Die Druidengöttin
diesen drei Frauen hier vorgezogen hatte. Dieser Gedanke gab ihr die Geduld und den Mut, alles zu ertragen, was man ihr hier noch an den Kopf werfen würde.
Keely fühlte sich etwas ermutigt, als Jane geruhte, ihr zuzulächeln. »Was für ein schönes Halsband«, versuchte sie im Gegenzug der brünetten Schönheit ein Kompliment zu machen.
»Danke«, flötete Jane und spielte mit der doppelreihigen Perlenkette.
»Devereux schenkte sie ihr letztes Jahr zu Weihnachten«, warf Sarah ein.
Keely hatte das Gefühl, man habe ihr einen Schlag in die Magengrube versetzt. Offensichtlich waren der Graf und die Brünette auf sehr freundschaftlichen Fuß miteinander gestanden.
»Mein Gatte ist sehr großzügig«, brachte Keely gerade noch heraus.
Nun setzte die Brünette zum Todesstoß an. »Basildon ist großzügiger, als Ihr ahnt«, eröffnete ihr Jane. »Was haltet Ihr von seiner Sommersprosse? Ist das nicht das reizendste kleine Ding, das man sich vorstellen kann?«
Um Keelys Haltung war es geschehen. Das englische Blut, das durch ihre Adern floß, drängte sie, die Schlampe zu erwürgen. Aber bevor sie diesem Impuls nachgeben konnte, ertönte vom Eingang die Stimme der Vernunft.
»Alle am Hofe wissen, wo Devereux eine Sommersprosse hat«, verkündete Lady Dawn, die soeben mit zwei Gesellschaftsdamen das Zimmer betrat. »Selbst diejenigen, die nie mit ihm im Bett waren, reden über dieses herausragende Mal.«
Keely beruhigte sich. Die drei Vampire gegenüber würden es nicht wagen, ihr das Blut auszusaugen, solange Cheshire hier war.
»Keely, Liebling, ich möchte dir Lady Blair und Lady Tessie vorstellen«, gurrte Cheshire.
Keely begrüßte die beiden mit einen Lächeln. Lady Blair war klein, dunkelhaarig und, wie man erkennen konnte, schwanger. Lady Tessie war klein, blond und unübersehbar schwanger.
»Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer ich es mit Pines habe«, beklagte sich Tessie.
Lady Dawn beugte sich zu Keely und flüsterte: »Graf Pines ist ihr Mann.«
»Ich bat Pines, mir bei der Anprobe meiner beiden neuen Kleider einen Rat zu geben, da ich mir nicht sicher war, welches ich heute tragen sollte«, fuhr Tessie fort. »Beide sehen absolut furchtbar aus, doch ich mußte unbedingt herausfinden, welches weniger furchtbar ist. Pines sagte: ›Ich will meine Ehe nicht ruinieren‹ und rannte aus dem Zimmer.«
»Ehemänner sind oft so wenig hilfreich«, bemitleidete Lady Dawn ihre Freundin und fügte mit einem Seitenblick auf die beiden Unverheirateten hinzu: »Die arme Morgana und Sarah können sich das natürlich nicht vorstellen.«
Sarah wurde vor Verlegenheit puterrot, und Morgana schürzte die Lippen und murmelte etwas Unverständliches.
Zu Lady Blair gewandt, fragte Lady Dawn: »Wie geht es dem lieben Horatio?«
»Sehr viel besser«, lautete die Antwort. »Er hat sogar etwas zugenommen.«
Freundlich lächelnd erkundigte sich Keely: »Ist Horatio Euer Ehemann, Mylady?«
Morgana, Sarah und Jane prusteten los. Keely errötete, obwohl sie überhaupt keine Ahnung hatte, warum man über sie lachte.
»Horatio ist ein Schwein«, erklärte ihr Lady Blair. »Doch ich liebe es wie einen Sohn.«
»Ich verstehe.« Keely war überzeugt, daß diese Engländer alle verrückt waren. Der ganze üble Haufen war gemein oder exzentrisch oder auf Bettabenteuer aus.
»Wann soll Euer Baby kommen?« fragte Keely Lady Blair.
»Im April.«
»Ich erwarte meines im Februar«, warf Tessie ein.
Mit einem Seitenblick auf Lady Dawn verkündete Keely: »Bei mir ist es im August soweit.«
Die sechs Damen starrten sie überrascht an. Lady Dawn hatte sich als erste wieder erholt. Sie sprang hoch und umarmte ihre Stieftochter. »Ich bin viel zu jung, um Großmutter zu werden«, seufzte sie plötzlich. »Was wird Ludlow tun, wenn er merkt, daß er eine Großmutter geheiratet hat?«
Alle lachten, sogar Morgana mußte schmunzeln.
»Ich bin sicher, daß es ein Junge ist«, scherzte Lady Blair. »Ich war oben, als es geschah.«
»Ich bekomme ein Mädchen«, stimmte Keely in das Gelächter ein, »ich war unten.«
»O Gott! Ich fürchte, ich bekomme ein Hündchen«, rief Tessie.
Dawn, Blair und Jane lachten lauthals. Keely, Morgana und Sarah blickten verständnislos drein.
»Das habe ich nicht verstanden«, gestand Keely.
Lady Dawn beugte sich zu ihr und flüsterte in ihr Ohr. Bis über beide Ohren rot, kicherte Keely hinter vorgehaltener Hand.
»Erzähl Sarah und mir, was daran so lustig ist«, forderte Morgana sie
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