Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
Vom Netzwerk:
Ungläubigen schlachten und in ihrem Blut baden.’“ Er hob seinen Kopf und lächelte. “Wir werden gereinigt werden. Der Herr wird auf uns wieder mit Wohlwollen blicken. Er …”
    “Du bist ein Lügner, Sammael”, sagte Gwen.
    Fünfzig Augenpaare wendeten sich ihr erstaunt zu. Die weiß gekleideten Figuren rührten sich. Sammael neigte seinen Kopf und erwiderte ihren Blick. Sein Lächeln verrutschte.
    “Micah hat diese Dinge nie geschrieben”, sagte sie, dem Publikum zugewendet. “Er …”
    Der Schlag kam von der Seite, traf ihre Schläfe und warf sie zu Boden. Lichtstrahlen tanzten in ihrem Schädel.
    “Hoch mit ihr”, sagte Sammael. Finger gruben sich in die Muskeln ihrer Arme und rissen sie mit Gewalt hoch.
    “Seht die Frucht des Bösen”, sagte Sammael. “Seht eine, der alle Hoffnung auf Erlösung von dem Monster geraubt wurde, das in jedem von uns schlummert.” Er bedeutete Gwens Wachen etwas, und die schleiften sie an den Fuß des Podestes.
    Sammael stieg mit wehender Robe hinab. Mit einer sanften Berührung legte er Gwen seine Hand auf die Haare.
    “Armes Kind”, sagte er. “Der Wahnsinn deines Verführers hat deine Seele geschwärzt.” Er hob seine Stimme wieder. “Dies ist der Preis, den der Herr von uns allen verlangt”, sagte er. “Wahnsinn, Verdammnis … oder die rechtmäßige Macht des Schwertes.”
    Gwen wendete sich ab. “Ich bin hier nicht die Wahnsinnige”, sagte sie. “Wo ist Dorian?”
    Sammaels Lächeln kehrte langsam wieder, böser als jeder Gesichtsausdruck, den Gwen je gesehen hatte. “Du wirst ihn sehr bald sehen”, sagte er. Er gab den Männern, die sie hielten, ein Handzeichen. “Sorgt dafür, dass sie ruhig ist.”
    Sie trugen sie vom Podest weg. Gwen öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber einer von ihnen stopfte ihr ein Stück Stoff in den Mund und erstickte sie fast damit.
    Dorian lebt, dachte sie und fühlte den brutalen Griff ihrer Wächter kaum.
Er lebt.
    Erneute Stille legte sich über den Raum. Sammael trat auf das Podium und wendete sich den Männern in den weißen Roben zu. Jeder von ihnen verbeugte sich feierlich und verließ die Bühne. Sie trugen die rauchenden Fackeln mit sich. Ein Kontingent aus Sammaels Soldaten folgte ihnen. Sie verschwanden durch das dunkle Rechteck einer Tür hinter der Bühne.
    Jedes Gesicht war dem Podium zugewandt. Gwens Puls schlug ihr bis zum Hals. Eine schreckliche Vorahnung lähmte ihre Arme und Beine. Fünf Minuten vergingen, ehe der erste der verhüllten Männer wiederkehrte, gefolgt von vier Soldaten, die mehrere zusammengekrümmte Gestalten zwischen sich führten.
    Eine von ihnen war Angela. Die zweite Kyril. Und die dritte Dorian, in Ketten gelegt und in Lumpen gekleidet, sein Gesicht ohne eine Spur von Menschlichkeit. Sein Blick wanderte durch den ganzen Raum, und er fletschte seine Zähne.
    Es ist immer noch Neumond, dachte Gwen.
Gott steh uns bei.
    Die Soldaten führten ihre Gefangenen in den Bereich genau unterhalb des Podiums. Die Männer in den weißen Roben nahmen die Kelche von ihrem Tisch und bildeten einen lockeren Kreis um die Wachen und ihre Geiseln. Sammael beobachtete sie vom Podium aus mit einem Gesichtsausdruck, der sich von Wut zu Entzückung gewandelt hatte.
    Die Stille wurde zu einem lebendigen Wesen, das aus seinem Käfig ausbrechen wollte. Ein leiser, brummender Gesang begann unter den Männern in Weiß, eine taumelnde, hypnotische Kadenz, die bis ins Innerste von Gwens Körper eindrang. Die Soldaten an den Seitenlinien standen wie ein einziger Mann auf. Sammael stieg von seinem Podest hinunter, und zum ersten Mal konnte Gwen erkennen, was er in der Hand hielt: ein Messer, dessen geschwungene Klinge im Feuer glänzte.
    Gwen bäumte sich noch einmal in den Armen auf, die sie gefangen hielten. Ihre Wachen zwangen sie zu Boden. Sammael umkreiste die Männer in Weiß dreimal gegen den Uhrzeigersinn, jeder Schritt gemessen und präzise. Er hielt vor dem Podium an und richtete die Schneide des Messers auf die Decke.
    “Micah”, sagte er, “sieh zu uns herab. Vermittle für uns. Nimm dieses Opfer an und erneuere unseren Daseinssinn.”
    Er drehte das Messer um und trat zwischen die Männer in Weiß. Vor Angela hielt er an. Die junge Frau hing halb bewusstlos zwischen den Soldaten, die sie hielten. Sie merkte nichts von der glänzenden Klinge. Mit einer geschmeidigen Bewegung stach Sammael zwischen Angelas Hals und ihre Schulter und trennte fast ihren Kopf ab.
    Gwen biss fest auf den Stoff

Weitere Kostenlose Bücher