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Die dunkle Quelle

Die dunkle Quelle

Titel: Die dunkle Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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standen nun
Migal und Bestar Seite an Seite und kämpften. Mit Gesichtern, die ihren Spaß
bei der Sache offenbarten, hieben sie mit den Schwertern wild um sich,
scheuchten die gierigen Biester von den Wagenwänden und schmetterten sie aus
der Luft. Ein besonders mutiger Salamander durchflog Bestars Schwertabwehr und
krallte sich dem Klippenwälder ins Gesicht. Bestar ließ das Schwert Schwert
sein und drosch sein Gesicht samt Salamander so lange auf ein dreckverkrustetes
Wagenrad, bis das Tier zerborsten losließ und auf die Straße klatschte.
    Mittlerweile hatte sich
auch Hellas aus dem Wageninneren hervorgewagt. Er hielt den Bogen samt
aufgelegtem Pfeil in beiden Händen und versuchte aufmerksam ein System in dem
ganzen Geflatter zu erkennen. Von hinten kämpfte sich Rodraeg wieder den
rutschigen Hang hinauf. Zwei Fledersalamander hingen ihm wie eigenartige
Flügelpaare am Rücken. Migal und Bestar hatten den Schwarm schon deutlich
gelichtet, aber es waren immer noch über dreißig kleine Raubtiere eifrig am
Werk, und für Luriz’ Wagen und Ladung sah es nicht gut aus.
    Hellas schoß einen
Salamander vom Himmel.
    Â»Das ist doch reine
Angeberei!« höhnte Migal. »Zieh lieber deinen Degen, dann erwischst du mehr als
einen auf einen Streich.«
    Â»Tut mir leid,
Klippenkrieger«, entgegnete der Bogenschütze, »aber das war’s. Ich bin davon
ausgegangen, daß die Ladung des Händlers wichtiger ist als dein Vergnügen.«
    Â»Häh?« Migal traute
seinen Augen nicht, aber tatsächlich stiegen die noch übrigen Fledersalamander
alle auf und verschwanden in den Kronen der umliegenden Bäume. Bestar hob sein
blutverschmiertes Gesicht zum Himmel und brüllte: »Kommt zurück, ihr Kornkacker!
Wir sind noch nicht fertig!«
    Doch der Schwarm kehrte
nicht wieder, und auch Rodraegs zwei Anhängsel hatten sich gelöst und waren den
anderen gefolgt. Zurück blieben etwa zwanzig zerhauene Kadaver.
    Rodraeg war das Ganze
ausgesprochen peinlich. »Bevor ich auch nur mein Schwert aus dieser verfluchten
Tasche genestelt habe, ist der ganze Spuk schon wieder vorbei«, knurrte er
zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber Migal und Bestar lachten so
herzlich über sein Mißgeschick, daß er schließlich einstimmte. »Wie geht es
deinem Gesicht, Bestar?«
    Â»Nicht der Rede wert.
Der kleine Kreischer wollte mir am Auge nagen, aber dazu muß er früher
aufstehen.«
    Â»Wie hast du das
gemacht, daß sie alle abgehauen sind?« fragte Migal den Bogenschützen. »Hat
dein Pfeil irgendein Geräusch gemacht, das nur die Viecher hören konnten?«
    Â»Nette Idee, aber
nein.« Hellas zog sich den Bogen über die Schulter. »Fledersalamander sind wie
alle Drachen sehr intelligente Tiere. Eines von ihnen ist das Leittier, nimmt
nicht direkt am Angriff teil und dirigiert die anderen aus der Luft. Wenn man
das Leittier erwischt, hauen die anderen ab, weil sie nicht mehr wissen, was
sie tun sollen.«
    Â»Und woran erkennt man
das Leittier? Die sehen doch alle gleich aus.«
    Â»Nicht ganz.« Hellas
zwinkerte Rodraeg zu. »Eins von ihnen hat graue Schläfen.«
    Die beiden
Klippenwälder verstanden die Anspielung nicht sofort, aber als sie sich Rodraeg
genauer ansahen, brachen sie in wieherndes Gelächter aus. Bestar mußte sogar so
sehr lachen, daß er wieder auf dem Hosenboden landete.
    Â»Freut mich, daß ihr so
guter Laune seid«, mischte Luriz sich ein. »Ich bin euch auch wirklich sehr
dankbar, denn ohne eure Hilfe stünde ich jetzt wohl ohne Ladung da. Aber ich
kann heute nicht mehr weiter, denn ich muß dringend die Wagenplane ausbessern,
bevor der Regen mir meine ganze Ladung ruiniert.«
    Â»Kein Problem, es
dämmert ja ohnehin schon«, sagte Rodraeg. »Wir helfen dir mit dem Ausbessern.«
    Â»Ich stehe wirklich in
eurer Schuld. Vielleicht fällt mir etwas ein, wie ich mich revanchieren kann.«
    Sie fuhren von der
Straße und schlugen unter ein paar regenschützenden Bäumen ihr Lager auf.
Migal, Bestar und Rodraeg wuschen sich in einer großen Pfütze. Danach kehrte
Rodraeg mit Luriz’ Strohbesen noch einmal zur Straße zurück und fegte die toten
Fledersalamander in den Graben, damit ein galoppierender Eilbote nicht
ausrutschte und sein Pferd sämtliche Beine brach.
    Migal und Bestar
hielten es für »Frauenarbeit« und somit für

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