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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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stöhnte sie. Dann wurde es ihr klar. Sie konnte nicht küssen. Und was alles noch schlimmer machte, eine tugendhafte Dame konnte Küssen schlecht üben.
    »Du bist unglaublich süß«, versicherte Richard ihr.
    »Ihr erkanntet es an meinem Geschmack?« rief sie erleichtert.
    Richard kämpfte mit sich, um nicht laut herauszuplatzen. Er gab ihr noch schnell einen Kuß und ließ sie gehen.
    Statt an seinen Schreibtisch zurückzukehren, schlenderte Richard zum Fenster und sah zu, wie sie über den Rasen hinüber zum Talbot House lief. Er hatte geahnt, daß sie großartig war. Keely Glendower war ein verführerischer Engel, eine der wenigen Frauen, die sich durch Mut und Anstand auszeichneten. Mehr als würdig, eine Gräfin zu werden. Trotz ihrer illegitimen Herkunft besaß sie all die Eigenschaften, die er sich für seine Ehefrau immer gewünscht hatte. Und auch die verwandtschaftliche Verbindung mit Talbot und die Reise nach Irland kamen ihm sehr gelegen.
    Ein munteres Lied auf den Lippen, kehrte Richard an seinen Schreibtisch zurück. Je früher er seine Arbeit beendete und der Königin den Bericht vorlegte, desto früher konnte er um Keelys Hand anhalten. Daß die Dame kein Interesse an einer Ehe mit ihm haben könnte, kam ihm nicht in den Sinn.

Sechstes Kapitel
    »Du hast was getan?« rief Odo.
    »Ich habe gestern den Grafen besucht«, wiederholte Keely, »und ihn um Gnade für euch gebeten.«
    »Willst du uns am Galgen hängen sehen?« rief Hew und faßte sich an den Nacken, als spüre er bereits die Schlinge um seinen Hals.
    »Du hirnverbrannter Idiot.« Odo versetzte seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. »Keely könnte uns doch nie etwas Schlimmes zufügen, nicht wahr, Kleines?«
    Keely schüttelte den Kopf und hakte sich bei Hew unter. »Da braucht ihr gewiß keine Angst zu haben«, versicherte sie ihm. »Ich habe die Sache in Ordnung gebracht. Der Graf war überraschend entgegenkommend. Wir hätten mit dieser ständigen Angst vor dem Galgen nicht hierbleiben können.«
    »Sag nie mehr dieses Wort«, stöhnte Hew.
    Keely unterdrückte ein Schmunzeln und wandte sich Merlins Box zu. Sie streichelte der Stute über die Stirn und gab ihr einen Apfel aus ihrer Tasche.
    »Und was genau hat der Graf gesagt, Kleines?« wollte Odo wissen.
    »Richard schwor, euer Geheimnis sei gut bei ihm aufgehoben. Er versprach, er würde nie etwas tun, was mich verletzen könnte.«
    »›Richard‹ sagt man jetzt?« bemerkte Odo argwöhnisch.
    Keely ging auf diese Bemerkung nicht ein.
    »Kann man dem Grafen trauen? Hält er sein Wort?« fragte Hew.
    »Er wird Sein feierlich gegebenes Ehrenwort halten oder mit seiner Unaufrichtigkeit leben müssen. Aber ich kann keinem Engländer aus ganzem Herzen trauen, also setzt lieber nicht den Fuß auf seinen Besitz.«
    »In Ordnung«, antwortete Hew.
    »Wer hat dich zu dem Grafen begleitet?« wollte Odo wissen.
    »Niemand.«
    »Hat er etwas versucht?«
    Keely zog eine schwarze Augenbraue hoch und tat so, als verstünde sie ihn nicht. »Was versucht?«
    »Du weißt, wovon ich spreche«, erklärte Odo.
    »Was versucht?« fragte Hew.
    Odo versetzte seinem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf und wandte sich wieder Keely zu. »Ich warte auf deine Antwort, Kleines.«
    Keely wurde rot, als sie an die Leidenschaft des Grafen dachte. »Es war nur ein Kuß.«
    »Ich hätte den Nichtsnutz in Shropshire umbringen sollen!« rief Odo.
    »Still! So einen schlimmen Gedanken sollte man nicht laut aussprechen. Das ist nicht richtig«, ermahnte ihn Keely. »Richard verhielt sich wie ein richtiger Gentleman. Sicher, er ist Engländer, aber besser als die meisten anderen. Und ich will nicht hören, daß ihr schlecht über ihn redet. Es war ein unschuldiger Kuß.«
    »Warum darf man nicht küssen?« wollte Hew von seinem Bruder wissen. »Du hast weitaus mehr als ...«
    »Halt den Mund vor der Kleinen«, fuhr Odo ihn an und wollte ihm einen Klaps versetzen.
    Doch Hew wich ihm aus, befolgte aber den Rat seines Bruders.
    Keely unterdrückte ein Lächeln. »Vorsicht ist angebracht. Ihr braucht einen Unsichtbarkeitszauber.«
    »Hier im Stall ist zuviel los«, warf Odo ein. »Es besteht die Gefahr, daß dich jemand bei deinen Zaubersprüchen ertappt.«
    Keely drückte die Wange an die Merlins und meinte: »Seine Gnaden und Lady Dawn haben sich mit einem Geschäftsfreund zurückgezogen. Zu dieser Stunde wird sich niemand im Park aufhalten, und ich weiß einen Platz, wo uns niemand stören wird. Machen wir uns auf

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