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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Hauptfoyer, wo sie auf Meade stieß, den Majordomo des Herzogs. Der unglückliche Dienstbote hinkte noch immer.
    »Einen guten Tag wünsche ich Euch, Mylady«, begrüßte er sie und hielt ihr die Tür auf.
    »Euch ebenfalls«, erwiderte Keely den Gruß. »Könnt Ihr mir erklären, Sir, wie ich zu den Ställen komme?«
    »Am Ende dieses Weges nach links.«
    Keely nickte, ging jedoch nicht sogleich weiter, sondern nahm sich ein Herz und sagte: »Meade, ich hoffe, ich trete Euch nicht zu nahe, aber es wird Euch bald besser gehen, wenn Ihr Euer Fußgelenk mit Nachtkerzenöl einreibt und Apfelmost mit Mutterkraut trinkt. Das nimmt die Schmerzen und Ihr könnt bald wieder laufen.«
    »Vielen Dank, Mylady.« Auf Meades sonst so ernsten Zügen war ein Lächeln zu sehen. »Ich werde es versuchen.« Odo und Hew saßen vor den Ställen des Herzogs. Als sie Keely sahen, lachten beide erleichtert und erhoben sich, um sie zu begrüßen.
    »Geht es dir besser?« fragte Odo.
    »Ja, danke. Viel besser«, lächelte Keely. »Und euch?«
    »Dein Vater hat einen hervorragenden Koch in seinen Diensten«, antwortete Hew ihre Frage nach seinem Wohlbefinden und tätschelte seinen Bauch. »Wir haben uns den Magen so vollgeschlagen, daß wir uns kaum noch bewegen können.«
    »Der Herzog hat mich gezeugt«, verbesserte Keely ihn, »aber er war mir nie ein Vater.«
    »Also weißt du, Kleines …«, wollte Odo einwenden, schwieg aber sofort wieder, als er sah, wie Keely in Erwartung seines Vortrags die Stirn runzelte.
    Hew, der von all dem nichts mitbekommen hatte, kratzte sich am Kopf und meinte verwundert: »Ist denn Erzeuger und Vater nicht dasselbe?«
    »Hohlkopf«, brummte Odo und versetzte seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf, bevor er sich Keely zuwandte. »Was machen wir mit dem Grafen? Er wohnt nebenan.«
    »Da besteht keine Gefahr«, erklärte Keely zuversichtlicher, als sie sich fühlte. »Ich werfe einen Vergessenszauber über ihn, und dann seid ihr so lange sicher, wie ihr hier auf dem Besitz des Herzogs weilt. Wo ist Merlin? Ich würde sie gerne sehen.«
    Odo und Hew führten Keely in den Stall. In einer der Boxen stand Merlin, die ihre Herrin zur Begrüßung anstupste.
    »Warst du ein braves Mädchen?« flüsterte Keely, als sie die Stute am Nacken kraulte. Beim Anblick des herrlichen Pferdes, das Rhys ihr geschenkt hatte, wurde Keely ganz wehmütig ums Herz. Sie sehnte sich nach Hause. Zu ihren Cousins gewandt, sagte sie: »Ich möchte von hier weg und zurück nach Wales.«
    »Dort ist Madoc«, erinnerte Hew sie.
    »Rhys wird mich vor ihm schützen«, entgegnete sie.
    »Aber, aber, kleines Mädchen«, warf Odo ein, »du kannst doch jetzt noch nicht verschwinden, du hast doch gerade erst deinen Vater gefunden.«
    »Der Herzog ist ein Fremder für mich.« Die Tränen stiegen Keely in die Augen. »Ich gehöre nicht hierher.«
    Und nirgendwohin sonst, dachte Keely insgeheim.
    »Gib ihm und dir selbst eine Chance«, hielt Odo dagegen. »Du wirst dich hier eingewöhnen.«
    »Und bleibt ihr bei mir?«
    »Solange du uns bei dir haben willst«, willigte Odo ein.
    »Immer«, fügte Hew hinzu und wischte sich eine Träne aus den Augen. »Der Herzog hat ein paar großartige Eichen in seinem Park.«
    »Die muß ich sehen«, rief Keely. Schon wirkte sie sichtlich fröhlicher. Sie umarmte Merlin und küßte ihre Cousins auf die Wange, bevor sie aus dem Stall lief.
    Der Herbst hatte den vollkommen erscheinenden Park des Herzogs in lebhafte Farben getaucht. Neben den orange-, gold- und rotfarbenen Blättern war das Gelände von einer Armee von Gärtnern in einen Regenbogen herbstlicher Farben verwandelt worden. Chrysanthemen in vielfältigen Schattierungen verliehen zusammen mit weißem Schleierkraut, violett blühender Zentifolie, rosa Steinkraut, Ringelblumen, Löwenmaul und Primeln dem gepflegten Park zusätzlichen Glanz.
    Angesichts all dieser Pracht seufzte Keely. Den Herbst fand sie besonders aufregend, schon wegen Samhuinn, dem Beginn des Lebenskreises der Druiden, wenn sich die Tore der Vergangenheit und der Zukunft auftaten. Der dünne Schleier zwischen der Erdenwelt und dem Jenseits blieb genau drei Tage lang gelüftet. Und dieses Samhuinn war besonders wichtig, weil Megan versprochen hatte, zu diesem Zeitpunkt zu ihr zurückzukehren.
    Nach dem Spaziergang durch den Park, bei dem sie jede Eiche berührt hatte, um sich vertraut zu machen, setzte Keely sich auf eine Steinbank. Der Herzog hatte sie sofort akzeptiert als das, was

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