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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Augenbraue, genauso, wie er die seine in die Höhe zu ziehen pflegte. »Ich bin zivilisiert.«
    Richard grinste entschuldigend. »Du weißt, was ich meine.«
    »Ich werde über deine Bitte nachdenken, wenn du heute bei meiner Samhuinnfeier mitmachst.«
    »Ich würde die Samhuinnfeier um alles Gold in London nicht versäumen wollen«, antwortete er und berührte zum Scherz ihre Nasenspitze.
    Zufrieden lächelte Keely zu ihm hoch, um dann unvermittelt zu fragen: »Darf ich sie berühren?«
    Was, zum Teufel, wollte sie? fragte Richard sich, während er feuerrot anlief und seine Männlichkeit sich zur Stelle meldete. Mit belegter Stimme fragte er: »Worauf beziehst du dich, Schatz?«
    »Die Flammenkrone auf deinem Kopf.«
    »Fühle dich eingeladen.«
    Keely langte nach oben, und strich, zuerst zaghaft, mit ihren Fingern durch sein Haar. »Es fühlt sich kühl und seidig an«, staunte sie. »Ich dachte, es wäre heiß.«
    »Wie wäre es mit einem Samhuinnkuß, Schatz?« fragte Richard sie.
    »Heute, wenn wir um das Freudenfeuer tanzen«, versprach Keely und trat einen Schritt zurück. »Samhuinn beginnt bei Sonnenuntergang. Da werde ich dich küssen.« Sie wollte weglaufen, doch seine Stimme hielt sie zurück.
    »Du wirst meine Eltern beim Mittagessen treffen«, sagte Richard. »Denke zivilisiert .«
    Keely lächelte bezaubernd und machte einen Hofknicks. »Schaut her, Mylord. Ihr seht vor Euch eine gezierte englische Maid.« Keely strafte ihre Worte Lügen, als sie mit gerafftem Rock über den Rasen zum Talbot House rannte.
    Drei Stunden später stand Keely vor dem Pfeilerspiegel im herzoglichen Schlafgemach und musterte sich kritisch. Sie trug ein dunkelgrünes Samtkleid mit einem enganliegenden Mieder, einem geraden Dekolleté und langen, fließenden Ärmeln. Vorne hatte das Kleid einen Schlitz, um den Blick auf den elfenbeinfarbenen Unterrock freizugeben. An den Füßen trug Keely passende Satinpantöffelchen. Ihr ebenholzschwarzes Haar, das ihr bis an die Hüfte reichte, trug sie nach Art der Heiden offen, und auf ihrem Dekolleté glitzerte der juwelenbesetzte Drachenanhänger.
    Das bevorstehende Treffen mit den Eltern des Grafen ging Keely nicht aus dem Sinn. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Was hielt die Gräfin davon, daß ihr einziger Sohn einen herzoglichen Bastard vor den Altar führen wollte? Und noch dazu eine Waliserin?
    Der Graf war ihr gegenüber freundlich gewesen, sie wollte sich mit allen Kräften bemühen, um ihn stolz zu machen. Doch insgeheim zweifelte sie, ob sie sich überhaupt wie eine richtige englische Lady benehmen konnte. Es würde schwierig werden, vorzugeben, etwas zu sein, das sie nicht war. Außerdem, wie lange würde sie diese Rolle spielen müssen? Ein ganzes Leben lang? Oder nur bis zu ihrer Heirat?
    An ihrer Unterlippe kauend, betrachtete Keely ihren Verlobungsring. Der Anblick der wertvollen Juwelen, die in ihrer Goldfassung blitzten und funkelten, gab ihr Kraft. Der Graf glaubte an sie, sie durfte ihn nicht enttäuschen.
    Keely trat ans Fenster und blickte in den tiefblauen Himmel. Sie freute sich auf den heutigen Abend. Das magische Samhuinnfest war ihr liebstes Fest im Jahreskreis, und dieses Jahr war es besonders wichtig für sie.
    Die Sonne stand hoch am klaren blauen Himmel. Keely wußte, daß sich unten im großen Saal bereits die Talbots und Devereuxs zum Mittagessen versammelten, doch sie ließ sich noch etwas Zeit.
    Sie legte die Hand an das kühle Glas der Fensterscheibe und flüsterte: »Bald, Mutter. Heute abend werden wir wieder Zusammensein.«
    Als sie sich wieder umwandte, trug sie die Schultern gerade. Entschlossen verließ sie das Zimmer. Und wenn es sie umbrachte, Keely wollte ihre vornehmen Schwiegereltern für sich einnehmen. Sie hoffte inständig, die Gräfin möge so wenig Aufhebens um ihre schändliche Geburt machen wie ihr Sohn.
    Als Keely in den großen Saal trat, zögerte sie. Die zwei Familien hatte sich bereits vor dem Kamin versammelt, das hieß, sie kam schon wieder zu spät. Ihre hinterhältige Schwester solle die Blattern kriegen, wünschte sich Keely, falls sie sie in Anwesenheit der Devereuxs wieder mit Gemeinheiten zu überschütten gedachte.
    Herzog Robert und ein Mann mittleren Alters mit ergrauten Schläfen hatten es sich in den Sesseln vor dem Kamin bequem gemacht. Die Gräfin von Cheshire und eine zierliche rothaarige Frau standen mit dem Rücken zu ihr und lauschten der Unterhaltung ihrer Männer. Der junge Henry schien sich unter

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