Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
Vom Netzwerk:
Adlige in der Gegend, und sie würden auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte mit ihm und seinen Söhnen zurechtkommen müssen, ganz gleich was irgendein Richter in irgendeinem Gerichtssaal entschied. Nur wenige von dieser Fraktion waren jedoch wütend genug, um sich Yalith offen zu widersetzen. Sie unterstützten sie nur ganz einfach nicht, wenngleich sie ihr auch einen gewissen mürrischen Respekt als Bürger erwiesen. Außerdem waren sie im Vergleich zu den ausgesprochenen Anhängern der Domina deutlich in der Minderzahl.
    Die meisten Sorgen machte Kaeritha die dritte Fraktion, deren Sprachrohr Maretha Keralinfressa war. Dies war die kleinste und gleichzeitig wütendste der drei Gruppierungen. Marethas Haltung war klar und eindeutig. Sie war nicht nur wütend auf Trisu und seinesgleichen in Thalar, sondern glaubte
auch, dass es Zeit wurde, ihn mit allen Kritikpunkten der Kriegsbräute zu konfrontieren. Ihrer Meinung nach hatten sie schon viel zu viel Zeit mit fruchtlosen Kompromissen und Schlichtungen vergeudet, was nur dazu geführt hatte, ihn zu ermuntern, die Rechte der Kriegsbräute noch weiter zu beschneiden. Sie und ihre Anhängerinnen forderten, dass die Kriegsbräute nicht länger beweisen sollten, dass ihre Forderungen vernünftig waren, sondern stattdessen lieber endlich › unvernünftig‹ zu reagieren hatten. Sie sollten ihren Widersachern drastisch klar machen, dass sie keine weitere Beschneidung ihrer Vorrechte duldeten.
    Diese Gruppierung war in der Stadtversammlung zwar noch deutlich in der Minderheit, aber Maretha war eine charismatische Rednerin und entwickelte sich offenkundig zu Domina Yaliths stärkster Rivalin. Es sprach sogar einiges dafür, dass sie sich bei der nächsten Wahl als Gegenkandidatin aufstellen lassen wollte. Allerdings schätzte Kaeritha ihre Erfolgsaussichten als sehr gering ein. Denn obwohl ihre Anhänger in der Versammlung vernehmlich und sehr loyal zu ihr standen, waren sie nur wenige.
    Doch die Wirkung ihres Widerstands gegen die Domina reichte weit über die Stadtversammlung hinaus. Sie schien besonders die hitzige Unterstützung einer kleinen, aber wild entschlossenen Gruppe von Kriegsbräuten gewonnen zu haben, die vor allem – wenn auch nicht ausschließlich – aus jüngeren Kriegsbräuten sowie den Frauen bestand, die zu weit unten in der Hierarchie von Kalatha standen, um der Stadtversammlung ihre Meinung aufzwingen zu können. Sie schienen Maretha als ihre nominelle Fürsprecherin anzuerkennen, doch waren sie dabei noch lautstärker und wütender als Maretha selbst.
    Die hochrangigste von ihnen war, soweit Kaeritha es bisher bemerkt hatte, eine gewisse Soumeta Harlahnafressa, eine einfache Kommandeuse von Fünfzig. Das musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie keinen Einfluss genoss. Die
Wildheit ihrer Gefährtinnen war Furcht einflößend. Sie hegten einen glühenden Zorn gegen Trisu und bestanden angriffslustig darauf, dass ihre Rechte und die aller Kriegsbräute unangetastet blieben. Sie hörten nicht auf Argumente, die forderten, sie müssten vorsichtig sein oder sich vernünftig verhalten. Es wurde Zeit, so argumentierten sie, dass jemand anderer zur Vernunft gebracht wurde. Und wenn Kaeritha ehrlich war, konnte sie diese letzte Forderung auch sehr gut nachvollziehen.
    Aber viele Gespräche, die sie belauscht hatte, gingen weit über diese Punkte hinaus. Es gab nur zehn, höchstens fünfzehn Frauen, die Kaeritha als »Rädelsführerinnen« bezeichnet hätte. Die große Mehrheit waren nur wütende, aufgebrachte Frauen, die auf die jahrelangen Vorurteile und den Fanatismus reagierten, was mehr oder weniger verständlich war. Aber die zehn oder fünfzehn, die Kaeritha herausgepickt hatte, folgten ganz eindeutig einem ausgeklügelten Plan. Sie waren nicht blind vor Wut, sondern stachelten den Zorn der anderen Frauen an und setzten sich sehr geschickt ein, um die traditionellen Autoritäten der Kriegsbräutegemeinschaft in Kalatha zu untergraben.
    Das allein war schon schlimm genug, aber Leeana hatte auch in den anderen Punkten Recht. Kaeritha konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit sagen, ob diese Rädelsführerinnen ihre Stichworte von Der Stimme in Quaysar bekamen oder nicht – obwohl die Amazone einen Verdacht hatte. Jedenfalls benutzten sie die angeblichen Äußerungen Der Stimme, um den Leuten einzuflüstern, dass Lillinara Selbst eine eigensüchtige Lebensweise guthieß, was Kaeritha entsetzte. Und was, dessen war sie sich gewiss, Lillinara

Weitere Kostenlose Bücher