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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Heiligen verkehrt herum gelesen. Offensichtlich gehörte Latein nicht zu ihren Talenten.
    Widerwillig kehrte Richard an seinen Schreibtisch zu den widerborstigen Zahlenreihen zurück. Sobald sein Blick auf Keely fiel, mußte er wieder grinsen. Man stelle sich nur vor, die Heiligen und ihr Leben auf den Kopf gestellt!
    Als es Zeit zum Abendessen wurde, klopfte Jennings und trat ein. Bevor er ein Wort sagen konnte, bedeutete Richard ihm, leise zu sein, um Keely nicht aufzuwecken.
    »Soll ich mit dem Abendessen warten, Mylord?« flüsterte Jennings.
    »Laß mir noch ein paar Minuten Zeit, um sie aufzuwecken«, antwortete Richard. »Deckt den Tisch hier.«
    Jennings nickte und verschwand wieder.
    Richard beugte sich über Keely und flüsterte ihr ins Ohr: »Es ist Zeit aufzuwachen, Mylady.« Als sie schließlich die Augen aufschlug, hatte Richard das Gefühl, sich in der herrlichen veilchenblauen Tiefe dieser Augen zu verlieren. Wie ein edler, schwerer Wein betörte ihre Schönheit seine Sinne.
    »Das Abendessen wird sogleich serviert«, erklärte er ihr und versuchte, soviel wie möglich von ihrem zarten Duft in sich aufzunehmen. »Ich hoffe, Ihr seid so hungrig, wie Ihr müde wart.«
    Keely stieg die Röte ins Gesicht. Es war ihr unangenehm, daß sie dabei ertappt worden war, eingeschlafen zu sein. Wie konnte ihr das im Haus dieses Mannes passieren? Noch dazu in seiner Gegenwart! Verfügte er über magische Kräfte, die sie in ihren Visionen nicht gesehen hatte?
    »Ihr habt noch etwas Sand in den Augen«, bemerkte Richard.
    »Wir müssen darüber sprechen ...«
    »Nach dem Essen.«
    Ganz der vollendete Höfling, der er war, begleitete Richard seinen Gast zu dem Tisch, der für zwei gedeckt war, und rückte Keely den Stuhl zurecht. Während er sie über die Tafel hinweg beobachtete, stellte er fest, daß sie zu den seltenen Frauen gehörte, deren Schönheit keiner Nachhilfe bedurfte. Unabhängig von den jeweiligen Umständen, war sie stets vollkommen.
    In der Mitte des Tisches stand ein Blumenstrauß mit Schleierkraut, einer einzelnen roten Rose und blauvioletten Blumen, die Keely nicht kannte.
    »Das ist die letzte Rose dieses Sommers«, bemerkte Richard, als er sah, wohin ihr Blick fiel.
    »Ich liebe Rosen«, erklärte Keely ihm. »Ich hatte einmal eine Katze, die mochte sie am liebsten zusammen mit Schleierkraut.«
    »Der Duft zog sie an.«
    Keely lachte schelmisch. »Ich glaube eher, es war der Geschmack. Percy fand sie unwiderstehlich. Er fraß sie auf.«
    Richard lachte und sein Blick wurde wärmer.
    Keely berührte eine der blauvioletten Blüten. »Wie heißen diese Blumen?«
    »Nigella damascena.«
    Keely sah in fragend an.
    »Hier sind sie unter dem Namen Jungfer im Grünen bekannt.«
    »Was für ein schöner Name«, seufzte sie. »Ich liebe Blumen und Bäume.«
    »Verglichen mit Eurer Anmut verblaßt die Schönheit dieser Blume, Mylady.«
    Keely wurde tiefrot. Noch kein Mann hatte so mit ihr gesprochen.
    Sie linste schüchtern unter gesenkten Wimpern hervor und fühlte sich als der unwissende Waliser Trottel, für den, davon war sie überzeugt, er sie hielt. Wie konnte sie es nur wagen, gegenüber einem Edelmann vom Hofe Königin Elisabeths zu sitzen, einem Mann von Welt? Und dann dachte sie an Odo und Hew. Der Galgen von Tyburn. Das hielt sie davon ab, sich sofort aus dem Staub zu machen.
    Der Tisch war voll der herrlichsten Köstlichkeiten. Da waren Austern mit grüner Soße, dünne gegrillte Schinkenscheiben, Erbsen mit jungen Zwiebeln und Fruchtrissolen – Trockenobst und Nüsse in Eierkuchenteig herausgebraten. Neben ihren Tellern standen wunderschöne Weinkelche.
    »Ist das alles, Mylord?« erkundigte sich Jennings.
    Richard blickte zu seinem Gast und hob fragend die Augenbrauen.
    »Ich ... ich hätte lieber ein Glas Milch als Wein«, gestand Keely.
    »Bring der Dame ein Glas Milch«, befahl Richard und warf den anderen Dienern einen Blick zu, daß sie umgehend aus dem Zimmer huschten. »Gewöhnlich speise ich im Saal, aber ich dachte, es wäre Euch hier angenehmer, wo wir für uns sind.«
    Keely blickte durch ihre dichten Wimpern hindurch hoch zu ihm. Ihre äußere Ruhe trog, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wie verhielt sich eine verarmte walisische Prinzessin einem der wohlhabendsten englischen Grafen gegenüber? Sie hatten im Grunde genommen nichts gemein.
    Keely hob das Glas Milch und trank einen Schluck. Als sie das Glas absetzte, sah sie aus wie ein junges Mädchen mit einem winzigen

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