
    Sie trat auf den jungen Mann zu, der sie wie im Fieber anglotzte und heftig schluckte, als er ihre Finger an seinem Hals spürte.
    Im nächsten Moment spie er Blut. Als die Fingernägel der Vampi-rin sich in messerscharfe Krallen verwandelten und sich tief in seine Kehle gruben.
    Der Gardist sank zu Boden und erstickte an seinem eigenen Blut.
    *
    Irina verfolgte seinen Todeskampf nicht weiter. Sie ging zu dem Bild an der Wand und nahm es vom Haken. Sein Gewicht schien sie nicht einmal zu spüren, so achtlos warf sie es beiseite.
    In der Wand dahinter war ein Tresor eingelassen. Möglicherweise hätte die Vampirin den zugehörigen Schlüssel bei den Gardisten gefunden, aber die Zahlenkombination kannte sie ohnedies nicht.
    »Also anders«, knurrte sie kehlig - und ließ nun doch geschehen, was sie beim Angriff der beiden Gardisten noch unterdrückt hatte.
    Sie ließ ihr anderes, dunkles, bestienhaftes Wesen zutage treten!
    Irinas Gesicht verzerrte sich, Muskeln schwollen zur Stärke von Schiffstauen, und eine monströse Hand packte den Drehgriff des Tresors - um dessen Tür mit einem gewaltigen Ruck kurzerhand aus dem Schloß zu reißen!
    So schnell sie mutiert war, so rasch verwandelte sich Irina auch zurück.
    Der Tresor war leer bis auf ein Stück Papier. Zusammengerollt lag es da, von einem schlichten

Weitere Kostenlose Bücher