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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Erinnerung hatte.
    »Ach, ihr kennt
euch?« Mrs. Haley-Wood war vor unserem Tisch stehengeblieben
und sah mich überrascht an.
    »Vielleicht haben
Sie schon von Mrs Crobbs Frühpensionierung erfahren. Zum Glück
haben wir sofort einen Nachfolger gefunden. Mr. Duncan hat Geschichte
studiert und wird ab morgen Mrs Crobb ersetzen«, sagte sie
unbefangen und himmelte Ciaran offen an.
    Ciaran zwinkerte mir
kurz zu und ließ sich dann von Mrs Haley-Wood wegziehen.
    Perplex starrte ich ihm
hinterher und merkte erst, als Nicole mit ihrer Hand vor meinen Augen
wackelte, dass alle mich anstarrten. Nicht nur meine Freunde an
unserem Tisch, die gesamte Cafeteria.
    »Hallo? Woher
kennst du ihn?« Nicole klang regelrecht sauer.
    Ich sprang auf. »Du
kennst ihn auch. Er ist der Typ aus dem Kaufhaus, wo ihr eure Kleider
für den Ball gekauft habt. Bis gleich.«
    Ehe ihnen einfiel, dass
er zu dem Zeitpunkt fünf Jahre jünger ausgesehen und mich
zu einem Date eingeladen hatte, schnappte ich mir mein Tablett und
meine Tasche und hetzte zum Ausgang. Ciaran hinterher.
    Ich hatte Glück.
Ich holte ihn vor einer der vielen Nischen ein, die sich in diesem
alten viktorianischen Bau überall befanden. Mrs Haley-Wood war
nicht mehr zu sehen. Energisch zog ich Ciaran am Ärmel unter die
Treppe, wo wir geschützt waren. Die gleiche Nische, in der
Felicity Stratton einst Lee geküsst hatte.
    »Gehst du immer
so ran?« Ciaran lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und
grinste breit. »Und ich dachte immer, Frauen wollen erobert
werden.«
    »Was tust du
hier?«, zischte ich.
    »Ich bin dein
neuer Geschichtslehrer. Als solcher sollte ich mich vielleicht nicht
in einer dunklen Ecke mit einer meiner Schülerinnen rumtreiben.
Wenn wir erwischt werden, verliere ich meinen Job eher, als mir lieb
ist.«
    »Verdammt,
Ciaran, sei mal ernst«, fauchte ich. »Was soll das? Du
hast nicht Geschichte studiert!«
    »Woher willst du
das wissen?« Er schien sich köstlich zu amüsieren.
»Ich bin 1.724 Jahre alt. Ich habe Geschichte erlebt .«
    Ich sah ihm tadelnd in
die Augen und dachte: Das
macht noch keinen Magister.
    Ciaran steckte die
Hände in die Hosentaschen. »Weißt du eigentlich, wie
viel Zeit einem bleibt, wenn man älter als achtzig oder neunzig
Jahre wird? Ich habe studiert. Mehr als einmal und mehr als ein Fach.« Jetzt war
sein Blick etwas vorwurfsvoll.
    Ich atmete tief durch.
»Okay, mag sein. Aber warum hier? Warum auf diesem College? Du
könntest überall auf der Welt …«
    »Komm schon,
Felicity, das ist doch wohl offensichtlich.« Er zog einen
Mundwinkel nach oben und lächelte mich schief an.
    Was mich unwillkürlich
an Lee erinnerte und zum ersten Mal sah ich die Ähnlichkeit
zwischen den beiden Cousins. In dem Moment hatte er in meinen Augen
den Gedanken an Lee erkannt. Das konnte ich an seinem Gesicht
ablesen. »Hast du was von ihm gehört?«, fragte ich
leise.
    »Er ist noch in
Frankreich am Hof von Ludwig XVI., glaube ich zumindest.«
    Ich nickte und ließ
den Kopf hängen. Wahrscheinlich tanzte Lee gerade mit einer
wunderschönen Hofdame und genoss dabei die Unterhaltung bei
Hofe. Die Hofdamen hatten doch zu dieser Zeit nichts anderes zu tun
gehabt, als zu flirten und dem König und den anderen Männern
zu gefallen, oder? Das perfekte Zeitalter für Lee. Mit
Sicherheit besser, als zum x-ten Mal die Schulbank neben mir zu
drücken.
    Ciaran las meine
Gedanken. »Wir werden uns gut verstehen, Felicity. Es wird
bestimmt lustig dich abzufragen.«
    Ich warf ihm einen
düsteren Blick zu. »Verlass dich nicht zu sehr darauf. Ich
könnte den Spieß umdrehen.«
    Er lachte leise und
kniff mir onkelhaft ins Kinn. »Ich freue mich darauf, wenn du
mich vor den anderen Mr Duncan nennen musst. Das gibt dem ganzen eine
distinguierte Note, findest du nicht?«
    Ich schnaubte und
musterte ihn noch einmal genauer. Er trug einen kurzen Bart, seine
Haare waren anders frisiert und seine ganze Ausstrahlung inklusive
Kleidung wirkte … älter. »Apropos distinguiert: Wie
machst du das? Du siehst älter aus. Beim letzten Mal hast du
genauso alt wie Lee gewirkt. Na ja, vielleicht drei, vier Jahre
älter. Aber jetzt kommst du mir vor wie Anfang Dreißig.«
    Er hob überrascht
eine Augenbraue. »Hat Lee dir nichts davon erzählt? Wir
Elfen können auch unser Aussehen ändern. Gut, wir Halbelfen
nicht wirklich, aber wir können uns zumindest älter und
jünger machen.«
    Ich war verblüfft.
»Du könntest dich in einen alten Mann verwandeln?«
    Er zuckte

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