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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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München, um Sepplhosen zu kaufen?«
    »Haben Sie ihn geprüft?«
    »Auf einem Gelände in Arizona, mitten in der Prärie, haben wir einen elektronischen Zünder damit zur Explosion gebracht. Der gleiche Zünder, wie er in den Bomben eingebaut ist.«
    »Sehr gut. Sie hören noch von mir …«
    »Halt, Doc!« Cortone klopfte gegen das Telefon. »Ich muß Sie sehen. Mir gefällt vieles nicht an der ganzen Sache.«
    »Davon haben Sie keine Ahnung.«
    Cortone holte tief Luft, aber er beherrschte sich. Für 30 Millionen Dollar kann man ein wenig Galleschlucken verlangen.
    »Sie sind Arzt, Doc«, sagte Cortone eindringlich. »Darin mögen Sie ein Könner sein. Aber jeder sollte seinem Beruf treu bleiben und artfremde Jobs den anderen Fachleuten überlassen. Was den Umgang mit der Polizei angeht, habe ich bestimmt mehr Erfahrung. Da ist die Sache mit Bossolo.«
    »Bossolo ist in Sicherheit. Ich verstehe Ihre Aufregung nicht. Sie haben hier in München keine andere Funktion, als die Hand aufzuhalten, in die ich Dollars regnen lasse. Jeden Tag eine Million. Und Sie liefern mir den elektrischen Impulsgeber.«
    »Und wenn etwas schiefläuft? Ich habe fast 3 Millionen in den verdammten Plan investiert.«
    »Sie werden Ihre Unkosten am 30. Juli heraushaben. Vom 30. an beginnt Ihr Nettoverdienst. Was wollen Sie mehr?«
    »Sie sehen!«
    »Ich bin keine Schönheit.« Dr. Hassler lachte auf. Er schien sich zu amüsieren. »Ihr größtes Problem wird es sein, die 30 Millionen Dollar wegzubringen. Es wird ein Zimmer voller Geldscheine sein. Haben Sie sich das schon überlegt?«
    »Natürlich. Jeden Tag wird mein Kompagnon zwischen Tutzing und der Schweiz hin- und herpendeln.«
    »Sie haben einen Kompagnon, Sie Verrückter? Es war ausgemacht …«
    »Ein Landsmann aus Sizilien, mein Jugend- und Schulfreund!«
    »So ideale Freunde gibt es gar nicht, vor allem nicht in Ihren Kreisen, wo man vor einem Millionensack auch die letzte Erinnerung an Anständigkeit verliert. Sie machen Fehler, nicht ich!«
    Cortone vermied es, dieses Thema weiter auszuspielen. Dr. Hassler hatte recht – man brauchte darüber gar nicht zu reden. Es war auch sicher, daß Dulcan New York nicht wiedersehen würde, und es bedeutete für Cortone ein reiches Arbeitspensum, erst Housman den Weg in die Erde zu zeigen und dann Dulcan hinterherzuschicken.
    »Es ist für alles gesorgt«, sagte Cortone beschwichtigend. »Ihnen wird keiner in die Quere kommen! Aber welche Sicherheiten habe ich?«
    »Sie liefern mir den Impulsgeber, wenn Sie die 25. Million bekommen haben.«
    »Aber wieso denn?« Unter Cortones Hirnschale begann ein tausendfaches Kribbeln. Er begriff, was da Ungeheuerliches verlangt wurde, und wehrte sich gleichzeitig dagegen, es zu begreifen. »Wozu denn noch? Wenn sie zahlen … Doc … wollen Sie denn, selbst wenn sie gezahlt haben … O mein Gott!«
    »Ja, ich will!« Die Stimme Dr. Hasslers klang plötzlich hell. Ein gläserner Ton, der einem unter die Haut fuhr und sie kräuselte.
    »Es … es sollte doch nur eine Drohung sein …« stammelte Cortone. Das Entsetzen trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. »Nur bei Weigerung … Doc … Sie können doch nicht Hunderttausende in die Luft sprengen …«
    »Ich kann! Ich bin jetzt sogar verpflichtet dazu. Man zwingt mich zu einer Kraftprobe. Die Geheimdienste haben sich eingeschaltet.«
    Cortone ließ den Hörer fallen, als sei er glühend geworden. Das Gespräch war sowieso beendet, denn Dr. Hassler hatte aufgelegt. Mit weichen Knien ging Cortone zum Bett und ließ sich schwer darauf fallen. Lucretia, die sich halb nackt auf dem Laken räkelte, stieß ihn mit den Zehenspitzen an. Sie hatte sich die Nägel lackiert und wedelte jetzt mit den Händen durch die Luft, um den Lack schneller zu trocknen. Die Sonne schien auf ihre Brüste.
    »Mieten wir uns ein Segelboot, Mauri?« fragte sie.
    »Mein Gott, ein Segelboot!« Cortone umfaßte mit beiden Händen seinen Kopf. »Du denkst an ein Segelboot, und die Welt geht zugrunde.«
    »Bist du krank, Mauri?« Wieder der Stoß mit den Zehen. Cortone fuhr herum, schlug gegen ihre Füße und schleuderte sie weg. Sein Gesicht war verzerrt, fremd, fratzenhaft.
    »Er will die Bomben zünden!« schrie er. »Begreifst du das überhaupt mit deinem Regenwurmgehirn?!«
    »Laß ihn doch!« Lucretia hauchte gegen ihre roten Nägel. Wenn sie den Mund so spitzte, hatte Cortone es bisher immer eilig gehabt, aus den Hosen zu kommen. Ihn erregten diese Lippen so unmäßig. Jetzt aber

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