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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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und konzentrierte sich, die Hand auf dem Drachenanhänger, auf ihren Atem.
    »Die Alten sind hier, sie warten ab und sehen zu«, flüsterte sie. »Die Sterne sprechen durch die Steine, und das Licht scheint durch die dickste Eiche. Himmel und Erde sind ein Reich.«
    Nach einer kurzen Pause, in der sie sich sammelte, hob Keely die Arme und flehte: »Geist, der mich auf meiner Reise geleitet, hilf mir, die Sprache der Bäume zu verstehen. Geist meiner Ahnen, hilf mir, die Sprache des Windes zu verstehen. Geist meines Stammes, hilf mir, die Sprache der Wolken zu verstehen. Schenkt meinem Ruf Gehör, ihr Geister. Öffnet mein Herz, damit ich über den Horizont hinaussehe.«
    Und dann geschah es. Vor ihrem geistigen Auge tauchten Bilder auf ...
    Ein warmes Zimmer, gefüllt mit Büchern. Ein noch wärmeres Lächeln auf dem Gesicht des Grafen. Das allerwärmste Gefühl von Sicherheit ... starke, tröstende Arme. Arme, die sie willkommen hießen. Eine beschützende Umarmung ...
    Das Bild verblaßte, und die Wirklichkeit gewann die Oberhand. Sie befand sich wieder in ihrem Schlafzimmer.
    Keely öffnete die Augen, berührte ihren Anhänger und betete: »Möge die Liebe meiner Mutter, die in diesem Drachen lebt, mich und die meinen mit aller Macht beschützen. Ich danke der Göttin, daß sie mich an ihrer Weisheit teilhaben ließ.«
    Nun schritt Keely zum westlichen Kreisrund, hob den magischen Stein und brach damit den Zauberkreis. Sie zog ihre weiße Robe aus, legte sie ordentlich zusammen und kroch zurück ins Bett, wo sie die Decke bis ans Kinn zog.
    Der Weg war nun klar. Sie würde den Grafen noch heute besuchen und um Gnade für ihre Cousins und sich selbst bitten. Irgendwie würde sie ihn schon besänftigen können.
    Um elf Uhr, eine Stunde vor Mittag, saß Richard am Schreibtisch in seinem verschwenderisch ausgestatteten Arbeitszimmer in Devereux House und zerbrach sich den Kopf über Willis Smythe. Sein Schädel dröhnte, die durchzechte Nacht und ein Vormittag, den er mit der Durchsicht unerfreulicher Finanzunterlagen verbracht hatte, waren zuviel gewesen. Der Gedanke an die Unterlagen, die er der Königin am nächsten Tag vorlegen sollte, machte ihn vollkommen verrückt.
    »Warum verschwendest du dein Geld?« fragte Richard gereizt. »Mit Huren und Spielen verdient man nichts. Ich gebe dir einen Anteil von zwei Prozent an meiner Levantinischen Handelsgesellschaft, aber du bekommst nur den Gewinn von einem Prozent ausbezahlt. Den anderen Teil investiere ich für dich, damit er nutzbringend angelegt ist.«
    Wie großzügig, dachte Smythe höhnisch, während er es sich in seinem Sessel bequem machte und die Beine ausstreckte. Er nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier und bemerkte: »Mein Vater und mein Bruder sparten ständig. Beide starben, bevor sie die Früchte ihrer Arbeit genießen konnten.«
    Richard fiel Burghleys Warnung in Schloß Kenilworth ein: »Nicht vertrauenswürdig ... in den Tod seines Vaters und Bruders verwickelt ... das Erbe durchgebracht. « Richard schüttelte den Kopf. Willis und er waren zusammen aufgewachsen, sie standen sich so nahe wie Brüder. Solange ihm nicht das Gegenteil bewiesen wurde, weigerte er sich, diesen Verleumdungen Glauben zu schenken.
    »Soll ich mich von früh bis spät abplagen, ohne mir das geringste Vergnügen zu gönnen?« fragte Willis.
    Richard zog eine Augenbraue hoch. »Das Vergnügen ist deine Leidenschaft, Will. Bist du so entschlossen, deinem Sohn nichts zu hinterlassen?«
    »Ich habe keinen Sohn.«
    »Worauf ich hinauswill: eines Tages wirst du einen Sohn haben.«
    »Kümmere dich lieber darum, deinen eigenen Sohn zu bekommen«, schoß Willis zurück. »Ohne einen Erben kommst du nie nach Irland. Übrigens, wie steht es mit deiner Werbung um Morgana Talbot?«
    »Nachdem ich eine Woche in ihrer Gesellschaft in Ludlow verbracht habe, ist mir klargeworden, daß es ein zu großes Opfer bedeuten würde, Morgana zu heiraten«, erwiderte Richard. »Außer natürlich, ich fände Freude daran, ständig Kummer zu haben.«
    »Eine reiche Erbin, das brächte mich weiter«, warf Willis ein. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich mein Glück bei ihr versuchte?«
    »Lege dir keine Zurückhaltung auf«, antwortete Richard. »Die andere Tochter des Herzogs interessiert mich mehr.«
    »Talbot hat nur eine Tochter.«
    »Seit ein paar Tagen nennt Seine Gnaden zwei Töchter sein eigen.«
    »Wie kann das sein?«
    »Erinnerst du dich an die zwei räuberischen Waliser im Gasthof Zum

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