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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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finsteren, gierigen Grinsen an. Dann lachte sie einmal auf. Es klang, als breche ein gefrorener Zweig unter dem Gewicht des Eises. Anschlie ßend wandte sie sich ab.
     
    »Natürlich, Dame Kaeritha! Kommt herein, nur herein. Wir haben Euch bereits erwartet.«
    Der kommandierende Wachoffizier am großen Zeremonientor des Tempels verbeugte sich tief und deutete einladend mit der Hand auf das offene Tor. Als er sich aufrichtete, sah er, dass Kaeritha ihn aus Wölkchens Sattel fragend ansah, und runzelte leicht die Stirn, als wäre er überrascht, warum sie seiner Einladung nicht sofort gefolgt war.
    »Ihr habt mich erwartet?«
    Der Mann räusperte sich. »Ja, Milady.« Dann riss er sich zusammen. »Die Stimme hat uns vor einigen Tagen davon unterrichtet, dass Ihr uns besuchen würdet«, erklärte er.
    »Verstehe.« Kaeritha speicherte diese Nachricht ebenso wie den starken Sothôii-Akzent des Mannes und die Wärme, die in seinen Worten mitgeschwungen hatte, als er Die Stimme erwähnte. Selbst im Reich der Axt war es sehr ungewöhnlich, dass die Torwache eines Tempels der Lillinara von einem Mann befehligt wurde. Es kam dennoch, wenn auch selten, vor, da so wenig Axtmannfrauen den Dienst an der Waffe wählten. Vermutlich ergab es deshalb hier im Königreich der Sothôii noch mehr Sinn, wo noch weit weniger Frauen Kriegerinnen waren. Doch sie sah auch zwei Kriegsbräute in Yathu und Chari hinter ihm stehen. Sie waren mit Schwertern gegürtet, trugen einen Riemen mit Wurfsternen über der Brust und hatten sich die traditionellen Garotten der Kriegsbräute
wie ledernen Schmuck um die Köpfe geschlungen. Angesichts der besonderen Bedeutung von Quaysar für die Kriegsbräute kam es ihr nur merkwürdig vor, dass die Wache nicht ausschließlich aus diesen Amazonen bestand.
    Wie der wachhabende Offizier von Der Stimme gesprochen hatte, war ebenfalls interessant, vor allem da es ein geborener Sothôii war. Er schien sich in seinem Tempeldienst vollkommen wohl zu fühlen, der nicht nur der Göttin aller Frauen geweiht war, sondern unmittelbar mit der Geschichte all dieser »unnatürlichen« Kriegsbräute zu tun hatte. Selbstverständlich musste jeder, der einen solchen Dienst überhaupt antrat, weit erleuchteter sein als der durchschnittliche Sothôii, aber in seiner Stimme hatte mehr als eine einfache Bereitschaft mitgeschwungen. Sie hatte fast … unterwürfig geklungen. Aus diesem Grund störte sich Kaeritha nicht weiter an dem merkwürdig verhüllten Blick seiner Augen. Außerdem wäre es ihr schwer gefallen genau zu sagen, was daran sie irritierte.
    »Ja, Milady«, fuhr der Offizier fort. »Sie wusste, dass Ihr Kalatha und Lord Trisu besuchen wolltet und hat uns vor fast einer Woche gesagt, dass Ihr auch uns einen Besuch abstatten würdet.« Er lächelte. »Und natürlich hat Sie unmissverständlich deutlich gemacht, dass wir Euch mit dem Respekt begrü ßen sollen, der einem Paladin des Kriegsgottes gebührt.«
    Kaeritha betrachtete die anderen Wachsoldaten. Sie bestanden aus den beiden Kriegsbräuten, die sie schon gesehen hatte und aus drei weiteren Männern in dem traditionellen Kürass und Lederwams der Sothôii. Sie waren viel zu gut ausgebildet, um ihre wachsame Haltung aufzugeben, doch ihre Körpersprache und ihre Mienen spiegelten die Herzlichkeit in der Stimme ihres Kommandeurs.
    »Das war sehr umsichtig von Der Stimme«, erwiderte sie nach einer Weile. »Ich weiß es zu schätzen. Und Sie hatte Recht, ich bin nach Quaysar gekommen, um Sie zu treffen. Da Sie freundlich genug war, Euch vorzuwarnen, hat Sie vielleicht auch gesagt, ob Sie mir eine Audienz gewähren kann?«

    »Meine Instruktionen lauten, Euch sofort zu Ihr zu führen. Ich vermute, Major Kharlan, die Befehlshaberin Ihrer persönlichen Wache, erwartet Euch bereits, um Euch zu Ihr zu geleiten.«
    »Wie ich sehe ist Die Stimme ebenso vorausschauend wie freundlich«, gab Kaeritha lächelnd zurück. »Ganz so wie diejenigen, die hier in Quaysar Ihr und der Göttin dienen.«
    »Danke für Eure freundlichen Worte, Milady.« Der Offizier verbeugte sich erneut, wenn auch etwas weniger tief, und deutete auf das offene Tor. »Wir alle wissen, dass Euch nur wichtige Angelegenheiten so weit vom Reich haben fortführen können, und Die Stimme wartet darauf, dass Major Kharlan Euch zu Ihr bringt.«
    »Selbstverständlich.« Kaeritha neigte leicht den Kopf. »Ich hoffe, wir begegnen uns noch einmal, bevor ich Quaysar verlasse«, fügte sie höflich hinzu und trieb

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