Die Druidengöttin
die ihre werden, sie gehörte nicht hierher. Sie war aus einem anderen Holz geschnitzt. Sicher, sie stammte von walisischen Prinzen und einer Druidenpriesterin ab, für diese Engländer jedoch war sie nur ein dummer walisischer Bastard, der sich seinem ahnungslosen Erzeuger aufgedrängt und Englands beliebtesten Peer gegen seinen Willen in die Ehe gezwungen hatte. Sie war wirklich eine Prinzessin von Nirgendwo.
Schweren Schrittes ging Keely im Zimmer auf und ab und setzte sich schließlich aufs Bett. Sie mußte um jeden Preis dem Unglück hier entkommen.
Nach Hause. Wie der Gesang der Sirenen, so verführerisch erschienen ihr die dunstverschleierten Berge von Wales.
Ach, in welch ausweglose Lage sie sich gebracht hatte! Verließe sie den Grafen, würde ihr das Herz zerbrechen, bliebe sie jedoch bei ihm, in seiner Welt, würde sie zugrunde gehen.
Die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage übermannte sie, Keely bedeckte ihr Gesicht und weinte hemmungslos. Sie beweinte, was geschehen war. Und was nie sein würde.
Leise wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen. Richard trat ans Bett zu seiner Frau und setzte sich neben sie. Er nahm sie in seine Arme und tröstete sie. Das Herz tat ihm weh, als er ihre Tränen sah und ihr Schluchzen hörte.
Er wischte ihr mit seinem Taschentuch die Tränen aus den Augen und erklärte ihr: »Elisabeth verlangt, daß ihre Höflinge so lange im Empfangssaal bleiben, bis sie aufbricht. Das ist ein Zeichen des Respekts für die Krone.«
»Ich bin kein Höfling«, flüsterte Keely.
»Und ob die Gräfin von Basildon zu den Höflingen gehört«, lächelte Richard ermutigend.
Keely sah ihn durch einen Tränenschleier an. »Ich muß zurück nach Wales, Mylord. Unsere Ehe kann annulliert werden.«
»Das ist unmöglich, sobald eine Ehe vollzogen wurde, Liebling.« Dabei wirkte er sich seiner sicherer, als er tatsächlich war. Was immer geschah, er würde sie nie gehen lassen.
»Dann lassen wir uns scheiden.«
Richard hob ihr Kinn, blickte ihr in die Augen und sah ihren Schmerz. In einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, erklärte er ihr: »Ob in guten oder schlechten Zeiten, wir sind Mann und Frau, bis daß der Tod uns scheidet.«
»Wie jeder Edelmann Englands deutlich sehen konnte, sind es wahrscheinlich eher schlechte Zeiten.«
»Nun komm.« Richard nahm sie in die Arme und streichelte ihr beruhigend über den Nacken. »Es war meine Schuld. Vergibst du mir?«
»Es war meine Dummheit, worüber alle so gelacht haben«, antwortete sie und sprach ihn von jeglicher Schuld frei.
»Nein, es war meine Dummheit, worüber alle so lachten, Liebling. Ich habe eine Redewendung benutzt, die am Hofe gebräuchlich ist, doch gegenüber einer Dame, die noch nie zuvor am Hofe war.« Richard blickte ihr in die entwaffnend veilchenblauen Augen und fuhr fort: »Geh mit mir zurück in die Höhle des Löwen, und wir tanzen zusammen. In einer Stunde werden diese Hofschranzen einen anderen Klatsch finden, über den sie sich das Maul zerreißen können. Vertrau mir, Schönste.«
Keely blickte zu Boden und flüsterte: »Ich ... ich kann nicht.«
»Je länger du dich versteckst, desto länger werden diese Holzköpfe hinter vorgehaltener Hand über uns lachen.«
»Du verstehst mich falsch«, entgegnete Keely kleinlaut, um gleich darauf, als wolle sie ein schreckliches Verbrechen beichten, herauszuplatzen: »Ich habe nie tanzen gelernt.«
»Das Problem ist schnell gelöst«, antwortete Richard. Er stand auf und zog sie sanft hoch. Als sie ihm gegenüberstand, lächelte er und verbeugte sich höflich vor ihr.
Keely erkannte ihren Einsatz, lächelte zaghaft und knickste. »Und was jetzt?« fragte sie.
Richard zeigte ihr die notwendigen Schritte, doch als sie erleichtert strahlte, wie einfach es sei, konnte er nicht länger widerstehen und zog sie in seine Arme. Sie war zu schön. Er küßte sie leidenschaftlich, um den Schmerz zu heilen, den sie heute erlitten hatte. Als sie die Arme um seinen Hals legte und sich an ihn schmiegte, murmelte Richard: »Zum Teufel mit der Königin.«
Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Nachdem er sich neben sie gelegt und ihr Mieder aufgerissen hatte, begann er, ihre Brüste zu liebkosen.
»Ähem.« Da war noch jemand in ihrem Schlafgemach.
Benommen vor Lust, wandte Richard sich langsam um. In der Tür stand Willis Smythe. Er konnte den Blick nicht losreißen von Keelys dunklen, erregten Brustwarzen. Die Begierde stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Keely schnappte nach
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