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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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sie war. Warum brachte sie es nicht über sich, ihm mit derselben Achtung zu begegnen? Es war so gar nicht ihre Art, einen Groll zu hegen.
    Seit jenem schrecklichen, lange verstrichenen Tag, als sie erst fünf Jahre alt war, hatte Keely sich nach ihrem richtigen Vater gesehnt. Es schien ihr, als sei es erst gestern gewesen ...
    Nachdem sie endlich ihren ersten Eichenblätterkranz gewunden hatte, sauste Keely über den Schloßhof zu ihrem Vater. Wie stolz er auf sie sein würde, wenn sie ihm den Kranz zeigte!
    »Papa!« rief Keely und drängte sich durch die Clans- und Gefolgs leute. »Ich habe ein Geschenk für dich gemacht!« Sie hielt ihm den Kranz entgegen.
    »Nenn mich niemals Papa«, fauchte Madoc und stieß sie zur Seite. »Du bist sein Bastard.«
    Verletzt und verwirrt ließ Keely den Kopf hängen. Die Tränen strömten ihr übers Gesicht. Was hatte sie diesmal verkehrt gemacht? Warum hatte ihr Papa sie nicht gem?
    Ein langer Schatten fiel über ihren Weg. Keely sah hoch, und da stand der zwölfjährige Rhys vor ihr. »Bist du noch mein Stiefbruder?« fragte sie ihn schluchzend.
    »Denk dir nichts wegen dem.« Rhys ging in die Knie, um mit ihr auf gleicher Höhe zu sein. »Ich bin dein Bruder, und ich werde immer dein Bruder sein. Darf ich deinen hübschen Kranz tragen?«
    Keely schaffte es, ein wenig zu lächeln, aber ihre Unterlippe zitterte vor Anstrengung. Keely hob den Kranz hoch, als kröne sie einen König, und legte ihn Rhys um den Hals.
    »Rhys«, flüsterte sie, »was ist ein Bastard?«
    Bevor er antworten konnte, meldete sich eine andere Stimme zu Wort. »Und ich bin ein für allemal dein Cousin.«
    Keely blickte sich um, und da hockte der zwölfjährige Odo neben ihr am Boden.
    »Ich auch«, fügte der zehnjährige Hew hinzu.
    »Du Hohlkopf“, versetzte Odo seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. »Wenn ich ihr Cousin bin, dann bist du auch ihr Cousin.«
    »Deswegen brauchst du mich noch lange nicht schlagen.«
    »Wie kann ich dir sonst ein bißchen Verstand eintrichtern?«
    »Aber du rüttelst mein Him ganz durcheinander«, protestierte Hew.
    »Du hast keins«, schoß Odo zurück.
    Keely kicherte, beinahe war sie wieder so fröhlich wie zuvor. Ihre beiden riesigen Cousins verhielten sich albern, aber sie mochte sie deshalb nur um so lieber.
    »Winde mir auch einen Kranz«, bat Odo sie.
    »Mir auch«, fügte Hew hinzu.
    »Ich habe es zuerst gesagt.« Odo streckte die Hand aus, um seinem Bruder wieder einen Klaps zu versetzen. »Ich bin älter.«
    Hew wehrte den Schlag ab und hielt dagegen: »Aber ich bin schöner. «
    Keely blickte ihrem Bruder in die Augen, wo sie die Wahrheit zu entdecken hoffte. »Hast du mich lieb?« fragte sie ihn.
    »Ja, sehr.« Rhys drückte sie an seine Brust und nahm sie fest in die Arme.
    Den Kopf an seine Schulter gelehnt sah Keely, wie Madoc sie vom anderen Ende des Schloßhofes aus stirnrunzelnd beobachtete. Ihr klang noch immer in den Ohren, wie er sie genannt hatte. Bastard ...
    »Tränen, Schönste?«
    Erschrocken blickte Keely auf und sah in zwei smaragdgrüne Augen.
    »Was macht Ihr hier?« fragte sie.
    Ob dieser Schroffheit hob Richard die Augenbrauen. »Ich wohne hier. Habt Ihr das vergessen?«
    »Nein, Ihr lebt ...« Keely wand sich innerlich vor Scham über ihr unmögliches Betragen.
    »Da drüben.« Er zeigte auf ein etwas hinter Bäumen verborgenes Herrenhaus.
    »Seine Gnaden befindet sich im Hause«, erklärte sie.
    »Seine Gnaden?« Richard zog eine Braue hoch. »So förmlich sprecht Ihr Euren Vater an?«
    Um das Gespräch zu beenden, wandte Keely sich ab, als interessiere sie das nicht weiter. Doch ihr Herz raste. Der Graf stellte eine Gefahr dar für ihre Cousins, doch im Augenblick war Keely weitaus mehr um ihren eigenen Seelenfrieden besorgt. Seine männliche Schönheit raubte ihr beinahe den Atem. In dem unergründlichen Grün dieser Augen konnte ein Frau sich ohne weiteres verlieren.
    »Als wir uns damals in dem Gasthof kennenlernten«, fragte Richard sie, »warum habt Ihr mir da nicht erzählt, daß Ludlow Euer Vater ist?«
    »Ich dachte, es gehe Euch nichts an, wer mein Vater ist«, antwortete Keely, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Wenn sie Glück hatte, würde er bald gehen.
    »Mylord«, erklärte Richard und stellte seinen bestiefeiten Fuß neben sie auf die Bank.
    »Was?« Keely drehte den Kopf und wurde beinahe ohnmächtig beim überraschenden Anblick dieses unglaublich muskulösen Schenkels, der so beunruhigend nah neben

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