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Die dunkle Armee

Titel: Die dunkle Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ja, General.«
    »Gut. Schafft die Toten zu den Bäumen, um sie dort zu begraben. Wenn Ihr fertig seid, findet Ihr mich mit meiner Frau und dem Botschafter beim Arzt.«
    Damit wandte Nunan sich ab und drängte sich durch die Legion, in die dank der nachdrücklichen Befehle der Zenturionen allmählich wieder Ordnung einkehrte. Roberto war mit hängendem Kopf und gebeugt bereits zu den Felsen unterwegs.
    »Es musste getan werden, Pavel«, sagte er, als Nunan ihn einholte. »Wir hatten keine andere Möglichkeit.«
    »Aber was haben wir da in Gang gesetzt? Und wo wird es enden?«

 
27

    859. Zyklus Gottes,
    35. Tag des Genasauf
     
    G orians frustrierter Aufschrei riss sie alle aus dem Schlaf. Er hatte versucht, die Schmerzen zu unterdrücken, aber jetzt hämmerte es in seinem Kopf, und er wusste nicht einmal, ob er überhaupt Erfolg gehabt hatte. Im letzten Augenblick war ihm die Kontrolle entglitten. Ihre Willenskraft, die er so leicht hatte unterdrücken können, hatte sich im Augenblick der größten Furcht doch noch durchgesetzt.
    Jetzt war Gorian schwach, wütend und sehr verwirrt. Er stand von seinem Stuhl in seiner Kammer auf und lief, die Hände an die Schläfen gepresst, ein paar Schritte hin und her.
    »Was haben sie gemacht, Vater?«, wollte Kessian wissen, der die ganze Zeit bei ihm gewesen war und ihm die Energien geliefert hatte, um die Schlacht zu lenken. Der Junge schien unbeeindruckt, aber er hatte auch nur als Übermittler gedient und war nicht der Architekt gewesen.
    »Sie haben sie verbrannt«, erklärte Gorian. »Die Anhänger des Allwissenden haben ihre eigenen Leute mit Feuer eingedeckt. Damit haben sie ihnen die Umarmung Gottes verwehrt. Das ist nicht zulässig. Sie waren meine Leute. Ich habe sie auferstehen lassen. Dazu hatten sie nicht das Recht. Sie hatten nicht das Recht, so etwas mit meinen Leuten zu machen.«
    Der Zorn verlieh Gorian neue Kräfte. Rhyn-Khur, der Sohn des Königs, baute sich mit zwei Herren der Toten vor ihm auf.
    »Ein Schwächeanfall, Westfallen?«, fragte der Prinz.
    »Ein Verbrechen«, erwiderte Gorian. »Ein Verbrechen, das nicht ungesühnt bleiben wird.«
    »Wer wird der Rächer sein?« Rhyn-Khur gab sich keine Mühe, sein höhnisches Grinsen zu verbergen. »Du hast deine Armee verloren, was? Ohne sie bist du schwach.«
    Gorian schüttelte den Kopf. »Glaube das nicht, Rhyn. Niemals.«
    »Wir hätten weiter vorstoßen und die Kavallerie zerschmettern sollen. Dann hätten wir die Hauptstreitmacht angegriffen und vernichtet. Deine Vorsicht hat zu nichts geführt. Wir können immer noch siegen, sie versinken im Chaos. Befiehl den Angriff.«
    »Nein«, erwiderte Gorian. »Das können wir nicht riskieren. Wir haben heute schon einen Sieg errungen. Wir müssen kontrolliert vorgehen. Was du vorschlägst, ist unkontrolliert, und sie haben gerade eine Entschlusskraft gezeigt, mit der wir nicht gerechnet haben.«
    »Du vielleicht nicht, aber mich oder einen anderen Krieger aus Tsard kann nichts überraschen. In ihrem Herzen sind sie gottlos. Sie kehren ihrem Glauben den Rücken, wenn es ihren Zwecken dient. Die Tatsache, dass der Aufstieg blüht, ist Beweis genug, und was heute geschah, bestätigt nur, was wir bereits wussten.«
    »Es ändert nichts. Ich muss nachdenken und ausruhen. Außerdem will ich unseren Kräften in Atreska und Gestern mitteilen, was hier geschehen ist, und dann erst sollten wir weiter vorstoßen.«
    »Lächerlich«, gab Rhyn zurück. »Wir müssen sofort angreifen. Sie sind halb aufgelöst und verkriechen sich unter einer Felswand. Wir müssen jetzt sofort nachsetzen und die Feinde abschlachten.«
    »Das werden wir nicht tun«, widersprach Gorian leise. »Sie werden bleiben, wo sie sind. Du kannst sie umzingeln, aber du wirst nichts weiter tun. Ich will sie auf meine Weise holen. Wenn möglich unbeschädigt, und Roberto Del Aglios soll sie zu den Toren von Estorr anführen.«
    Rhyn starrte Gorian mit unverhohlenem Hass an. »Mein Vater hat einen großen Fehler gemacht, als er dir den Befehl übertrug.«
    »Ich werde es ihm mitteilen. Jetzt lass mich allein. Es gibt noch viel zu tun, und ich brauche meine Kräfte.«
    »Du bist unfähig, Gorian Westfallen. Mein Vater wird es einsehen, und dann gehört das Kommando mir.«
    Gorian lachte. »Deine Proteste sind lächerlich. Ich habe nur deshalb den Befehl, weil ich für den Sieg unserer vereinigten Streitkräfte sorgen kann. Niemand nimmt mir mein Kommando weg. Du am

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