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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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sei niemals beantwortet worden.«
    »Aus Blei läßt sich Munition herstellen«, mischte Burghley sich ein.
    »Sendet Richards Schwager, was er benötigt«, befahl die Königin. Zu Richard gewandt, bemerkte sie trocken: »Ihr habt noch eine Schwester in Schottland. Hat diese keine Sonderwünsche?«
    »Im Augenblick nicht.« Richard hatte nicht vor, der Königin von seinem schottischen Schwager zu erzählen, der ihn ständig bearbeitete, sich für Mary Stuarts Entlassung aus der englischen Gefangenschaft einzusetzen. Sogar Brigettes ältere Söhne schrieben ihm einen Bittbrief nach dem anderen, in dem sie flehentlich darum baten, ihre Königin möge endlich nach Schottland zurückkehren. So wichtig Richard seine Familie auch war, er wagte es nicht, seiner Königin zu nahe zu treten.
    Die Königin erhob sich zum Zeichen, daß die Audienz beendet war. »Nun denn, meine Untertanen erwarten mein Erscheinen im Saal.« Mit diesen Worten entschwebte sie mit Burghley im Schlepptau.
    »Und falls Devereux tatsächlich einen Erben zeugt?« flüsterte Burghley der Königin zu, während er sie in den Bankettsaal begleitete.
    »Es scherte mich nicht, wenn dieser Junge hundert Söhne zeugte«, antwortete Elisabeth und warf ihrem Minister einen langen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Ich werde mich unterstehen, einem meiner wertvollsten Höflinge zu gestatten, nach Irland zu verschwinden, um sich dort töten zu lassen.«
    Burghley nickte zufrieden.
    Richard folgte ihnen in einigem Abstand und blieb im Eingang zum Bankettsaal stehen. Die Übergabe der Geschenke mußte jeden Augenblick beginnen.
    Etwas erhöht auf einem Podest thronte Elisabeth hoheitsvoll im bequemsten Sessel, der im Schloß aufzutreiben war. Der Sheriff von Leicestershire trat vor, verbeugte sich förmlich und reichte ihr wie jedes Jahr einen mit Goldmünzen gefüllten silbernen Becher.
    »Ein wunderbares Geschenk«, bedankte sich Elisabeth, wobei sie den Becher samt Inhalt betrachtete. »Ich bekomme nicht oft so etwas Herrliches geschenkt.«
    »Wenn es Eurer Majestät gefällt«, entgegnete der Sheriff, »so seid gewärtig, dieser Becher enthält weit mehr als nur Gold.«
    »Was könnte das sein?« fragte die Königin mit einem fragenden Lächeln.
    »Die Herzen Eurer Euch liebenden Untertanen«, lautete die Antwort.
    »Wir danken Euch, Sheriff«, erwiderte Elisabeth aufrichtig erfreut. »Das ist in der Tat weit mehr.«
    Als er Elisabeth bei dieser Zeremonie betrachtete, erfüllte eine große Bewunderung Richards Herz. Er liebte seine Königin trotz ihrer weiblichen Eitelkeit und ihres schwierigen Charakters. Noch nie hatte auf Englands Thron ein begnadeterer Herrscher gesessen.
    »Ihr habt immer diesen merkwürdig geschmerzten Gesichtsausdruck, als habe man Euch einen Spieß in Euren Allerwertesten ...«
    Richard wirbelte herum und entdeckte den Grafen von Leicester neben sich. Mit steinernem Gesichtsausdruck musterte er den langjährigen Favoriten der Königin.
    »Der Sommerumzug Ihrer Majestät sollte Anlaß geben für Heiterkeit«, erklärte Dudley. »Lacht Ihr nie? Wie wäre es mit einem Lächeln?«
    »Ach, Leicester, Lachen ziert häufig einen hohlen Kopf«, erwiderte Richard, »und ein Lächeln verbirgt meist eine trügerische List.« Mit diesen Worten wandte er sich um und ging zur Tür.
    »Ihr verlaßt uns so früh?« fragte ihn Dudley mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Wir werden Euch vermissen.«
    »Shropshire und eine Braut warten auf mich«, überraschte Richard den grauköpfigen Grafen und kehrte dem sprachlosen Leicester den Rücken. Dieser so seltene Anblick zauberte die Andeutung eines Lächelns auf Richards Lippen, als er den Saal verließ.

Zweites Kapitel
    Keely hatte es sich in dem Badezuber bequem gemacht, den man ihr in ihrem Zimmer im Gasthof Zum Eberkopf in der Nähe von Ludlow, Shropshire, hergerichtet hatte. Das Zimmer war düster, kaum größer als ein Wandschrank, mit nur einem kleinen Fenster, von dem aus man den gepflasterten Hof sehen konnte. Aber es war ordentlich und sauber, und die Bettlaken waren makellos.
    Ob ihr Vater sie anerkennen würde? fragte Keely sich zum hundertsten Mal.
    Bei den heiligen Steinen Gottes! Natürlich würde er sie anerkennen, versicherte sie sich selbst und malte sich ihr ergreifendes Treffen aus.
    Wie sie würdevoll durch den großen Saal in Schloß Ludlow schreiten würde, wo Robert Talbot in einem Sessel vor dem Kaminfeuer sitzen, sich bei ihrem Eintritt erheben, sie in seine Arme nehmen und gegen

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