Die dunkle Göttin
der Erde, abschweifte.
Er wusste, was er zu tun hatte und ihm war auch klar, welch mächtige Waffen die Königin der Verdammten ihm an die Hand gegeben hatte. Trotzdem und ungeachtet dessen, dass seine Feinde ihn an der Stelle aufsuchten, die er ausgesucht und vorbereitet hatte, rieselte ihm etwas über den Rücken, was ein Sterblicher einen Schauer der Furcht genannt hätte, als er über seine Aufgabe nachdachte.
Es wäre viel einfacher gewesen, hätte er die Warmen Quellen angreifen können. Er hätte sie mit seinen Shardohns leicht überrennen und jede sterbliche Seele dort niedermetzeln können. Doch die Pläne seiner Herrin untersagten ihm, mit den Shardohns nach dem Angriff auf die Windrenner-Herde das Gestüt selbst zu überfallen. Der Angriff auf die Herde, die in
den Warmen Quellen überwinterte, und der Ort selbst waren nur ein Köder in der Falle, die hinter Baron Tellian zuschnappen sollte. Gewiss, zu guter Letzt würde Lord Edinghas gesamte Domäne erobert und genüsslich, ja fast zärtlich verzehrt werden. Aber erst, nachdem Tellian in die Falle gegangen war. Er war als Hauptgang bei diesem großen Fressen vorgesehen.
So lauteten Krahanas Pläne. Nur leider hatte Tellian ihr nicht den Gefallen getan, sich daran zu halten. Er war nach Kalatha gelockt worden und Krahanas Krallen entwischt, um sich im Netz der SPINNE zu verfangen. Jerghar sollte eigentlich keine Einzelheiten der Pläne kennen, die Dahlaha und ihre Herrin ausgeheckt hatten. Doch er wusste vieles, was er nicht wissen sollte. Varnaythus schien wirklich ganz und gar mit Jerghars Dummheit zu rechnen. Ihm war entgangen, dass Jerghar Kenntnis von diesen Dingen erlangt hatte, trotz der Versuche des Hexer-Priesters, das zu verhindern. Wenn ihm eine solche Nachlässigkeit bei jemandem passierte, der die Hilfstruppen seiner eigenen Herrin befehligte, war das umso schlimmer für ihn.
Dass jedoch statt Baron Tellian Bahzell Bahnakson gekommen war, drohte sogar IHRE Pläne zu vereiteln, und es oblag Jerghars Verantwortung, es nicht so weit kommen zu lassen. Er war ernstlich versucht gewesen, den Angriff auf die Warmen Quellen jetzt durchzuführen, was dem ursprünglichen Plan entsprach. Aber die Schnelligkeit, mit der Bahzell und seine Gefährten von Balthar aus Lord Edinghas Gestüt erreicht hatten, hatte ihn überrumpelt. Bahzell war einen ganzen Tag früher angekommen, als Jerghar mit seiner Ankunft gerechnet hatte. Und er hatte die Windrenner von dem schleichenden Gift der Shardohns heilen können. Daran hatte Jerghar ebenfalls nicht geglaubt, nicht einmal, obwohl Bahzell ein Paladin des Tomanâk war. Bis Jerghar das Kommando über die Shardohns und die anderen Diener, die auf ihn warteten, übernommen und seine Streitmacht ordentlich aufgestellt hatte,
hatte Bahzell noch viel mehr erreicht, als einfach nur die Windrenner zu heilen. Er hatte einen ganzen kostbaren Tag gewonnen, an dem er sich von dieser Strapaze erholen konnte und er hatte diesen Aufschub sehr gut genutzt.
Es hatte genügt, dass Jerghar einen seiner Diener als Kundschafter ausgeschickt hatte. Der hatte ihm berichtet, dass dieser verfluchte Hradani einen Verteidigungsring um das Gestüt gezogen hatte, den niemand durchbrechen konnte. Allein die Stärke dieser Barriere, die Bahzell errichtet hatte, war mehr als nur Furcht einflößend. Der Pferdedieb war erst seit knapp einem Jahr ein Paladin, und doch überstieg die nahtlose, undurchdringliche Macht dieser Barriere, die für alle, die Augen hatten sie zu sehen, in dem fürchterlichen blauen Licht von Tomanâk gleißte, alles, was Jerghar bisher erlebt hatte. Der Herrin sei Dank, dass der Paladin dieses feste und dichte Bollwerk nicht mitnehmen konnte! Es musste ihn Stunden gekostet haben, es überhaupt zu errichten, und er hatte es offensichtlich in der Erde des Herrenhauses der Warmen Quellen selbst verankert.
Dennoch schien der Hradani zuversichtlich genug zu sein, dass er seine Deckung jetzt sogar verließ. Was entweder Gutes verhieß
oder das Schlimmste war, was Jerghar überhaupt passieren konnte. Falls die Meldung des Shardohns stimmte, würde er noch in dieser Nacht herausfinden, welche der beiden Möglichkeiten zutraf.
17
BIST DU BEREIT, BAHZELL? Und du, Walsharno?
Diesmal rührte die tiefe, grollende Stimme, die in Bahzells Verstand hallte, nicht von einem Windrenner her. Es war die Stimme von Tomanâk Orfro, dem Gott des Krieges und Oberkommandierenden der Götter des Lichts.
Bahzell blinzelte nicht
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