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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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der Königin. »Warte bitte, Junge«, rief sie ihm zu. »Kannst du mir sagen, wie ich zu den königlichen Gemächern gelange?«
    Der sommersprossige Junge grinste. »Ihr braucht nur durch die Lange Galerie zu gehen, Mylady.«
    »Ich meine, gibt es noch einen anderen Weg?« verbesserte sie sich.
    »Durch den geheimen Garten.«
    Keely schenkte dem etwa Zwölfjährigen ihr bezauberndes Lächeln und fragte ihn: »Wie heißt du?«
    »Roger Debrett.«
    »Zeig mir den Weg zum geheimen Garten, Roger.«
    »Gerne, Lady Devereux.«
    Roger führte sie aus dem Palast hinaus auf die riesigen Rasenflächen, auf denen es von Höflingen nur so wimmelte. Dutzende von Höflingen kamen ihnen auf dem Weg in den Hof oder zu den Ställen entgegen.
    Keely entdeckte sogar ihren Vater, der mit dem Grafen von Leicester sprach, und winkte ihm zu. Schließlich blieb Roger in einem verlassenen Teil des Parks stehen.
    »Hier wären wir«, meinte er.
    »Das ist eine Steinmauer«, entgegnete Keely.
    »Der geheime Garten liegt auf der anderen Seite der Mauer.«
    Keely sah von Roger zur Mauer. Dann fiel ihr Blick auf die majestätische Eiche, die wie ein Wächter neben der Mauer stand.
    Keely lächelte und trat zu der Eiche. »Hilf mir hoch!« rief sie dem Jungen über die Schulter zu.
    »Es ist nicht klug, im Garten der Königin einzusteigen«, warnte Roger sie, der bereits bedauerte, Basildons schöne Gräfin hierhergeführt zu haben. Er wollte etwas länger leben, um noch ein paar hübsche Mädchen vernaschen zu können.
    »Die Königin hat mich eingeladen, den heutigen Nachmittag bei ihr zu verbringen«, erklärte ihm Keely.
    »Warum geht Ihr dann nicht durch die Lange Galerie wie alle anderen?«
    »Dort spukt es.«
    Der Junge starrte sie mit offenem Mund an. »In der Langen Galerie spukt ein Gespenst?«
    Keely nickte ernst. »Hilfst du mir jetzt hoch?«
    Roger kämpfte mit sich. Einerseits befürchtete er, sich Ärger einzuhandeln. Gleichzeitig juckte es ihn, von hier wegzukommen und herumzuerzählen, daß Lady Devereux glaube, in der Langen Galerie spuke es.
    Schelmisch grinsend kniete Roger sich auf den Boden und machte mit seinen Händen eine Leiter, in die Keely stieg. Im Nu war sie oben.
    Keely tastete sich vorsichtig auf dem dicksten Ast des Baumes vorwärts und sprang auf die Mauer. Roger warf ihr den Stoffbeutel hinauf. »Danke für deine Hilfe«, rief sie.
    »Stets zu Euren Diensten, Lady Devereux«, grinste Roger und verbeugte sich tief. Doch er wartete noch, um sicherzugehen, daß sie sich nicht verletzte, wenn sie in den Garten sprang.
    Keely warf ihre Tasche hinunter, bevor sie sich langsam nach unten gleiten ließ.
    »Ist alles in Ordnung, Lady Devereux?« rief Roger.
    »Ja, Roger. Vielen Dank.«
    Keely wischte sich rasch den Schmutz von ihrem Kleid, bevor sie sich auf den Weg in den Palast machte. Doch als sie von ihrem Kleid aufblickte, erstarrte sie.
    Nur ein paar Schritte von ihr entfernt standen drei Menschen und schauten sie entgeistert an. Königin Elisabeth und der Graf von Burghley schienen schockiert zu sein, doch Richard war fuchsteufelswild.
    Insgeheim verfluchte Keely ihre Dummheit, sich mit keinem Unsichtbarkeitszauber geschützt zu haben. Doch daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Sie machte einen Hofknicks, als die drei auf sie zukamen.
    »Was glaubst du eigentlich, daß du da tust?« wollte Richard wissen.
    Keely blickte von ihrem zornigen Mann zur Königin und zu Burghley Sie brachte kein Wort heraus.
    »Antwortet Eurem Ehemann«, befahl ihr Burghley. »Was macht Ihr im Garten der Königin?«
    »Ihre Majestät lud mich ein, den Nachmittag mit ihr zu verbringen«, erklärte Keely.
    »Ja, aber warum steigt Ihr über die Mauer, um hierherzugelangen?« fragte Elisabeth belustigt. Nichts konnte ihr die gute Laune verderben, nachdem ihr lieber Midas so exzellente Nachrichten überbracht hatte.
    Keely fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, die vor Angst ganz ausgetrocknet waren. Richards Blick warnte sie, aber sie war sich sicher, daß nur noch die Wahrheit helfen konnte. Alles andere ergab keinen Sinn.
    »Jedesmal, wenn ich die Lange Galerie betrete, überfällt mich große Angst«, erklärte Keely der Königin leise.
    »Was meint Ihr mit damit?« fragte Graf Burghley. »Erklärt das näher.«
    Keely blickte zu Richard. Ihr Mann hatte mit einemmal ein nervöses Zucken in der rechten Wange. »Ich glaube, in der langen Galerie spukt es«, antwortete sie mit gesenktem Blick.
    Keely blickte kurz hoch zu ihrem Mann. Es

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