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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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an.
    »Du
kannst in der Zeit springen?« Fynns Augen waren ehrfürchtig
geweitet. »Du bist ein Mensch und kannst in der Zeit springen?«
    Liam
fasste sich schneller. »Damit wäre das doch geklärt.
Kein Mensch konnte je zuvor in der Zeit reisen. Du bist die erste.
Damit gehörst du definitiv nach Avalon, Felicity Morgan.«
Er wollte Fynn am Arm zurückziehen und ich sah überrascht,
dass beide zusammenzuckten.
    »Ich
bin morgen um halb sieben hier und hole dich zum Frühstück
ab«, sagte Liam ein wenig heiser.
    Fynn
rieb sich den Arm und wünschte mir gute Nacht.
    Ich
schloss die Tür und überlegte, was da gerade geschehen war.

AUSSERGEWÖHNLICHER UNTERRICHT

    Ich
merkte sehr schnell, dass ich ein Exot hier war. Und das schien mir
ehrlich gesagt eine Kunst zu sein, denn jeder einzelne Schüler
sowie jeder Lehrer hatte seltsame Anwandlungen.
    Ruby
hätte sich mit Sicherheit sehr wohl gefühlt. Hier wurde
anhand vom Wind oder den Sternen der Tag bestimmt. Es gab
übelriechende Kräutertees zu jeder Tageszeit zu trinken und
das Vogelzwitschern wurde regelmäßig von ein paar Trommeln
und gregorianischen Gesängen übertönt. Gregorianisch
war natürlich Blödsinn, aber es hörte sich so an.
Außer dass ich kein Wort verstand.
    »Das
ist keltisch«, erklärte mir Fynn, als ich ihn danach
fragte. Fynn und Liam waren zu meinen ständigen Begleitern
geworden. Fynn war so eine Art Jayden mit paulmäßigem
Hundeblick. Er strahlte jedes Mal, wenn er mich sah. War hilfsbereit,
offen, freundlich, lächelte viel und versuchte mir den
Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Die
Elfenschüler waren Elfen. Ein wenig überheblich und
arrogant. Nicht so sehr wie die, die mich hierher gebracht hatten,
aber ich bezweifelte nicht, dass sie es sich mit den Jahren noch
aneignen würden. Und Elfen waren schön. Überirdisch
schön. Halbelfen dagegen … Halbelfen waren extrem
attraktiv. Wahnsinnig attraktiv und Liam war die Krönung. Ich
wurde nicht wirklich schlau aus ihm. Das Mädchen Shannon war
hoffnungslos in ihn verliebt. Ebenso die Elfe Lauriel.
    Sie
ließ mich als einzige spüren, wie wenig ich hierher
passte. Aber als ich am zweiten Tag den Blick erhaschte, den sie Liam
am Tisch zuwarf, wusste ich, warum ich wirklich ein Ärgernis in
ihren Augen war. Ich war nämlich nicht das einzige Ärgernis
in ihren Augen. Jedes Mädchen war eines, denn jedes Mädchen
war eine potenzielle Konkurrentin in Bezug auf Liam.
    Tja,
und dann kannte jeder hier Lee und Ciaran. Die beiden wurden
regelrecht verehrt. Ihre Verwandtschaft zum König und ihre
Aufträge machten sie in etwa so berühmt wie Prinz William
und Harry. Nur dass Lees und Ciarans Aufträge wesentlich
aufregender und gefährlicher waren, als Krankenhausflügel
einzuweihen und Spenden zu sammeln. Die Augen der Halbelfe Shawnee
leuchteten, sobald die Rede auf die beiden kam.
    Der
Unterricht war … gewöhnungsbedürftig. Einerseits
wurden Disziplin und Konzentration verlangt, andererseits waren die
Lehrthemen alles andere als das, was man am Horton College für
seriös befunden hätte.
    Der
Kurs Weltreligion und Theologie wäre zwar jederzeit auch in
Westminster abgehalten worden, und zwar genauso trocken und
kategorisch, aber die anderen Fächer gewiss nicht.
    Brigid
war eine Druidin, die uns in Heilkräutern, deren Verarbeitung
und Anwendung unterrichtete. Als ich den Namen hörte, dachte ich
an eine Art Amazone, groß, blond, mit unschuldigem,
jugendlichem Gesicht – wie die Darstellungen der Heiligen in
vielen Kirchen. Aber diese Brigid war
Mensch und das Idealbild einer mittelalterlichen Kräuterhexe:
krumm, mit wirrem Haar, Warze am Kinn und buschigen Augenbrauen sowie
Bartansatz. Ihre flinken, wasserblauen Augen warfen mir nur einen
kurzen Blick zu, dann begann sie mit ihrem Unterricht im
Kräutergarten vor den Apfelhainen.
    Auch
die Lehrerin Rhiannon überging meine Anwesenheit. Sie sah schon
eher aus wie eine Amazone, unterrichtete aber Finanzen und
Wirtschaftspolitik.
    »Wirtschaftspolitik?«,
hatte ich Shannon gefragt, die neben mir im Studierzimmer saß.
    Sie
nickte, aber ehe sie mir antworten konnte, übernahm Rhiannon:
»Viele Halbelfen und Druiden sind in den großen
Weltkonzernen untergebracht. Sie haben dadurch Einfluss auf Politik
und Umwelt, was für uns sehr wichtig ist«, erklärte
sie mir sachlich.
    »Und
dadurch hat König Oberon überall seine Finger im Spiel«,
setzte ich hinzu.
    »Diese
Aussage grenzt an Hochverrat, Felicity Morgan.« Ihr

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