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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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kennen. Habt ihr nicht gesehen, wie sie mit mir sprach?«
    »Trug die Dame Schwarz und Rot?« fragte der Wachmann Keely und bekreuzigte sich.
    Keely nickte. Sie war erleichtert, daß der Mann die Dame kannte.
    Der Wachmann warf dem Grafen einen unsicheren Blick zu. »Das war der Geist von Königin Anna.«
    Richard prustete laut los und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Gebt auf, Kingston. Es gibt keine Geister.«
    »Mein Vater war in jenen tragischen Zeiten Wachmann im Tower«, erklärte Kingston. »Die Königin verbrachte ihre letzten Tage im Offiziersquartier. Viele haben sie hier vor dieser Fensterfront auf und ab wandeln sehen, aber sie hat noch nie gesprochen.«
    »Ihre Seele ist zwischen zwei Welten gefangen«, zog Keely ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Falls ich vielleicht ...« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, als sie das Stirnrunzeln des Grafen sah.
    »Ich denke, wir sparen uns die Menagerie für ein andermal auf«, meinte Richard, packte Keely am Arm und führte sie zum Tor.
    Als sie auf der Rückseite des Offiziersquartiers herauskamen, führte er sie den Weg zum Mitteltower hinunter. »Erwähne niemals, was hier heute geschehen ist«, befahl er ihr. »Elisabeth wird dir für deine unaufgefordert vorgetragene Ansichten nicht danken.«
    »Wie starb die Königin?« fragte Keely.
    Richard hielt inne und sah sie an. Seine Smaragdaugen spiegelten seine Überraschung wider. »Das weißt du nicht?«
    Keely schüttelte den Kopf.
    »Königin Elisabeths Vater, König Heinrich, ließ ihre Mutter auf der Towerwiese enthaupten.«
    »Warum?«
    »Weil sie ihm keinen Sohn geboren hat.«
    Keely warf einen Blick zurück auf das Offiziersquartier. Sie nagte an ihrer Unterlippe und sah den Grafen mit ihren veilchenblauen Augen bittend an. »Kann ich sie nicht zum Großen Abenteuer führen?«
    »Bist du verrückt?« schrie Richard und schüttelte sie.
    »Aber sie wird niemals Frieden finden, außer ...«
    »Nein!«
    »Na gut«, gab Keely nach. »Dann bitte ich Megan darum.«
    Richard schloß die Augen vor ihrer unerträglichen Dummheit und fragte sich, warum er eigentlich noch immer so versessen darauf war, sie zu heiraten. Sicher, Keely brauchte seinen Schutz und seine Führung, aber es schien, dieser bekloppte Waliser Trottel war emsig darum bemüht, die Familien Devereux und Talbot aufs Schafott zu bringen.
    »Schatz, deine Mutter ist tot«, erinnerte er sie mit täuschend ruhiger Stimme.
    »Megan versprach, an Samhuinn zurückzukehren«, erklärte ihm Keely. »Dann werde ich sie darum bitten.«
    »Lieber Gott!« explodierte Richard und zog die neugierigen Blicke der Wachsoldaten auf sich. Mit gesenkter Stimme erklärte er ihr: »Die Toten können nicht zurückkommen in diese Welt, um uns zu besuchen.«
    Keely wollte ihm gerade widersprechen, aber Richard fügte hinzu: »Sag jetzt bitte nichts darauf. Ganz im Gegenteil, halt den Mund, bis wir wieder Talbot House erreicht haben.«
    Während des langen Rittes zurück durch London und den Strand entlang kochte Keely stumm vor Wut. Sie wollte am liebsten ihre Verlobung lösen. Wie sollte sie den Rest ihres Lebens im Schatten eines mißbilligenden Gatten verbringen? Als Druidin hatte sie gelernt, solche Dinge auf sich beruhen zu lassen. Doch das englische Blut, das in ihren Adern floß, drängte sie, dem Grafen den unerträglichen Hochmut aus seinem hübschen Gesicht zu prügeln.
    Als sie am Hof der Talbotschen Residenz angelangt waren, stieg Richard von seinem Pferd und wollte Keely aus dem Sattel helfen. Aber sie war zu schnell für ihn. Sie sprang von Merlin und rief wütend: »Ich habe mich blendend amüsiert! Danke für den herrlichen Ausflug!«
    Richard schmunzelte und zog sie ihn seine Arme. »Gern geschehen, Schatz.« Seine Stimme war eine einzige Liebkosung.
    Keely sank gegen seine Brust. Er war so zärtlich, ihre Wut war wie weggefegt. Schließlich war es nicht seine Schuld, daß er so gar keine Ahnung vom Leben nach dem Tod hatte. Er war dazu erzogen worden, im Hier und Jetzt zu leben, ohne einen ernsthaften Gedanken an das Jenseits zu verschwenden.
    »Warum bestehst du darauf, mich zu heiraten?« fragte ihn Keely. »Ich bin so anders als die Damen am Hofe, die du kennst. Und nicht im geringsten bereit, mich zu ändern.«
    »Du bist die einzige Frau, die jemals meine Eifersucht weckte«, antwortete Richard. »Und es ist sehr unbefriedigend, einen Baum herausfordern zu wollen.«
    Keely kicherte. »Tu doch so, als seist du eine edle Eiche.«
    »Wie geht

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