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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Roger.«
    Lady Dawn trat zur Seite und ließ den Jungen herein.
    »Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden«, erklärte Roger, als er vor ihr stand.
    »Ich werde dich vermissen«, antwortete Keely, worauf Roger errötete. Sie erhob sich aus ihrem Stuhl und durchsuchte ihre Taschen nach dem Beutel Münzen, den sie von ihrem Mann erhalten hatte. An Roger gewandt, fragte sie: »Wie viele Jungen hast du angeschwindelt?«
    »Ich habe nie ...«
    »Wie viele?«
    »Zehn, aber ...«
    Keely zählte zehn Goldmünzen ab und bot sie ihm an.
    »Ich kann nicht Euer Geld annehmen, Mylady.«
    »Betrachte es als geliehen.« Keely lächelte. »Ich bin nun dein stummer Partner bei deinem Anteil an der Handelsgesellschaft meines Mannes.«
    Roger grinste und nahm die Münzen. »Ich werde die Ohren offenhalten und Burghley erzählen, was ich erfahre.«
    »Danke, Roger.« Keely küßte ihn auf die Wange.
    »Gute Reise, Mylady.« Roger verbeugte sich förmlich und verließ das Zimmer.
    Der Weihnachtstag ging langsam zu Ende, und die Nacht brach herein. Der Himmel hüllte sich vom Osten bis zum Westen zunehmend in violette und dunkelblaue Schatten, bis schließlich der volle Eichenmond des Julfestes von einem vollkommenen schwarzen Samthimmel schien. Die kristallklare Winterluft roch nach dem Holzrauch, der von den Herrenhäusern am Strand aufstieg. Über dem Fluß breitete sich leichter Nebel aus, kräuselte sich und kroch die Ufer hinauf.
    Lautlos glitten zwei Barken die Themse hinunter zum Strand. Keely saß, in ihren pelzgefütterten Mantel gehüllt, auf dem mit einem Baldachin überdachten Schiff. May und June waren bei ihr. Auf der zweiten Barke befanden sich Odo, Hew und der Hengst des Grafen. Sogar Schwarzer Pfeffer stand still und regungslos wie eine Statue, als fühle er die Tragödie, die seinen Herrn umgab.
    Lady Dawn hatte bereits einen der Talbotschen Boten vorausgeschickt, um Richards Eltern von dem Unglück in Kenntnis zu setzen, das ihren Sohn ereilt hatte, und das Personal anzuweisen, alles für die Heimkehr ihrer Herrin vorzubereiten. Als sie sich Devereux House näherten, erkannte Keely auf dem Kai ihren Bruder Henry und Jennings, den Majordomus des Grafen, die auf sie warteten. Hinter ihnen auf den Rasenflächen standen einige Dienstboten.
    Nachdem die zwei Barken angelegt hatten, trat Jennings vor und begrüßte sie. »Willkommen zu Hause, Mylady.« An die Kammerzofen gewandt, ordnete der Majordomus an: »Beeilt euch, Mädchen, bereitet das Zimmer eurer Herrin vor.«
    May und June hoben ihre Röcke und rannten zum Herrenhaus.
    Jennings blickte über seine Schulter und nickte den gräflichen Lakaien zu, die herbeisprangen, um das Gepäck der Gräfin aus der Barke zu holen. »Der Koch hat ein leichtes Abendessen vorbereitet«, erklärte Jennings. »Soll ich Euch ein Tablett auf Euer Zimmer bringen?«
    »Nein, ich würde gerne im Arbeitszimmer des Grafen essen«, antwortete sie, dann wandte sie sich an ihren Bruder.
    Henry küßte sie auf die Wange und brachte sie vom Kai weg, damit Odo und Hew sich daranmachen konnten, den Hengst des Grafen vom Boot zu führen. »Hal und Louise sind flußabwärts zum Tower gefahren, um Richard das Nötigste zu bringen«, teilte ihr Bruder ihr mit. »Von dort fahren sie nach Hampton Court, um sich um seine Angelegenheiten zu kümmern und bei den Nachforschungen zu helfen.«
    Keely nickte erleichtert.
    »Kleine!« Odo versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, während er das Pferd wegführte. »Wir bringen den Hengst in den Stall, damit er schlafen kann.«
    »Und dann legen wir uns selbst aufs Ohr«, fügte Hew hinzu. »Wenn du etwas brauchst, laß uns holen.«
    »Danke, Cousins. Bis morgen früh.«
    Henry führte sie zum Herrenhaus und erklärte ihr: »Ich werde mit dir in Devereux House bleiben, solange die anderen weg sind.«
    »Das ist nicht notwendig«, meinte Keely, »auch wenn ich mich über dein Angebot freue.«
    »Es ist sehr wohl nötig«, beharrte Henry und rümpfte die Nase. »Seit Morgana nicht mehr da ist, konzentriert Ashemole ihre ganze Aufmerksamkeit auf mich. Die alte Hexe geht mir schrecklich auf die Nerven.«
    Keely unterdrückte ein Lachen und hakte nach: »Aber wieso denn, Bruder?«
    »Das Weibsstück liegt mir wegen meines unmoralischen Lebenswandels in den Ohren. Außerdem glaube ich, daß sie mir nachspioniert.«
    »Nun, Bruder, ich freue mich über deine Gesellschaft«, erklärte Keely. »Willst du mit mir zu Abend essen?«
    »Ich habe bereits gegessen«,

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