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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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peinliche Stille breitete sich unter den Anwesenden aus, als sie die Förmlichkeit bemerkten, mit der die Tochter von ihrem Vater sprach. Trotz des hohen Ranges des Herzogs erwartete man von seiner Tochter die Anrede ›Papa‹ und nicht ›Euer Gnaden‹.
    Beschämt, weil sie die Gefühle ihres Vaters verletzt hatte und wegen ihrer unehelichen Geburt, kaute Keely an ihrer Unterlippe. Ein Bastard und ein undankbarer Fratz – das war sie. Aber wie sollte sie auf einmal das Gefühlstohuwabohu, mit dem sie seit achtzehn Jahren lebte, in den Griff bekommen?
    »Es wird die Hochzeit des Jahrzehnts«, bemerkte die Gräfin von Cheshire und steuerte das Gespräch weg von den gefährlichen Klippen.
    »Daß die Talbots und die Devereux‘ endlich verwandt sein werden, freut mich sehr«, sagte Herzog Robert, um seine Worte sofort zu bedauern.
    Die Gäste schwiegen betreten, da alle daran dachten, daß der Graf Morgana in Betracht gezogen hatte, bevor er Keely traf. Herzog Robert wetzte die Scharte sofort wieder aus, als er verkündete: »Chessy und ich wollen am Tag nach Richards und Keelys Hochzeit heiraten. Natürlich wird das Fest wesentlich bescheidener ausfallen, da wir schon etwas älter sind und wir beide schon zuvor verheiratet waren.«
    »Die Gräfin sogar schon mehrere Male«, flötete Morgana.
    Die Gräfin von Cheshire warf der blonden Schönheit einen katzenhaften Blick zu und schärfte ihre Krallen. »Manche Frauen haben an jedem Finger einen Verehrer, während andere bedauernswerte Geschöpfe scheinbar nicht einen finden.«
    Ohne diesem gehässigen Wortwechsel weiter Beachtung zu schenken, begannen alle auf einmal zu reden. Die Nachricht von zwei so freudigen Ereignissen schien die Laune aller zu heben, nur Morgana wirkte bedrückt. Die blonde Schönheit kochte innerlich, als sie den Glückwünschen zuhörte, die über den Tisch hinweg ausgetauscht wurden.
    Keely bemerkte das betretene Schweigen ihrer Schwester und lenkte das Gespräch auf ein weniger heikles Thema. »Erzählt mir von Essex«, bat sie die Mutter des Grafen. »Der Graf hat mir erst wenig von seiner Heimat berichtet.«
    »Dort liegt Schloß Basildon, der Sitz unserer Vorfahren«, erklärte ihr Louise Devereux. »Nach Eurer Hochzeit werdet Ihr dort die Herrin sein. Aber das Haus wird exzellent geführt von unseren Dienstboten.«
    »Boudicca, die Soldatenkönigin, stammt aus Essex«, warf Henry ein. »Sie zerstörte mit ihrem Stamm, den Iceni, die römische Siedlung Camulodunum, bevor sie nach London marschierte, das sie ebenfalls dem Erdboden gleichmachte.«
    »Ich freue mich zu hören, daß du deine Geschichtsstunden gut genutzt hast«, nickte Herzog Robert seinem Sohn zu.
    »Essex besitzt reiche, fruchtbare Böden, auf denen sich Gerste und Weizen im Wind wiegen«, erklärte Richard.
    »Es wird im Norden von den üppigen Wiesen und grünen Bäumen entlang des Flusses Stour begrenzt und im Süden von der Ebene von Tilbury«, fügte Onkel Hal hinzu. »Die Mündung der Themse und die Marsch liegen im Osten, ebenso die Inseln Convey, Wallasea, Foulness und Mersea.«
    »Dir wird der Wald von Waltham am besten gefallen«, warf Richard lächelnd ein. »Ganze Herden Rot- und Damwild leben dort, und in dem Wald wachsen alle Bäume, die du dir nur vorstellen kannst.«
    »Sogar Eichen?« fragte Keely schelmisch.
    »Millionen davon«, antwortete er. »Und ich habe vor, dich jeder einzelnen vorzustellen.«
    Lady Devereux seufzte über die knospende Liebe, die hier zwischen ihrem einzigen Sohn und dem liebenswürdigen Mädchen neben ihm erblühte. Ihre zukünftige Schwiegertochter entsprach nicht im geringsten ihren Erwartungen – was sie über die Maßen freute. Die oberflächlichen Damen am Tudorhofe waren überhaupt nicht nach ihrem Geschmack. »Richard hat ein Vermögen gemacht mit dem Handel von Essex-Wolle und Colchester-Miesmuscheln«, bemerkte die Gräfin von Basildon und beobachtete, wie das Mädchen auf die Erwähnung des ungeheuren Reichtums ihres Sohnes reagieren würde.
    Keely warf dem Grafen einen strengen Blick zu und meinte: »Ich hoffe, du hast niemanden betrogen.«
    »Das würde ich nie tun«, versicherte ihr Richard.
    »Was kümmert es dich, wenn der Graf den Bauernpöbel betrügt?« mischte Morgana sich ein. »Das würde doch nur mehr Geld in deiner Tasche bedeuten.«
    »Eure Gedanken spiegeln meine«, wandte sich Baron Smythe an die blonde Schönheit. »Ein Mann muß auf die eigene Tasche schauen.«
    »Landwirte, Fischer und Kaufleute sind

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