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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Hahn?« Das Nicken seines Gegenübers nahm Richard als Aufforderung fortzufahren. »Das Mädchen ist in Wirklichkeit eine Dame, nämlich die uneheliche Tochter, die einer Verbindung des Herzogs mit einer walisischen Lady entsprang. Er hat sie anerkannt und ich gedenke, ihr den Hof zu machen.«
    »Einem Bastard?« rief Willis und wieherte höhnisch. »Man stelle sich vor, der reichste Graf Englands macht einem Bastard den Hof! Elisabeth wird dieser Heirat niemals zustimmen. Warum machst du sie nicht zu deiner Geliebten? Besser noch, machen wir sie doch beide zu unserer Geliebten! Denk nur an die netten Stunden ...«
    Jählings sprang Richard auf, worauf Willis unwillkürlich innehielt. »Mit Elisabeth komme ich zurecht«, erklärte Richard. »Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast, Willis, ich habe bis morgen früh einen ganzen Berg Unterlagen für die Königin durchzuarbeiten. Ich kann keine Frauen mehr vernaschen, wenn ich meinen Kopf verliere – wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ohne sich weiter um die Verärgerung seines Freundes zu kümmern, erhob Willis sich aus dem Sessel. In dem Moment, als er Richard die Hand schütteln wollte, klopfte es an die Tür.
    Jennings, der Majordomus des Grafen, trat ein. »Mylord, Lady Glendower wünscht Euch zu sprechen. Wollt Ihr sie sehen?«
    Ein überraschtes Lächeln huschte über das Gesicht des Grafen. »Bittet Lady Glendower herein.«
    »Du hast mehr Glück als der Teufel«, bemerkte Willis.
    »Glück und Erfolg haben nichts miteinander zu tun«, entgegnete ihm Richard.
    In diesem Augenblick betrat Keely das Arbeitszimmer. Sie trug ein Kleid aus rosa Kaschmir, das den frischen Farbton ihrer Wangen unterstrich. Ein passender Schal bedeckte ihre wesentlich aufregenderen Reize. Verführerisch, und doch einfach.
    »Willkommen, Mylady«, begrüßte Richard sie. Die beiden Männer gingen ihr entgegen.
    Keely lächelte so freundlich sie konnte und warf einen Seitenblick auf Willis Smythe. »Es tut mir leid, Euch zu stören«, entschuldigte sie sich nervös. »Ich kann an einem anderen Tag wiederkommen.«
    »Lady Glendower, darf ich Euch Baron Willis Smythe vorstellen«, fiel Richard ihr ins Wort. »Will wollte gerade gehen.«
    Der Baron lächelte ihr zu, doch bei diesem Lächeln lief Keely ein kalter Schauder den Rücken hinunter. Als er sich über ihre Hand beugte, wäre sie beinahe unwillkürlich zurückgezuckt. Ach, warum hatte sie diese düstere Gefahr nicht vorausgesehen?
    Smythe wandte sich Richard zu. »Wir sehen uns bei Hofe.« Mit diesen Worten verließ er Richards Arbeitszimmer.
    Keely hörte, wie die Tür hinter ihr ins Schloß fiel. Sie blickte sich um und bewunderte das Interieur.
    Es hatte eine ungemein männliche Ausstrahlung. An einer Seite stand, nahe beim Fenster, ein wunderbar gearbeiteter Schreibtisch aus schwerem Eichenholz. Zwei ganze Wände waren bis zur Decke von Bücherreihen bedeckt, und an der vierten Wand befand sich ein großer Kamin, in dem ein gemütliches Feuer prasselte. Vor dem offenen Feuer standen zwei bequem aussehende Sessel.
    Unschlüssig blickte Keely zu Richard. Der in elegantes Schwarz gekleidete Graf war die verkörperte lässige Eleganz, wie er sie mit seinen entwaffnend smaragdgrünen Augen musterte. Zusammen mit dem schwarzen Seidenhemd verliehen die enganliegenden Reithosen und Stiefel ihm ein recht gefährliches Aussehen. Nur die feuerroten Haare und die smaragdgrünen Augen hoben sich farbig ab.
    Bei den heiligen Steinen! dachte Keely und senkte den Blick. Noch nie hatte sie einen so großartigen Mann gesehen. War es ein Fehler gewesen, hierherzukommen? Nur schade, daß sie auf seine Gnade angewiesen war und seine Arroganz nicht ertragen konnte. Davon schien er mehr als genug zu haben.
    Guter Gott! dachte Richard, als er sie mit seinen Augen verschlang. Noch nie hatte er ein so anbetungswürdiges Wesen gesehen. Obwohl sie mittellos war, besaß sie das Auftreten einer Gräfin. Ob Seine Gnaden wußte, daß sie hier war? Richard bezweifelte es.
    Keiner von ihnen sagte etwas. Seine Ausstrahlung verwirrte Keely so sehr, daß sie es kaum wagte, den Blick zu heben. Sie wünschte sich sehnlichst, er möge endlich das Schweigen durchbrechen.
    Schließlich holte Keely tief Luft und lächelte schüchtern die Brust des Grafen an, worauf der Graf sich seinerseits zu einem Lächeln bemüßigt fühlte. Den Kopf leicht zurückgebeugt, sah sie zu ihm auf. Mit seinen sechs Fuß und zwei Zoll war der Graf mehr als zwei Kopf größer als

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