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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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wurde gegen die Felswand gedrückt und rutschte ungelenk
daran hinab.
    Der dritte ging hinter
zwei Fässern in Deckung. Um ihn dort zu halten, jagte Hellas einen Pfeil in das
vordere Faß.
    Er schwenkte um
Richtung Migal. Blitzschnelle Bewegungen rasender Klingen. Die Söldner hielten
sich auf Abstand, ließen höchstens Kontakt mit ihren Schilden zu. Ihre
Gesichter waren angespannt und glänzend. Migals Gesicht war nicht zu sehen,
weil seine langen Haare lose um den Kopf peitschten wie Schlangen. Immerhin
schien Migal doch nicht ganz so irrsinnig zu sein, wie Hellas zuerst gedacht
hatte. Anstatt sich in endlosen Zweikämpfen zu verzetteln, bahnte sich der
Klippenwälder eine Schneise durch seine Gegner. So kämpfte er sich Richtung
Bestar durch. Rücken an Rücken würden sie dann bessere Aussichten haben als
jeder alleine und von allen Seiten umzingelt.
    Hellas wandte sich um
Richtung Wald.
    Es waren drei, die
bemerkenswert lautlos herangekommen waren, alarmiert vom klagenden Dröhnen des
Eisenstückes, die Schilde bis hoch an die Augen erhoben, geduckt mit auf ihn
zeigenden Speeren.
    Hellas haßte Schilde.
Wenn es auch nur einem der drei gelänge, seinen Pfeil mit dem Schild
aufzuhalten, würde Hellas keinen zweiten Schuß mehr schaffen, bevor der Speer
des Gegners ihn über die Kante rammte.
    Er überprüfte kurz, wie
er stand, um nicht durch einen Fehltritt in die Tiefe zu stürzen. Dann schoß er
dem mittleren der drei einen Pfeil genau in den Schild. Alle drei kamen schnell
näher. Hellas zielte auf den Linken, riß dann im letzten Moment den Bogen herum
und schoß dem mittleren tief unterhalb des Schildes durch die Wade. Vor
Überraschung schreiend ging dieser zu Boden. Der Linke und der Rechte rannten
los. Hellas wartete mit aufgezogenem Pfeil, bis sie fast heran waren, dann
schlüpfte er durch die Mitte an ihnen vorbei und schoß aus der Drehung heraus
dem Linken in den Rücken. Fassungslos rannte der einen Schritt zu weit und
verschwand hinter der Kante. Der Rechte benutzte seinen Speer wie eine Sense
und hieb in weitem Schwung nach Hellas. Der Schütze konnte knapp ausweichen,
aber sein Bogen wurde am Holz erfaßt und seinen Fingern entrissen. Geräusche
aus dem Wald. Noch einer oder zwei. Rechnerisch konnten sogar noch sieben
auftauchen.
    Das war es dann also,
dachte Hellas bitter. Und wofür das Ganze? Für dreißig läppische Taler? Für die
beinahe ansteckende Opferbereitschaft eines Südländers? Oder um den
vergleichsweise harmlosen Gardisten Warchaims zu entgehen? Es war beinahe zum
Lachen.
    Hellas riß seinen Degen
aus der Scheide und näherte sich in einem Duell, das ausschließlich aus Drohen
und Ausweichen bestand, erneut der Klippe. Dem Pferdefresser schien es zu
genügen, Hellas hinzuhalten, bis seine Kameraden mit Speeren und Schwertern
heranwaren.
    Hellas blickte seitlich
über die Kante. Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Es war vollkommener
Wahnsinn, dort hinunterzuspringen, selbst mit zwei Klingen, die man zum Bremsen
durch den Abhang zog. Er beschloß, den Speer zu umtanzen, um mit dem Degen an
den Gegner heranzukommen, doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Der Kruhnskrieger
tat etwas, womit Hellas nicht gerechnet hatte. Mit großer Wucht rammte er den
Speer vor Hellas in den Boden und stand dadurch für einen Moment ohne
zureichende Deckung da. Gleichzeitig brach aufgrund des tiefgehenden Speeres
die Klippenkante ab, auf der Hellas stand. Der Bogenschütze schnellte sich nach
vorne durch die Luft, wurde nun aber vom Schild des Söldners abgeschmettert.
Seitlich rollend stürzte Hellas in die Tiefe, umwirbelt von Gestein,
Lehmbrocken, seinem Degen, dem Söldnerspeer, staubigen Grasfetzen und
nachrutschendem Kies. Einen Meter weit ritt er auf der abgebrochenen Kante, der
restliche Sturz wurde lediglich durch seine verzweifelt krallenden Hände
gebremst.
    Als er unten aufschlug
und halb verschüttet wurde, verlor er kurz das Bewußtsein, fand es jedoch
wieder, als ihn ein Söldner, der ihm bekannt vorkam, hochriß und mit der
stahlberingten Faust wiederholt ins Gesicht schlug. Es war der, der hinter den
Fässern in Deckung gegangen war. Irgend etwas fluchte dieser Mann mit speichelsprühendem
Mund, aber Hellas stürzte erneut über eine Kante, und nochmal, und nochmal, bis
da nur noch Dunkelheit war und ein lähmender, allumfassender Schmerz.
    Gerade

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