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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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erstaunt.
    »Aber
ja. Wir wussten, dass die Prophezeite eines Tages den Weg hierher
findet und dann mit uns unterrichtet wird. Das ist eine große
Ehre für uns. Immerhin stehst du schon seit vielen hundert
Jahren im Buch der Prophezeiung.«
    »Ich
dachte, das Buch hat mich inzwischen gelöscht«, sagte ich
überrascht.
    »Ja,
aber deswegen bist du doch nicht direkt vergessen. Vorerst, zumindest
für die, die hier unterrichtet werden, wirst du noch die
Prophezeite sein.« Als er meine Grimasse sah, fragte er: »Ist
dir das unangenehm?«
    »Ja.
Sehr sogar.«
    »Ich
werde nicht wieder davon sprechen. Komm. Du möchtest dich
bestimmt nach dem anstrengenden Aufstieg waschen und etwas essen.«
    Zwei
Minuten später war ich allein in einem Raum, der so groß
war wie ein Klassenzimmer am Horton College. Es gab ein Bett, das
aussah, als habe Macbeth darin geschlafen, einen Tisch mit Stuhl –
auch das Modell schottisches Hochland um 1000 – und eine Truhe.
Kein Schrank. Aber das Highlight war der Balkon. Eine große
Flügeltür mit schweren Vorhängen an den Seiten führte
hinaus. Der Blick war atemberaubend. Ein Blick über die
Apfelhaine, das Tal bis hinaus aufs Meer. Ich blieb verzaubert stehen
und dachte an Lee. Bei unserem Ausflug nach Westminster hatte er
lange von Avalon geschwärmt. Jetzt wusste ich, warum.
    Fynn
hatte nicht übertrieben. Es gab nur kaltes Wasser. Und das in
einem antiken Wasserkrug mit Schüssel. Wir waren doch auf
Avalon. Gab es hier keine heißen Quellen? Ich wusch mich, so
gut es mit der begrenzten Menge Wasser ging und durchforstete die
Truhe nach ein paar sauberen Klamotten. Sie enthielt insgesamt zwei
Kittel. Keine Unterwäsche. Das war ein Alptraum. Ich musste so
bald wie möglich versuchen einen Teich zu finden und Mildred um
Hilfe bitten. Ob sie mir auch Duschgel, Shampoo und Conditioner
besorgen konnte? Ein wenig Mascara wäre auch nicht schlecht.
    Es
klopfte an der Tür. Ich öffnete und stockte. Vor meiner Tür
stand ein Mann – ach was, Mann - ein Gott .
Er hatte schwarze Haare und sehr markante, rauchblaue Augen. Sein
Gesicht war das schönste Gesicht, das ich je gesehen hatte.
Einschließlich Lees und Richards.
    »Hallo«,
sagte er. Seine Stimme war tief und samtweich und verursachte eine
Gänsehaut auf meinem Rücken. »Ich bin Liam. Ich
wollte dich zum Abendessen abholen. Bist du bereit?«
    Ob
ich bereit war? Nein, verdammt! Ich sah aus, wie ein Überbleibsel
von Woodstock – nach einer Woche Regen und in noch schäbigeren
Klamotten. Verlegen zog ich den Kittel vor meiner Brust zusammen, als
könne ich dadurch kaschieren, dass ich keine Unterwäsche
trug. Meine hing gewaschen und zum Trocknen über der Stuhllehne
hinter mir. Wortlos zog ich die Tür hinter mir zu.
    Liam
ging neben mir her. Ich spürte seinen neugierigen Blick. Er war
so groß wie Lee, vielleicht auch noch ein wenig größer.
An Lees strahlende Erscheinung hatte ich mich ja gewöhnt, aber
neben Liam fühlte ich mich wieder linkisch und hässlich.
Und nackt.
    »Es
wird dir hier gefallen«, sagte Liam und wieder lief mir ein
Schauer über den Rücken. Ein angenehmer. »Hier ist es
wunderbar ruhig und beschaulich. Im Sommer dürfen wir die ganze
Insel erkunden und uns eigenständig fortbilden. Die Bahamas sind
nichts dagegen.« Er lächelte zu mir herunter. Wieso wirkte
dieser hässliche Schulkittel an ihm so sexy wie die Soutane an
Pater Ralph? Er sah aus, wie ein Racheengel von Michelangelo. Ihm
fehlte bloß das flammende Schwert. »Es wird gemunkelt, du
wärst von der Anderwelt hierhergekommen.« Ich sah seinen
neugierigen Blick und verlor mich einen Moment lang in diesen blauen
Augen. »Stimmt das?«, hakte er nach.
    »Äh
… ja.« Gott, Felicity, du Trottel. Reiß dich zusammen. Du gehst mit
Richard Cosgrove aus, einem der schönsten Männer der Welt.
Du wirst wohl ein Abendessen mit einem weiteren gutaussehenden Typen
überstehen.
    »Wow«,
sagte Liam ehrfürchtig. »Wie ist es dort?«
    »Grün«,
antwortete ich. Meine Erfahrung mit der Anderwelt war etwas, das ich
gerne vergessen würde.
    Liam
lachte. »Ciaran hat schon gesagt, du wärst schlagfertig
und für Überraschungen gut.«
    Ich
sah auf. »Ciaran? Ist er hier?«
    Liam
schüttelte den Kopf. »Das war schon vor ein paar Wochen.«
    »Kommt
er regelmäßig her?«
    »Alle
Elfen, Halbelfen und Druiden kommen regelmäßig nach
Avalon.«
    »Warum?«
    Liam
blieb stehen und sah mich irritiert an. »Das weißt du
nicht?«
    Ich
schüttelte den Kopf.
    »Avalon
ist

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