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Die dunkle Macht des Mondes

Die dunkle Macht des Mondes

Titel: Die dunkle Macht des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Krinard
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Verbindung aus Anmut und Bedrohung auf. “Er ist schwach. Zu schwach, um Ihnen ebenbürtig zu sein.”
    “Sie wissen nichts über ihn.”
    “Ich habe genug gesehen.”
    “Soll das heißen, Sie haben uns ausspioniert? Mich?”
    “Ihre Gespräche im Büro sind kaum privat zu nennen.”
    “Sie gehen Sie nichts an.”
    “Doch, das tun sie.” Er kam, leise wie ein Panther, auf sie zu. “Dafür hat Ihr Verehrer gesorgt.”
    “Hat er etwas zu Ihnen gesagt?”, fragte sie. “Hat er gedroht, Sie feuern zu lassen?”
    “Nicht mit so vielen Worten.” Er hielt ihrem Blick stand. “Ihr Verehrer leidet unter Missgunst und Eifersucht, oder irre ich mich?”
    “Hat er einen Grund dazu?”
    Sie bereute ihre Herausforderung sofort. Sie erinnerte sich an jede von Dorians Berührungen in ihren erotischen Träumen.
    Wollte sie wirklich wissen, ob auch Dorian eifersüchtig war? Was würde sie sagen, wenn er zugab, dass er etwas für sie empfand, nicht als Freundin und Retterin, sondern als Frau?
    Sie riss sich zusammen, als Dorian abrupt vor ihr anhielt. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos geworden.
    “Ich möchte Ihnen das Unglück einer unpassenden Verbindung ersparen”, sagte er, “das ist alles.”
    Seine Antwort fiel in ihre Magenkuhle wie eine unverdauliche Mahlzeit. “Danke”, sagte sie, “aber ich brauche diese Art von Hilfe nicht.”
    “Sie erkennen doch sicherlich selbst, dass er Sie nur kontrollieren will.”
    “Er ist ein Mann”, sagte sie, “ist es nicht genau das, was Männer tun?”
    “Nur diejenigen, denen es an Mut fehlt, mit feinsinnigeren Methoden zu erreichen, was sie wollen.”
    “So feinsinnig, wie Sie es im Moment sind?”
    “Ich glaube, dass Sie es verdient haben, glücklich zu werden, Miss Murphy. Das werden Sie mit ihm nicht.”
    “Und Sie sind ein Experte, wenn es ums Glücklichsein geht, ja?”
    Sie hätte schwören können, dass er zusammenzuckte, auch wenn er es schnell verbarg. Sprachlos vor Wut und Verwirrung, floh Gwen in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür hinter sich und ließ sich aufs Bett fallen, doch sie fragte sich, wie sie jemals wieder schlafen sollte. Nach einigen Minuten hörte sie, wie die Wohnungstür sich öffnete und wieder schloss. Sie kroch unter ihre Decke und zog sie sich über den Kopf.
    Also ist er nicht eifersüchtig. Ist das nicht etwas Gutes? Wird es das nicht einfacher machen, ihn daran zu erinnern, dass er genauso wenig mein Hüter ist wie Mitch?
    Mit einem selbstverachtenden Schnaufen rollte Gwen sich auf die Seite und schloss ihre Augen. Sie betete, dass ihr der Fluch weiterer verstörender Träume erspart bliebe.
    Dorian nahm den langen Weg zurück in die Pension. Es war noch eine Woche bis zum Neumond, und doch war er rastlos und wütend, unzufrieden mit seiner Nahrungsaufnahme und seinem Gespräch mit Gwen.
    Er hatte nicht vorgehabt, heute Nacht zu ihr zu gehen. Er hätte ihr gut aus dem Weg gehen können, als er merkte, dass sie das Büro verlassen hatte, noch ehe er gekommen war. Es gab noch viele andere Spender, denen er das nötige Blut hätte entnehmen können, Männer und Frauen, die die nächtlichen Straßen durchstreiften auf der Suche nach Amüsement oder weniger seriösen Vergnügungen. Niemand würde leiden oder sich seiner auch nur erinnern.
    Mit Gwen war es anders. Er hatte gespürt, dass sie sich seiner Berührung bewusst war. Sie hatte heute Nacht gestöhnt, als er von ihr getrunken hatte, und ihr Körper hatte sich auf eine Art bewegt, die ihn auf unangenehmste Weise erregt hatte.
    Wenn er wie Javier oder Raoul gewesen wäre, hätte er sie genommen, während sie bewusstlos und verletzlich dalag. Aber er war nicht wie sie. Er hatte sein letztes bisschen Ehre, das ihm nach all den Jahren als Raouls Vollstrecker geblieben war, geopfert, aber er würde niemanden angreifen, der unter seinem Schutz stand.
    Dorian erinnerte sich an Gwens Gesichtsausdruck, als sie ihn gefragt hatte, ob Mitch Hogan Grund zu seiner Eifersucht hatte. Die Frage hatte ihn erstaunt, und es hatte einen Augenblick gedauert, bis er merkte, was genau sie angedeutet hatte.
    Sie hatte wissen wollen, ob er Mitch verachtete, weil er selber eifersüchtig war, weil er selber ihr Verehrer sein wollte. Diese Frage hatte zwei seiner eigenen beantwortet. Fragen, die ihn seit Tagen gequält hatten.
    Er zweifelte nicht länger daran, dass Gwen eine starke körperliche Anziehung zu ihm verspürte. Er konnte das nicht ganz auf solche einfachen Dinge wie Aussehen oder

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