Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5]

Titel: Die dunkle Horde - Die Troll-Saga ; [5] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
zwang ihn zu Boden, nahm ihm jede Kraft, ja sogar den Atem. Er fürchtete, einfach zu ersticken, weil er keine Luft in seine gequälten Lungen saugen konnte.
    Schemen bewegten sich um ihn, er konnte sie mehr spüren als wahrnehmen, wusste nicht, ob sie real oder Trugbilder waren. Die Welt war verkehrt, ergab keinen Sinn mehr.
    Instinktiv wusste Karn, dass dies das Ende war.
    Eine neue Empfindung überkam ihn, stark wie eine Flut. Kühles Wasser auf seiner Haut, in seinem Inneren, eine mächtige Welle, die das Feuer löschte und aus ihm verdrängte. Unvermittelt war er wieder im Fluss, sicher vor dem hellen Brand der Elfen.
    Karn öffnete die Augen und sah den Sternenhimmel über sich, klar und deutlich. Er hörte Ruks unterdrücktes Stöhnen, den Wind, der durch das Gras glitt, leise Schritte nicht weit von ihm. Er roch die Erde, die Pflanzen, die Tiere, Trolle, Elfen, den Fluss.
    Der Fluss. Das Wasser rief ihn, doch es war wie ein Traum nach dem Aufwachen, schwach und schon verblassend.
    Eines jedoch war stark: sein Zorn.
    Karn sprang auf die Füße. Ein Elf stand über Ruk gebeugt, eine gebogene Klinge in der Hand, die Spitze auf die Kehle seines Bruders gerichtet.
    »Nein«, schrie Karn und warf sich nach vorn. Der Elf zuckte zurück, die Klinge hob sich, traf Karns ausgestreckten Arm. Der Troll begrüßte den Schmerz, bedeutete er doch, dass das Metall nicht Ruk, sondern ihn schnitt.
    Der Elf tanzte zur Seite, wich Karns Angriff aus. Seine Klinge zog einen Bogen, kaum sichtbar im Mondlicht, aber diesmal war Karn schneller, drehte sich mit dem Hieb, schlug die Klinge zur Seite, wobei er nur einen kleinen, oberflächlichen Schnitt am Arm hinnehmen musste.
    »Du kannst springen, Elf, aber ich werde dich erwischen, und dann reiße ich dich in Stücke!«
    Karn legte den Kopf in den Nacken und brüllte, trieb seinen Feind voller Zorn vor sich her.
    »Du wirst brennen, Monstrum«, erklang eine hitzige Stimme hinter Karn. »Zu Asche!«
    Wieder brandete Magie über Karn hinweg, feurige Magie, heißer als eine lodernde Flamme. Doch sein Leib war Wasser, kalt, unbrennbar, und löschte die Magie einfach aus.
    Karn wirbelte herum. Hinter ihm stand ein Elf, hoch aufgerichtet. Das lange Haar wehte in einem unnatürlichen Wind, in seinen Augen loderten Flammen, die sich seinen Arm hinab bis zur Hand zogen, wo sie zwischen den Fingern hell schienen. Seine Kleidung wirbelte um seinen Leib, als stünde er im Herzen eines Sturms. Mehrere Lagen eines feinen Stoffs, in Bahnen um ihn gewickelt, gehalten von langen Streifen hellen Leders. Seine Züge waren verzerrt, ob vor Hass oder Anstrengung, wusste Karn nicht zu sagen.
    Ebenso wenig wusste er, wieso die Flammen ihn nicht verzehrten. Doch diese Frage musste warten. Jetzt galt es zu töten. Mit einem Schrei entfesselte der Elf mehr Feuer. Karn durchmaß die Flammen mit einem einzigen, langen Satz. Mit weit aufgerissenen Augen sprang der Elf zurück, doch er war zu langsam. Karn packte ihn an Schulter und Hüfte, riss ihn von den Beinen. Seine Klauen gruben sich durch Stoff und Haut, Blut quoll zwischen ihnen hervor. Er fletschte die Zähne, wollte zubeißen.
    »Troll!« Die Stimme ließ Karn herumwirbeln. Der Elfenkrieger stand wieder über Ruk, der sich immer noch auf dem Boden wälzte. Er hatte den Griff seiner Waffe mit beiden Händen gepackt, hielt sie direkt über Ruks Kehle. »Lass ihn los, oder dein Gefährte stirbt.«
    »Was lässt dich denken, dass es mich interessiert, was du sagst?« Karn drückte fester zu, sodass der Elf unter seinem Griff vor Schmerzen aufstöhnte. Er setzte die grimmigste Miene auf, die er sich denken konnte, funkelte den Krieger an und hoffte, dass der seine Täuschung nicht durchschauen würde.
    Doch der Elf lehnte sich vor, verlagerte sein Gewicht auf die Klinge, deren Spitze sich langsam in Ruks Haut bohrte.
    Wütend schleuderte Karn seinen Angreifer von sich. Im Gegenzug nahm der Elfenkrieger seine Klinge leicht zurück, blieb aber über Ruk stehen. Sein magiebegabter Gefährte rappelte sich auf, schüttelte den Kopf, blickte mit Abscheu an sich herunter und klopfte sich den Dreck von der Kleidung.
    Zum ersten Mal hatte Karn Zeit, sie sich genauer anzusehen. Beide waren etwa gleich groß und gingen ihm etwa bis zur Grenze zwischen seinem Bauch und seiner Brust. Sie hatten ebenmäßige Gesichter mit mandelförmigen Augen und hohen Wangen. Für Karn sahen sie beide gleich aus. Selbst ihr Haar war ähnlich, beides hellbraun, das des Kriegers einen

Weitere Kostenlose Bücher